Jürgen und Uschi Lippold sammeln Kleider für Budapest

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen. Hochbetrieb herrschte am Samstagvormittag in einem Nebenraum der ehemaligen Uhrenfabrik Staiger: Jürgen und Uschi Lippold nahmen Kleider an, weil in den nächsten Wochen ein Großraum-Lastwagen nach Ungarn fahren wird. Es wird der 59. Laster sein, der von den Lippolds gemeinsam mit dem Roten Kreuz aus Fischbach organisiert wird.

Im Frühjahr gibt es den 60. Transport in 25 Jahren

"Im Frühjahr wird der 60. Transport in 25 Jahren organisiert werden. Zu diesem Doppeljubiläum wird wohl mindestens der halbe Fischbacher Ortsverein diesen Transport begleiten – und auch wir werden dann dabei sein", freute sich der Ehrenkreisbereitschaftsleiter Lippold. Daher werde er den jetzigen Transport nicht begleiten.

Fast 25 Jahre ist es nun her, dass der St. Georgener als Vorsitzender des Arbeitskreises Auslandshilfe im Kreisverband des DRK erstmals verantwortlich zeichnete für Hilfslieferungen in die ungarische Hauptstadt. Wie damals werden auch heuer wieder tonnenweise Kleidung, Bettwäsche, Schuhe, Spielsachen, Lebensmittel und andere Hilfsgüter für die dort lebende notleidende Bevölkerung transportiert.

Für viele Menschen in Deutschland ist es nur schwer verständlich, dass in einer EU-Hauptstadt derart große Not herrschen kann, die solche Hilfslieferungen notwendig macht. Tatsächlich ist es laut Lippold aber so, dass die leichte Besserung nach der Öffnung des Ostens für die Armenschicht in der Bevölkerung sehr schnell verpuffte. Besonders sind es Langzeitarbeitslose, Kranke sowie kinderreiche Familien und alleinstehende Frauen mit zum Teil vielen Kindern, die zur Hauptproblemgruppe gehören. Dazu kommt eine große Anzahl von Rentnern, für die nach Bezahlung der Wohnungsmiete kaum etwas für den Lebensunterhalt übrig bleibt.

"Wir waren zwar nicht die Ersten, dafür sind wir immer noch da"

Die Versprechungen von Regierungschef Viktor Orbán, Arbeit für alle zu schaffen und für bessere Verhältnisse zu sorgen, sind laut Lippold bisher bei Weitem nicht erfüllt worden. "Ich muss feststellen, dass sich gegenüber dem ersten Transport im Jahr 1991 bis zum 59., der vielleicht noch im Oktober, spätestens aber im November startet, an der Notwendigkeit der Hilfe nichts geändert hat", sagt Lippold. Deshalb ist er auch froh, dass es nach wie vor gelingt, zahlreiche Kleider- und Sachspenden zusammen zu bekommen für Hilfslieferungen nach Budapest. "Wir waren zwar nicht die Ersten, die nach Ungarn gefahren sind, dafür sind wir jetzt immer noch da und werden weiterhin helfen, solange wir finanziell vom Kreisverband und den Ortsvereinen hierfür unterstützt werden", sagt Jürgen Lippold mit Blick in die Zukunft.