Der Vorsitzende Martin Rosenfelder (links) dankt Karl Volk für den interessanten Vortrag. Foto: Volk Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichtstruhe: Heimatforscher beleuchtet Beziehung zu Elsass

St. Georgen (kv). Auf großes Interesse stieß der Vortrag, den Heimatforscher Karl Volk aus Gremmelsbach, in der Geschichtstruhe in St. Georgen über Beziehungen zwischen Triberg und dem Elsass hielt. Zu Beginn seiner Ausführungen ging er auf die Verbindungen ein, die Abt Theoger vom Kloster St. Georgen im Rahmen der Reformbewegung von Cluny mit Klöstern im Elsass aufgebaut hatte.

Diese geistig-religiösen Verbindungen setzte Volk ab von den andern, sehr weltlichen, die Triberg mit Straßburg und dem Elsass pflegte: das Ackerbauerstädchen mit der Handels- und Industriestadt und ihrer Umgebung. Nicht feststellbar ist ein geistiger Einfluss der Mystik und des Humanismus auf Triberg. Dagegen war Straßburg, mit fünfundzwanzigtausend Einwohnern eine Großstadt, auf landwirtschaftliche Produkte aus der Herrschaft Triberg angewiesen: Butter und Käse, aber auch Wild und Großvieh.

400 Stück Großvieh trieb allein Sebastian Kuner aus Nußbach nach Straßburg. Dafür lieferte Straßburgs Industrie Produkte, die hier nicht herzustellen waren: Pfeifenköpfe aus Porzellan, Weine und Spirituosen und über Jahrhunderte hinweg Glocken für Kirchen und Kapellen.

Erhalten ist eine Glocke in vollendeter Form und mit herrlichem Dekor auf dem Untergefellhof in Gremmelsbach. Von sogenannten "Elisträgern" wurden Strohgeflecht, Glaswaren und Uhren ins Elsass gebracht.

Auswanderer aus der Herrschaft Triberg wählten das Elsass als bevorzugtes Ziel. Meist waren es arme Schlucker, die "das große Glück" in der Verheiratung suchten – Handwerker, beispielsweise Mühlenbauer, aber auch Ärzte.

Andererseits war sehr bald im Elsass bekannt geworden, dass in Triberg Wunderheilungen vorgekommen waren, was Pilgerströme in großer Zahl in die Kirche "Maria in der Tanne" anlockte. Also kamen sie auch aus dem Elsass zu Hunderten.

Der Tourismus von damals war für Triberg eine Quelle bescheidenen Wohlstands. Die Abschaffung zahlreicher Feiertage um 1800, die zugleich Wallfahrtstage waren, löste Entsetzen und Widerstand aus.

Nonnen aus Triberg und Umgebung zogen in elsässische Klöster. Bekanntester Geistlicher war Matthäus Dieterle vom Gasthaus Forelle in Gremmelsbach, der sogar im Straßburger Münster predigte. "Glückliche Gegenwart" schloss Karl Volk den Vortrag: Der Rhein sei keine Grenze mehr und Elsässer könnten ungehindert in den Schwarzwald sowie Schwarzwälder in die Vogesen kommen.