Jörg Westermann, Rektor der Robert-Gerwig-Schule, erläutert Einzelheiten zum Reparaturcafé im Technikraum. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Einrichtung nach Rottweiler Vorbild soll in Bergstadt entstehen / Robert-Gerwig-Schule stellt Räume

Von Nicolas Kienzler

St. Georgen. "Viele Produkte haben ihr Todesdatum von der Industrie eingraviert bekommen", so Raimund Holzer vom Reparaturcafé Rottweil über die Motivation die Einrichtung zu gründen. So verdient man schließlich noch mehr an den Verbrauchern.

Ein solches Reparaturcafé, in denen Bürgern von Bürgern geholfen wird, soll nun auch in St. Georgen entstehen. In einer Informationsveranstaltung wurde darüber informiert .Den Erfahrungen in Rottweil zufolge schnappt man dem örtlichen Fachhandel keine Kunden weg, allenfalls den Müllpressen.

Ganz im Gegenteil: Der Einzelhandel verweist regelmäßig auf das Reparaturcafé, da viele Reparaturen sich für ihn nicht lohnen, und das Reparaturcafé verweist auf die Fachleute, wenn die Reparatur zu umfangreich ist. "Wir wollen selbstständig sein", so Holzer. Daher lebt das Reparaturcafé in Rottweil neben der Eigeninitiative der Bürger auch von Spenden, aus denen dann Materialen und Werkzeuge finanziert werden. Getreu dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" soll immer zuerst versucht werden, die Reparatur selbst vorzunehmen. Erst dann greifen die anleitenden Fachleute ein. Solche braucht man. Das können Hobby-Bastler, versierte Näherinnen oder auch in technischen Berufen ausgebildeten Berufstätige sein. Besonders viele Rentner bringen sich mit ihrer Zeit und ihrem Wissen ein.

Die Robert-Gerwig-Schule stellt nicht nur die Räume zur Verfügung, Schüler werden künftig auch die Bewirtung übernehmen. Weitere Träger sind neben der Stadt und der Schule die evangelische Bezirksstelle 55+ und die "Wirkstatt". "Es können aber auch Jüngere kommen", schmunzelt Petra Glünkin von der Kirche.

80 Prozent der ins Reparaturcafé gebrachten Gegenstände sind Elektroteile, viele kommen auch mit Fahrrädern und Möbeln kommen. Neben dem Vermeiden von durch die Industrie erzwungenen Neuanschaffungen und dem Einsparen von Ressourcen ist das Miteinander und Lernen von neuen Fähigkeiten ein weiteres Ziel. Am Ende sind rund 60 Prozent der gestarteten Reparaturen erfolgreich.

Ein wenig mehr Andrang würden sich die Veranstalter schon wünschen. Doch auch die Einrichtung in Rottweil hat klein begonnen. "Mittlerweile sind wir jedes Mal voll ausgelastet, ein bisschen Wartezeit muss man immer mitbringen", resümiert Holzer.

Eine weitere Vorbereitungsveranstaltung für das St. Georgener Reparaturcafé ist am 1. Oktober, im Technikraum der Robert-Gerwig-Schule. Beginn ist um 17.30 Uhr.