Aus diesen Grundstoffen stellt Heidi König ihre Naturseife her. Fotos: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Naturseife wird nach strengen Vorschriften hergestellt / Leben und Arbeit in der Bergstadt, sechster Teil

Von Christel Paskal

St. Georgen. So mancher hat sich schon gefragt, wie und aus was Seife hergestellt wird. Heidi König kennt sich bestens aus. Eigentlich ist sie von Beruf Informatikerin. Aber wie es vielen Frauen ergeht, erging es auch ihr. Nachdem sie drei Töchter aufgezogen hatte, war der Wiedereinstieg ins Berufsleben schwierig.

In einem Urlaub in Österreich hat sie gesehen, wie Seife entsteht und war sofort davon begeistert. So hat sie sich spontan entschlossen, selbst handgemachte Naturseife herzustellen. Das war im Jahr 2006. Zunächst arbeitete sie in begrenzten Räumen in der Weidenbächlestraße. Nachdem der Verein für Heimatgeschichte andere Räumlichkeiten bezogen hatte, waren die in der Bahnhofstraße 56 a frei geworden.

Zusammen mit ihrem Mann kaufte sie das Gebäude und hat nun ideale Arbeitsbedingungen. Schon am Eingang wird man mit Sonnenblumen und einem Eisenständer mit roten Herzen "Willkommen" geheißen. Im Werkstattladen selbst verbreiten unzählige Seifen einen intensiven Duft. Handgemachte Seifen in unterschiedlichen Formen machen es nicht einfach, sich zu entscheiden.

Heidi König erläuterte, dass jedes Rezept für eine neue Seife zuerst zertifiziert werden muss. Das Gesetz zur Herstellung von Seife ist strenger als das Lebensmittelgesetz. Da Seife auf die sensible Haut kommt, muss jeder Inhaltsstoff auf einem Etikett genau angegeben sein. König hat inzwischen mehr als 24 verschiedene Seifenrezepte. Grundlage für Seife ist hartes Fett. Entweder Kakaobutter, Palmfett oder Kokosfett. Hinzu kommt ein lebensmittelechtes Öl, etwa Olivenöl. Dieses Gemisch wird auf der Herdplatte auf nicht mehr als 40 Grad Celsius erhitzt.

Seifengemisch nicht über 40 Grad erhitzen

Höher darf die Temperatur nicht sein, sonst werden die Duftöle und Blüten zerstört. Die Seifensiederin zog Gummihandschuhe an und setzte eine Brille auf, als die durchaus ätzende Natronlauge in den Topf kam. Eine geringe Menge des sehr teuren Arganöls des Arganbaumes aus Marokko kommt dazu. Ebenso Verbenenöl und Blüten der Verbene. Das wird alles mit einem Stabmixer gemischt. Vom Seifensieden wird gesprochen, wenn Fett mit Natronlauge gekocht wird. Die chemische Reaktion ist die Verseifung. Die flüssige Masse kommt in Kunststoffrohre. Dort härtet sie 24 Stunden aus und bleibt noch vier bis sechs Wochen liegen. Diese "junge" Seife hat durch die Natronlauge einen für die Haut schädlichen pH-Wert von "11". Durch das Nachreifen sinkt er auf einen neutraleren Wert von "9" oder darunter und ist dann hautverträglich.

Die gelagerte Rolle aus dem Kunststoffrohr wird von Hand in Scheiben geschnitten, mit Blüten versehen und in Folie eingepackt. Der Aufkleber über die Inhaltsstoffe darf natürlich nicht fehlen.

König verkauft nicht nur in ihrem Werkstattladen, sondern sie ist viermal im Monat auf Märkten unterwegs. Viele ihrer Stammkunden lassen sich die Naturseifen auch zuschicken. Insbesondere Menschen mit Neurodermitis, Schuppenflechte oder empfindlicher Haut sind auf Naturseifen angewiesen. Aber es tut auch normaler Haut gut, denn es sind keine Konservierungsstoffe enthalten.

Mindesthaltbarkeit kein Thema

Obwohl auf den Packungen ein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben sein muss, kann die Seife unbedenklich darüber hinaus verwendet werden. Sollte es noch Fragen geben, beantwortet König diese gern zu ihren Werkstattladen-Öffnungszeiten oder auf einem der Märkte.