Blick in die Mehrzweckhalle: (Vordergrund von links) Michael Rieger (Bürgermeister St. Georgen), Reinhard Wacker (Stadtbaumeister St. Georgen), Hartmut Weißer (Ortsbaumeister Mönchweiler), Friedrich Scherer (Bürgermeister Mönchweiler). Foto: Hübner

An interkommunaler Planung sind sieben Städte und Gemeinden beteiligt. Viele mögliche Maßnahmen diskutiert.

St.  Georgen-Peterzell/Mönchweiler - Viele Fragen gab es bei einer Infoveranstaltung für Bürger aus St. Georgen und Mönchweiler zum Thema "Interkommunale Lärmaktionsplanung". Beteiligt an der Aktion sind Donaueschingen, Bad Dürrheim, Blumberg, Mönchweiler, St. Georgen, Brigachtal und Hüfingen. Bürgermeister Michael Rieger begrüßte etwa 30 Gäste. Friedrich Scherer, Bürgermeister von Mönchweiler, freute sich über die interkommunale Zusammenarbeit. Hätte jede Gemeinde das für sich gemacht, würden die Kosten mindestens drei mal höher, in einem hohen fünfstelligen Bereich, anstatt eines mittleren vierstelligen, liegen.

Stadtbaumeister Reinhard Wacker erklärte, das Verfahren ähnele einem Bebauungsplan. Nach der Bürgerinformation werden Vorschläge zu Maßnahmen gesammelt, eingearbeitet und das Ganze dann von den Gemeinderäten beschlossen. Ungewöhnlich sei, dass sich Gemeinden mit etwas beschäftigen, das ihnen gar nicht gehört, nämlich Bundesstraßen und Eisenbahnen.

Wie Roozbeh Karimi vom Ingenieurbüro Möhler und Partner erklärte, wurden Straßen ab einer Belastung von 5000 Fahrzeugen pro Tag untersucht. Darunter mache dies lärmtechnisch keinen Sinn. Es gehe darum, Lärm zu bekämpfen und Gemeinschaftsmaßnahmen zu Schallemissionen weiter zu entwickeln. Bei einer Belastung von 60 bis 70 Dezibel (dB) bestehe dringender Handlungsbedarf. In Mönchweiler bestehe aufgrund der parallel zur Bundesstraße laufenden Ortsdurchfahrt eine spezielle Situation. Bei mehr als 65 dB sind dort 260 Menschen betroffen, bei 70 dB sind es 166.

In St. Georgen tragen vor allem Bundesstraße und Schiene zum Lärm bei. Dort sind von der Straße allein 83 Menschen mit über 65 dB betroffen, von der Schiene 20 und von beidem zusammen 111.

Als mögliche Maßnahmen nannte Karimi Durchfahrtsverbote für Lastwagen, Geschwindigkeitsreduktion oder leise Fahrbahnbeläge. Am Besten sei Verkehrsvermeidung. Lärmschutzwände seien nur punktuell möglich. Aktivitäten sollten intelligent erfolgen und gut überlegt werden. Besonders in Bezug auf die Deutsche Bahn empfahl er, Maßnahmen zu priorisieren, weil dort die Mühlen langsam mahlen.

Rieger erkundigte sich nach dem möglichen Umsetzungszeitraum des Bundes. Wie Karimi sagte, werden bürgerbeteiligte Verfahren bevorzugt behandelt und dafür eher größere Geldsummen zur Verfügung gestellt.

Mehrere Zuhörer erkundigten sich nach dem der Untersuchung zugrunde liegenden Zahlenmaterial. Karimi sagte, Zählungen würden alle fünf Jahre stattfinden. Der Verkehr wachse nicht so schnell, nur die Zusammensetzung ändere sich. Mehrere Gäste berichteten von enorm angestiegenem Lastwagenverkehr. Nach Karimis Darstellung müsse sich viel bewegen, damit sich hörbar etwas ändere. Was besonders nerve, seien Mautflüchtlinge, beklagte ein Gast. Wenn man die Bundesstraße mautpflichtig mache, hätte man ein großes Problem gelöst.

Weniger Belastung bei niedrigerem Tempo

Ein Einwohner St. Georgens schlug restriktive Geschwindigkeitsüberwachung vor, um den Lärmpegel zu senken. Eine Geschwindigkeitsreduzierung von beispielsweise Tempo 70 auf Tempo 50 könne eine Reduzierung um zwei bis drei dB bringen, sagte Karimi. Wichtig seien aber immer Begleitmaßnahmen wie Beschilderung und Einengungen. Rieger berichtete, dass es unglaublich schwierig sei, ein Überwachungsgerät zu bekommen. Auch das in Peterzell hätte entfernt werden sollen. deren Orten berichtete.

Ein Zuhörer kritisierte, dass nur gemittelte Werte, aber nicht Spitzenwerte berücksichtigt würden. Dies werde, so Karimi, gerade diskutiert.

Rieger wies auf die Online-Mitfahrplattform "flinc" hin, an der sich St. Georgen seit einiger Zeit beteiligt, um Individualverkehr zu reduzieren.

Ein Gast sprach von deutlich mehr Lärm in Mönchweiler, seitdem der neue Belag auf der Bundesstraße aufgebracht wurde. Karimi berichtete davon, dass lärmarmer Asphalt bei Regenwetter und Überfahrt durch Lastwagen zu einer Art Pfeifen führen könne. Wie Rieger sagte, sei für die neu sanierte Bahnhofstraße Flüsterasphalt im Gespräch gewesen. Der wurde aber abgelehnt, weil er offenbar erst ab Tempo 70 etwas bringt, für die Höhenlage nicht geeignet ist, schnell kaputt geht und noch um einiges lauter ist.

Er könne nicht nachvollziehen, dass für Mönchweiler kein Fluglärm eingerechnet wurde, kritisierte ein Zuhörer. Ihm zufolge führt die Einflugschneise von Zürich zu deutlich höherer Lautstärke.

Karimi rief dazu auf, sämtliche Ideen und Einwendungen einzubringen und so genau wie möglich zu beschreiben. Seine Kontaktadresse lautet: roozbeh.karimi@mopa.de.