Sie haben schon beinahe mit dem Leben abgeschlossen: Franz und Erika Kohlkopf (rechts) sowie Berta Lädele, doch Kommissar Thorsten Weichmann greift ein und setzt den Ganoven vor den Augen (von links) Maja Müslein und Henneliese von Wolkenstein sowie dem etwas einfältig-langsamen Klausi Müslein schachmatt. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Theaterschwank: Begeistertes Publikum spendet kräftig Szenen- und Schlussapplaus / "Kirne-Brass" spielt auf

Einen Kracher landete einmal mehr die Theatergruppe im Trachtenverein. "Nur Zoff mit dem Stoff" hieß es in der gut gefüllten Stadthalle. Ein geradezu krimineller Schwank war das Stück von Bernd Gombold.

St. Georgen. Regisseurin Brigitte Weißer bewies ein gutes Händchen bei der Auswahl des Theaterstücks. Das Publikum dankte es ihr und den Laienschauspielern mit herzlichem Lachen und viel Applaus nicht nur zu den Pausen.

Der eher einfach gestrickte Gemüsebauer Franz Kohlkopf und seine Frau Erika (Lothar und Ursula Jäckle) kämpfen darum, mit ihrem Gemüse genug zum Leben zu verdienen. Nachbarin Maja Müslein (Verena Haas) verdient sich mit angeblich "biologisch-dynamischem Anbau" sowie "traditionell chinesischen Heilungsmethoden" eine goldene Nase. Sie hat ihren eher einfach gestrickten und ziemlich faulen Mann Klausi-Mausi (Dietmar Hippach) ganz schön unter der Fuchtel.

Wenn die völlig überdrehte Henneliese von Wolkenstein samt ihrem Kater Amadeus auftaucht, dann fließt die Kohle, weil die das Geld ihres Gatten Hans-Hajo locker ausgibt. Da wechselte dann ein Pfund biologischer Tomaten schon mal für acht Euro den Besitzer und eine viertelstündige Behandlung lässt sich die hysterische Frau 200 Euro kosten.

Ladenbesitzerin Berta Lädele (Tanja Schlegel) ist sich sehr unsicher – mal kauft sie bei Müsleins, mal bei Kohlkopf. Ein treuer Kunde von Kohlkopf ist die Pizzeria "La Traviata" von Giovanni Tomati (Sebastian Haas) und seiner Maria (Sandra Schreiber), die nicht nur als Kunden, sondern auch gerne mal mit ihren Problemen zum Gemüsebauer kommen.

Da taucht Mario "Gonzo" (Benjamin Haas) mit einem ganzen Haufen sehr seltsam aussehender Pflanzen bei den Kohlkopfs auf. Angeblich ist er Mitarbeiter einer Pharma-Firma, die diese Pflanzen zur Steigerung der männlichen Zeugungskraft gezüchtet hat. In Wirklichkeit aber sind es Cannabispflanzen.

Die Sache fliegt auf, als der faule Nachbar auf dem Bio-Wochenmarkt die Tomatensetzlinge seiner Frau verkaufen soll und er gleich ein paar der schönen Setzlinge seines Nachbarn mitnimmt. Kurz vor dem bitteren Ende kommt Thorsten Weichmann ins Spiel, ein sehr seltsamer Vogel, der eine Neigung zum gleichen Geschlecht zu haben scheint. In Wirklichkeit ist er Hauptkommissar der Drogenfahndung.

Bevor "Gonzo" aus Rache ein Blutbad anrichten kann, wird der Gangster festgenommen. Der Polizist will auch dafür sorgen, dass die Kohlkopfs die Belohnung in "fünfstelliger Höhe" erhalten.

Hinreißend Henneliese mit Schnappatmung

Fantastisch war die Leistung der Schauspieler. Hinreißend bewies die Tochter von Regisseurin Brigitte Weißer ihr komödiantisches Talent – vor allem, als Henneliese in Schnappatmung auftauchte. Und das Lachen des Publikums steckte die Schauspieler auch mal mit an.

Maja Müslein mit ihren Bio- und Esoterikticks, die sich beide als nicht ganz echt erwiesen, zeigte den ganzen Schwung von Jahren Theatererfahrung gepaart mit echter Spiellaune. Wieder einmal die Rolle des "Treu-Doofen" erwischte Dietmar Hippach, die er r gekonnt umsetzte, ebenso wie das eher einfache Ehepaar Kohlkopf.

Die Brüder Benjamin und Wolfram Haas überzeugten ebenso wie Tanja Schlegel als wankelmütige Kundin, die mal von Biotomaten und mal von konventionellen vergiftet wurde.

Und auch das amore-süchtige Pizzabäcker-Ehepaar Tomati brachte die Zuschauer schon mal zu Szenenapplaus. Wenn die Schauspieler tatsächlich mal aus dem Konzept gerieten, hatten sie in Heidi Merkle eine starke Souffleuse. Besonders gefragt war auch das Deko-Team, das die Bühne liebevoll zum Gemüsegarten gestylt hatte.

Die "Kirne-Brass" füllte die Pausen mit bester Blasmusik. Es sind zum Großteil Musiker des Musikvereins Unterkirnach. Für das leibliche Wohl sorgte der Trachtenverein selbst.

Leichtes Spiel hatte Moderator Thomas Schwertel, der die Besucher aus dem weitem Umkreis begrüßte und am Ende die gesamte Truppe unter donnerndem Applaus vorstellte.