Günter und Waltraud Bartnik sind 50 Jahre verheiratet und feiern Goldene Hochzeit. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Günter und Waltraud Bartnik feiern Goldene Hochzeit / Zehn Enkel

St. Georgen. Günter und Waltraud Bartnik sind am Donnerstag, 22. April, 50 Jahre verheiratet. Die beiden widmeten ihr Leben der Heilsarmee.

Günter wurde am 19. Januar 1936 in Berlin geboren, seine Frau am 24. April 1938 in Danzig. Waltraud musste mit ihrer Familie aus der Stadt fliehen. Bis 1952 war sie in Wrist bei Itzehoe. Da ihr Vater das Klima nicht vertrug kam die Familie nach Schwenningen, wo Waltraud die Heilsarmee kennenlernte. Sie fühlte zwar die Berufung zum Dienst, arbeitete aber zunächst drei Jahre an der Offiziersschule in Tuttlingen, bevor sie sich 1960 für die Ausbildung entschied.

Günter besuchte 1959 eine Offiziersschule. Beide sahen sich danach immer wieder bei Kongressen und lernten viele Städte kennen. "Es war eine vielseitige Arbeit, aber man musste sich ganz einsetzen", so Waltraud.

1959 bekam sie den Marschbefehl für Lüneburg. Günter kam als ihr Nachfolger dorthin. Daraus ergab sich ein zunächst nur dienstlicher Briefwechsel. Günter hatte aber Interesse am Kennenlernen, so dass er nach einiger Zeit den ersten Schritt wagte. "Sie sah ja auch nett aus, mit ihrem blonden, langen Haar", so Günter lächelnd. Auch sei ihre Arbeit bemerkenswert gewesen.

Eigentlich habe sie erst gar nicht heiraten wollen, sagt Waltraud. Aber Arbeit und Sorgen trügen sich zu zweit besser. Und sie habe ja auch Kinder haben wollen. Zudem hätten beide gleiche Interessen und gleiches Empfinden. So tauschten die beiden irgendwann Liebesbriefe aus. Das eigentliche Kennenlernen war damals aber nicht so einfach, waren doch die Gebräuche bei der Heilsarmee viel strenger als heute.

Schließlich kamen beide nach Herne, wo sie sich 1967 das Ja-Wort gaben. In Herne kamen ihre Kinder zur Welt, 1969 Conni und 1970 Michael. Die Geburt von Daniel 1974 war spannend, weil diese während der Fußball-WM stattfand, in der Deutschland den Titel holte. So musste Waltraud auf Drängen von Günter die Wehen aushalten, bis das Spiel zu Ende war.

Ihrer beider Leben sei durch die Heilsarmee geprägt, so Waltraud. Besonders gern erinnert sie sich an die Zeit in Plön und das Ferienhaus Seehof. Dort organisierte das Paar Kuren für schwierige Kinder. Waltraud war mehr fürs Kochen, den Haushalt und das Büro zuständig, Günter renovierte als gelernter Schreiner den Seehof. Stolz ist er darauf, dass von 13 Zivis nie jemand krank machte. "Die waren gerne bei uns", so Waltraud. Ebenso wie die Kinder. "Sie haben Liebe bekommen und beim Abschied gab es immer viele Tränen", erinnert sie sich. Tochter Conni half bei der Betreuung und wird heute noch von manchen der ehemaligen Kinder "Mama" genannt. Die Zeit war nicht einfach, die eigenen Kinder mussten manchmal verzichten, verstanden dies aber auch, wie Waltraud versichert. Immer noch gibt es Kontakte zu ehemaligen Zivis und betreuten Kindern.

Im Jahr 2001 kamen Günter und Waltraud mit der Rente nach St. Georgen. Da es hier keine Heilsarmee gab, schlossen sie sich der Gemeinde Eben-Ezern an, wo sie noch heute aktiv sind. Das fülle sie aus, so sei sie nicht in ein Loch gefallen, so Waltraud. Denn der Dienst sei nicht nur Beruf, sondern Berufung gewesen. Es sei ihnen beiden darum gegangen, den Menschen zu dienen.

Noch heute sind beide guter Dinge, auch wenn Waltraud mit sehr schweren Krankheiten zu kämpfen hatte. "Man wird auch als Christ nicht verschont", so ihr Kommentar. Sie habe aber immer wieder erlebt, dass man auch Hilfe bekomme, wenn man gottgehorsam sei und anderen helfe. Gemeinschaft stärke, egal ob bei der Heilsarmee oder den Eben-Ezern.

Waltraud spielt gerne Akkordeon und gönnt sich regelmäßig einen Saunabesuch. Zudem habe sie den Computer für sich entdeckt, könne stundenlang daran verbringen, erzählt Günter. Für ihre Familie und die Gemeinde erstelle sie Präsentationen. Günter fährt fast täglich Fahrrad, jährlich kommen gut 3000 Kilometer zusammen. Gemeinsam ist beiden die Liebe zum Schwimmen.

Nach dem Rezept für eine gute Ehe gefragt, betont Günter, den anderen in guten und bösen Tagen zu akzeptieren, bei Streit zu vergeben und für den anderen da zu sein. Wichtig sei, dem Partner zu vertrauen und ihm Freiheit zu geben, sagt Waltraud. Beide stellten aber auch fest, dass sie mit den Jahren immer mehr aneinander hängen. Wenn seine Frau verreise, zähle er die Tage und Stunden bis sie wiederkomme, so Günter. Die Liebe der beiden ist mit den Jahren gewachsen.

Die Goldene Hochzeit feiert das Paar mit der Eben-Ezer-Gemeinde. Für alle wird es eine leckere Suppe geben. Auch wird das Paar nochmals eingesegnet. Nachmittags wird im engeren Familienkreis gefeiert. Dazu werden unter anderem die drei gemeinsamen Kinder und zehn Enkel erwartet. Im Oktober möchten beide ihr Hochzeitsgeschenk einlösen, eine Kreuzfahrt von Hamburg nach Genua.