Am alten Lorenzhaus treffen sich Unterstützer der Hilfslieferung nach Rumänien. Nicht nur Pflegebetten, wie ursprünglich geplant, gehen auf die Reise, Durch eine große Gemeinschaftsaktion bleibt auch noch Geld für ein Jugendprojekt.übrig. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Pflegebetten aus altem Lorenzhaus für rumänisches Krankenhaus / Robert-Gerwig-Schule unterstützt Jugendstätte

Von Dieter Vaas

St. Georgen. In mehreren Runden wurde das alte Lorenzhaus ausgeräumt. Für manches gab es keine Verwendung. Jetzt darf sich ein rumänisches Krankenhausa über eine Hilfslieferung freuen. Durch eine bemerkenswerte Aktion wurde dies möglich.

Betten, Infusionsständer, Rollatoren, Gehhilfen, Stühle, Tische und anderes mehr standen gestern vor dem alten Lorenzhaus. "Wir brauchen dringend Werkzeug. Mindestens noch sieben Lampen können wir abmontieren", wusste Klaus Gunkel, Vorsitzender der evangelischen Altenhilfe GmbH in einer größeren Runde. Sie war zusammengekommen, um einen Lastwagen mit Hilfsgütern für Rumänien zu beladen.

Vor allem der Transport von 20 Pflegebetten in ein Land, wo diese gebraucht werden, war anfangs das Ziel. Markus Schrieder, Geschäftsführer des Pflegezentrums Lorenzhaus, nahm Kontakt mit dem Institut für Soziale Projekte in Stegen bei Freiburg auf, das sich unter anderem in Rumänien engagiert. Deren Mitarbeiterin Gabriele Gottschall wusste schnell ein Krankenhaus, das solche Betten dringend brauchen kann. Es steht in Siebenbürgen in der Stadt Targu Mures (ehemals Neumarkt).

Um den Transport zu finanzieren, wandte sich Markus Schrieder an PE. Deren Geschäftsführer sowie Stiftungs-Vorsitzender Martin Friedrich gab das Anliegen weiter an die Industrie. In Rekordzeit kamen durch 15 (auch private) Spender nicht nur die Kosten zusammen, die zwischen 2500 und 3000 Euro liegen. Die Spenden summierten sich bereits auf 4000 Euro.

Gestern hatte zudem eine Delegation der Robert-Gerwig-Schule mit Rektor Jörg Westermann, der Lehrerin Silke Schwinghammer sowie fünf Schulsanitätern eine Überraschung parat: Die Bildungseinrichtung hatte die Bundesjugendspiele mit der Aktion "Spring für Rumänien" verbunden. Die Schüler suchten sich Sponsoren und erhielten für ihre Weitsprungleistungen Geld. Vor allem die Kleinen sorgten dabei für die großen Summen. Insgesamt kamen 2000 Euro zusammen. Diese Geld wird jetzt nicht für den Transport benötig und geht deshalb in eine Jugendbegegnungsstätte im Dorf Viscri, das Gabriele Gottschall vorstellte.

"Wir haben die alten Ledersofas skalpiert"

In diesem Dorf in Siebenbürgen läuft zudem ein Projekt, bei dem die Bauern ihre Schafwolle zu Socken und Filzpantoffeln verarbeiten. Dafür wird auch Leder benötigt. "Wir haben die alten Ledersofas skalpiert", meinte schmunzelnd Markus Schrieder. Außerdem gehen Stühle aus dem alten Lorenzhaus in die Jugendbegegnungsstätte, die damit richtige Sitzgelegenheiten erhält.

In Rumänien ist nur krankenversichert, wer Arbeit hat. Arbeit gibt es aber kaum, und so fehlt es auch an der ärztlichen Versorgung. Auch darum kümmert sich das Institut für Soziale Projekte, ebenso um die Alphabetisierung der Bevölkerung. "Nur durch Bildung lässt sich die Armut wirksam bekämpfen", lautet der Grundsatz.

"Die Evangelische Altenhilfe hat seit 50 Jahren ein Ziel: diakonisch helfen. Deshalb ist der Vorstand wirklich glücklich, mit seinem ältesten Objekt helfen zu können", freute sich der Vorsitzende Klaus Gunkel. Besonders wichtig war ihm aber auch: "Gemeinschaftliches Engagement steht an allerster Stelle." Was bei uns keine Verwendung mehr finde, könne sich das Krankenhaus in Rumänien selbst nicht leisten, zeigte sich Gunkel überzeugt.

Gabriele Gottschall und Markus Schrieder fahren noch in dieser Woche nach Rumänien, um den Hilfstransport im Auge zu behalten.