Die beiden ehemaligen Bürgermeister Wolfang Schergel (links) und Günter Lauffer (Zweiter von links) sowie Bürgermeister Michael Rieger (rechts) verabschieden Kämmerer Karl Braun. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Verabschiedung: Kämmerer Karl Braun geht in den Ruhestand / Großes Lob von drei Bürgermeistern

Viel Lob gab es im Gemeinderat für Kämmerer Karl Braun, der nach 33 Jahren im Dienst der Stadtverwaltung verabschiedet wurde.

St. Georgen. Braun begann seine berufliche Laufbahn 1968 in Nagold mit der Ausbildung zum gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst. Von 1975 bis 1981 war er Hauptamtsleiter in Dornstetten, bis 1984 Fachbeamter in Steinenbronn. Mitte April 1984 kam er nach St. Georgen als Leiter der Finanzverwaltung und übernahm 2001 die Leitung der Haupt- und Finanzverwaltung.

Braun habe im überwiegenden Teil seines Berufslebens in ganz herausragender Weise in St. Georgen gewirkt, lobte Bürgermeister Michael Rieger. Er verfüge über umfangreiches Wissen und Elan, habe große Kompetenz und ein hohes Verantwortungsbewusstsein, sei loyal und außerordentlich verlässlich, "im positiven Sinne ein Bilderbuchbeamter". Er sei Spezialist aber auch Generalist, der wisse, wie Verwaltung funktioniere, und neige dazu, alles von zwei Seiten zu betrachten. Das sei wirklich sehr kostbar.

Für Lacher bei den Gemeinderäten sorgte die Anmerkung, dass sich Braun für nichts zu schade sei und auch beim Rathaussturm die Hütte verteidigte. Seine Hobbys sind Radfahren und Langlauf.

Braun habe viele Höhen und Tiefen miterleben müssen, die Spanne der Gewerbesteuer reichte von jährlich einer Million bis zu 17 Millionen Euro. "Alles, was sie gemacht haben, hat dazu beigetragen, dass unser Stadtbetrieb sehr gut funktioniert." Braun habe großen Anteil daran, dass Transparenz und Kundenorientierung hier selbstverständlich seien. "Für mich war es eine Ehre, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Sie haben tolle, große Spuren hinterlassen."

Er habe schnell erkannt, dass er zu jedem wichtigen Problem ein eingehendes Gespräch mit dem Kämmerer führen müsse, so Altbürgermeister Günter Lauffer. Braun habe Bedenken angemeldet, sei aber flexibel genug gewesen um zu sehen, dass man auch Schulden machen müsse.

Man habe in positiver Weise miteinander gestritten, so der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Schergel. Ihn selbst habe Brauns Titel als schwäbischer Langlaufmeister überzeugt. Trotz heftiger Diskussionen habe er jede Entscheidung mitgetragen. Schergel riet Braun schmunzelnd, sich nicht in den Haushalt seiner Frau einzumischen.

"Ich habe dich bewundert, zu dir aufgeschaut", so Bürgermeister-Stellvertreter Joachim Kleiner. Er sprach von einem stets guten, wichtigen Ratgeber. Sehr interessant sei seine Mimik bei Diskussionen im Gemeinderat gewesen. Braun habe den Rat wenn nötig ausgebremst und sich über das normale Maß hinaus für die Stadt engagiert.

Er habe in drei Jahrzehnten versucht, basierend auf solidem Verwaltungshandwerk, und vorsichtig planend mit seinem Team die Finanzen zu verwalten, so Braun. Er erinnerte an die vom Dual-Konkurs gezeichneten städtischen Finanzen. Die Finanzabteilung sei eher sparsam ausgestattet gewesen. Arbeitsspitzen brachten der Euro oder die Umstellung der Finanzsoftware. Wichtige infrastrukturelle Maßnahmen waren die Generalsanierung des Krankenhauses oder die Erschließung von Gewerbegebieten. Braun lobte die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Bürgermeistern und Gemeinderäten. Er habe versucht, deren Arbeit konstruktiv zu begleiten. Zum Schluss dankte er den Kollegen im Rathaus: "Wir haben uns immer als Team verstanden und eine flache Hierarchie praktiziert."