Der Trachtenverein präsentiert in der Stadthalle das Lustspiel "Wegen Erbschaft geschlossen". Dabei glänzen die Laiendarsteller in ihren jeweiligen Rollen. Besonders das "Monster mit der Mistgabel" hat die Lacher auf seiner Seite. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Trachtenverein glänzt mit Lustspiel in voll besetzter Stadthalle / Humor und die Liebe kommen nicht kurz

Von Hans-Jürgen Kommert St. Georgen. "Wir haben tatsächlich volles Haus", strahlte Bernhard Borho, Vorsitzender des Trachtenvereins, anlässlich des Theaterabends in der Stadthalle. Mehr als 350 Besucher konnte Conférencier Thomas Schwertel begrüßen.

Seit Jahren zeichnet Brigitte Weißer für die Auswahl und die Regie bei den Stücken verantwortlich. Und immer wieder schafft sie es, hervorragende, humorvolle Beiträge auf die Bretter zu bringen, die für manche Menschen die Welt bedeuten. Diesmal war es das Lustspiel "Wegen Erbschaft geschlossen" aus der Feder von Günther Philp. Zur musikalischen Unterhaltung spielten die Brigachtaler Dorfmusikanten auf.

Gastwirt Jakob Mayer (Hermann Müller) hatte sich vor mehr als fünf Jahren einen Traum erfüllt. Er wollte das kennenlernen, was er bisher nur aus Büchern kannte, die unendlichen Weiten und Urwälder des Subkontinents Südamerika. Eigentlich habe er nur ein paar Wochen fortgehen wollen, wie seine Verwalterin, die ehemalige Zirkusangehörige Ilona (Sandra Weißer) der etwas einfältigen Magd Marianne (Verena Haas) mitteilte. Diese wurde im Verlauf des Stückes auch gerne als "Monster mit der Mistgabel" bezeichnet.

Dass Jakob tot sein müsse, behaupteten seine Schwestern Gunda (Tanja Schlegel) und Lore (Ursel Jäckle). Und sie hatten es mittlerweile geschafft, die Ämter davon zu überzeugen. Daher wollten sie im Gasthof einfallen, um ihre Rechte durchzusetzen und womöglich ein Testament zu finden. Dabei trafen einige Merkwürdigkeiten zusammen. Zum einen musste just zu dieser Zeit Elektriker Gerd (Dietmar Hippach) einen Schalter im Zimmer der Verwalterin reparieren, der für flackerndes Licht sorgte. Nachbar Sepp (Bernhard Borho) hielt das nämlich für Signale, die seine verehrte Nachbarin ausstrahlte, um ihm Zeichen zu geben, dass sie ihn endlich erhören wolle.

Zum anderen traf mit Friedrich ein junger Gerichtsvollzieher in Ilonas Leben, den sie zunächst nur für ihre Rachepläne gebrauchen wollte. Denn – mit Gundas Tochter Elke (Andrea Lauble) hatte Jürgen (Stefan Lauble) Einzug ins Haus gehalten – und der sollte Rechtsanwalt sein.

Und so präsentierte die clevere Verwalterin ihren eigenen Rechtsanwalt, nämlich den jungen Gerichtsvollzieher. Um das Chaos zu komplettieren, fand ein weiteres bahnbrechendes Ereignis statt: Jakob war still und heimlich zurück gekehrt.

Neues Testament schon vor Abreise gemacht

Und er wollte in der stillen Beobachterrolle erleben, wie seine Schwestern auflaufen würden. Er hatte nämlich voll Spott und Häme über seine habgierigen Schwestern schon vor seinem Abgang nach Südamerika ein neues Testament aufgesetzt.

Dass sich bei einer solch explosiven Mischung geradezu Situationen zum Schenkel-Klopfen ergeben mussten, war schon von Hause aus klar. Besonders das Mistgabel-Monster Marianne sorgte stets aufs Neue für brüllendes Gelächter. Aber auch die Auftritte des vermeintlichen Geistes von Jakob gegenüber seinen Schwestern bewiesen unglaublichen Sinn für Humor. Denn – nach seinem Wunsch und Willen sollte die "belesene" Schwester Lore seine Bücher über Südamerika und die etwas trinkfeste Gunda zehn Flaschen Wein erhalten. Diese aber hatten sich, nachdem sie gegenseitig Sorge hatten, die jeweils andere könne den Löwenanteil erben, auf 50 Prozent geeinigt. Dass sich Jakob endlich auch ein Grundstück seines Nachbarn Sepp einverleiben konnte, war dessen Großmäuligkeit zu verdanken.

Zum Schluss wurden die Geldgierigen vorgeführt wie Pfingstochsen. Sowohl Ilona und Gerichtsvollzieher Friedrich als auch Elke und Jürgen (eigentlich nur Fliesenleger und eben kein Rechtsanwalt, "aber ein verdammt guter") wurden am Ende aber jeweils ein Paar.