Als Bewerber für den Ratsvorsitz präsentiert sich Horst Fyrguth in dieser Szene seines Programms. Foto: Mittelstaedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Comedian gastiert mit "Männer sind die besseren Mütter"

Von Harald Mittelstaedt

St. Georgen. "Ich bin zu Hause die Mutti", verkündete Horst im Brustton der Überzeugung. Allein schon dafür konnte der nicht gerade leichtgewichtige Comedian das erste Gelächter für sich verbuchen.

Mit seinem neuen Programm "Männer sind die besseren Mütter – Ein Waldorfmacho packt aus" lieferte Horst Fyrguth bei seinem vierten Auftritt im "Theater im Deutschen Haus" den eindrucksvollen Beweis, dass er nach eigener Verkündung zurecht zu den beliebtesten Comedians in Deutschland zählt – wie der ADAC ermittelt habe.

Mit verschmitztem Lächeln und scheinbar stoischer Ruhe brachte Fyrguth die Besucher im annähernd ausverkauften Theater fast pausenlos zum Lachen. Angefangen mit seinem grotesk getanzten Namen über die Lebensgeschichte als ehemaliger Waldorfschüler, dem Umgang mit Ehefrau und senil werdendem Vater bis hin zur Erziehung seiner drei Kinder sorgte Horst mit nicht endendem Wortschwall und stoischer Mimik für beste Unterhaltung der Besucher.

Warum gerade Männer die besseren Mütter seien, belegte er beispielsweise damit, dass sie wesentlich cooler zuschauen könnten wie die fünfjährige Tochter die Spitze des Klettergerüsts erklimmt, während andere Kinder von den sie umkreisenden "Helikoptermüttern" vor dem Besteigen des gefährlichen Geräts abgehalten werden. Zum Brüllen war auch sein gespieltes Entsetzen, als die 16-jährige pubertierende Tochter erstmals ihren Freund Kevin mitbringt und er nervös um ihre Unschuld bangt.

Seine Vielseitigkeit bewies der ausgebuffte Comedian auch mit Erzählungen aus seiner Jugendzeit und dem Ehrgeiz, mit einer ausgefeilten Rede Elternbeirats-Sprecher in der "Mäusegruppe" des Kindergartens zu werden. Dabei ging er zum Vergnügen der Besucher jeweils nicht gerade zimperlich vor.

So heiterte er als Zivi vor einer schwierigen Operation stehende ältere Patienten mit dem Song "Knocking on heaven’s door" auf, Mitbewerberinnen um das Elternbeirats-Mandat versuchte er, mit rüden verbalen Attacken auszumanövrieren. "An Ihnen ist doch längst nicht mehr alles Natur", waren noch einer der harmlosesten Sprüche.

Für Lacher sorgten zudem die teilweise selbst geschriebenen Gedichte, die er auch musikalisch begleitete. Allerdings fehlt Horst offensichtlich die Erkenntnis, dass er weder zum Gitarrenvirtuosen noch zum Gesangsstar taugt.

Ein mehrfaches "Ohhh" des Mitleids durfte Horst für sein Pech in der Liebe verbuchen. "Ich hatte zweimal Pech in der Liebe: Die Eine hat mich verlassen, die Andere nicht", klagte er.

Ein Erfolgskonzept des sympathischen Comedians liegt sicher auch in der Nähe zum Publikum. Schon zu Beginn seines Vortrags registrierte er die leeren Plätze in der ersten Reihe. "Ich komme auch zu Euch da hinten", kündigte er an. So holte er die sich anfangs sträubende Frauke für eine Single-Börse zu sich vor die Bühne. Gab es anfangs noch ausreichend Bewerber für die junge Frau, schmolz die Anzahl schlagartig auf null, als Horst heimtückisch abfragte, wer gerne mit zum Schuheinkauf gehe.

Man nahm es Horst problemlos ab, wenn er am Schluss des äußerst unterhaltsamen Abends bekannte, dass er sehr gerne in St. Georgen und besonders im Theater auftrete. Den Beifall müsse man sich hier aber redlich verdienen, bekannte der Comedian.

Da er den reichlich erhielt, darf man davon ausgehen, dass sich die zufriedenen Besucher schon auf den nächsten Auftritt von Horst Fyrguth freuen.