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Diskussion mit Jugendlichen über das Thema "Flüchtlinge bei uns"

Von Stephan Hübner

Über "Flüchtlinge bei uns" sprach Helen Rollinger mit Firmanden. Mehr als 20 Jugendliche nahmen teil.

St. Georgen. Es sei ein tiefchristlicher Auftrag, den Menschen zu helfen, so Pastoralreferent Benedikt Müller. Das gute Netzwerk ehrenamtlicher Helfer in St. Georgen brauche fachliche und qualifizierte Begleitung.

Das ist die Aufgabe von Rollinger und seit Januar auch Katja Färber. Rollinger arbeitet seit geraumer Zeit mit Flüchtlingen beim Projekt "Sachihr – Friedenshoffnung", einem Hilfsnetzwerk Ehrenamtlicher. Das Projekt sei übergemeindlich. Ziel sei, ein stückweit zur Verständigung und zum Frieden beizutragen. Es gehe darum, Flüchtlinge willkommen zu heißen und ihnen bei der Integration zu helfen.

30 Ehrenamtliche seien derzeit aktiv, viele davon in Familienpartnerschaften. Das bedürfe keiner Qualifikation. Es gehe darum, Ansprechpartner zu sein bei Fragen zu Schule, Beruf oder Ämtern. Dabei könne man immer wieder Hilfe gebrauchen.

Bereits 2014 waren weltweit 51 Millionen Menschen auf der Flucht, über die Hälfte davon innerhalb des Heimatlandes. 16,7 Millionen verließen die Heimat. 1,2 Millionen suchten Asyl. Hauptherkunftsländer waren Syrien, Serbien oder Eritrea.

Rollinger berichtete über den langwierigen Prozess eines Asylgesuchs bis zu Ablehnung oder Asylberechtigung. Die Entscheidung könne sehr lange dauern, bei Syrern derzeit ein Jahr, bei anderen mehrere Jahre. Bei Ablehnung drohe die Abschiebung, wobei es Klage- oder Duldungsmöglichkeiten gibt.

"Jeder Mensch ist fremd – irgendwo", so Rollinger als Erinnerung daran, wie es den Flüchtlingen gehen muss. Vor allem der Bürgerkrieg in Syrien treibe sie zur Flucht. Das sei ein einschneidendes Erlebnis, sehr riskant und teuer. Viele seien traumatisiert.

Im gemeinsamen Gespräch wurden Schwierigkeiten wie fehlende Sprachkenntnisse oder Diskriminierung in der neuen Umgebung erörtert. Viele Jugendliche haben zwar Flüchtlinge als Mitschüler, aber offenbar wenig Kontakt. Eine Barriere ist die Sprache.

Jeder habe ein Smartphone, darüber seien Übersetzungen möglich, machte Rollinger Mut zur Kontaktaufnahme. In St. Georgen sind derzeit fast 100 arabische und kurdische Syrer sowie einzelne Flüchtlinge aus China oder Korea.

Auch die Frage, was Deutsche zur Unterstützung tun könnten, stellte Rollinger. Die Jugendlichen schlugen vor, freundlich und respektvoll zu sein, nicht alle in eine Schublade zu stecken oder den direkten Kontakt zu suchen. Die Syrer seien sehr gastfreundlich, so Rollinger.

Sie berichtete über Aktionen wie Sprachkurse oder Treffen, bei denen deutsche und ausländische Familien gemeinsam feiern und essen. Dabei lerne man auch oft fremde Gerichte kennen.

Zum Abschluss wurde über Möglichkeiten diskutiert, engere Kontakte zu Flüchtlingen zu knüpfen. Angedacht wurden ein Fußballturnier oder gemeinsames Kochen.