Lieselotte und Günther Lauffer stehen in ihrem Garten an der Sommerauer Straße. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehejubiläum: Günther und Lieselotte Lauffer feiern Diamantene Hochzeit

Zwei echte Bergstädter mit Schwenninger Wurzeln haben sich vor 60 Jahren das Ja-Wort gegeben. Gefeiert wird jetzt das kirchliche Datum. Die Rede ist von Lieselotte und Günther Lauffer.

St. Georgen. Bekannt sind sie als das frühere Bürgermeister ehepaar. Er war 24 Jahre lang oberster Bergstädter. Sie hielt ihm im Haushalt und in der Familie den Rücken frei, engagierte sich aber auch vielfältig in St. Georgen.

Lieselotte wuchs in Schwenningen in der Nähe des Bahnhofs auf. Als sie fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Berlin. Mit 14 Jahren brachte sie die Kinderlandverschickung ins Österreichische Semmering. Für ein halbes Jahr besuchte sie in Schwenningen die Oberschule. Nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin ging es nach Schlesien. In Oberschlesien bestand sie ihr Abitur. Im Sudetenland musste sie zum Arbeitsdienst und dann stand die Rote Armee vor der Tür und Lieselotte musste flüchten. Nach Berlin konnte sie nicht mehr. Drei Wochen lang war sie unterwegs, bis sie im Februar 1945 in Schwenningen ihre Mutter in die Arme schließen konnte.

Im Krankenhaus in Villingen lernte sie als Rotkreuz-Schwester, versorgte Deutsche, aber auch viele Franzosen. Hier kamen ihr die sehr guten Fremdsprachenkenntnisse zugute. Sie wechselte zur Stadtverwaltung Villingen und war auf dem "Polizeiamt" tätig, als "ein junger Referendar öfter als die anderen vor bei schaute". Der hieß Günther Lauffer und stand kurz vor dem Zweiten Staatsexamen.

Auch er kam in Schwenningen zur Welt, legte dort das Abitur ab und studierte in Freiburg Jura. Als er in einem renovierten Rechtsanwaltsbüro arbeitete, erhielt er den Hilferuf eines Schulkameraden. Der war Vikar in Ebingen und hatte im Religionsunterricht einen Schüler geohrfeigt. Günther übernahm seine Verteidigung vor dem Schöffengericht in Balingen und schaffte den Freispruch.

Ein Jahr später kam es zur Revanche. Der Referendar Günther Lauffer wurde mehrfach versetzt. Wieder schien ein Wechsel angesagt. Deshalb heiratete das Paar schnell standesamtlich, weil es damals zum schmalen Salär noch Trennungszulage gab. Erst einige Wochen später erfolgt am 11. Juli 1957 die kirchliche Trauung in der Markuskirche in Schwenningen durch den Schulkameraden.

In Schwenningen lebte das Paar im Haus der Lauffer-Eltern. Günther wurde Richter am Landgericht in Ravensburg, war zuletzt am Amtsgericht in Villingen. Im Jahr 1959 kam Sohn Martin, 1962 Tochter Regina zur Welt.

Im Jahr 1968 bewarb sich der Familienvater um das Amt des Bürgermeister und schaffte unter 16 Bewerbern den Sprung ins Rathaus. 24 Jahre lang blieb er oberster Bergstädter. Schwiegertochter und Schwiegersohn sowie eine Enkelin und zwei Enkel haben die Familie wachsen lassen.

Das Jubelpaar ist noch äußerst rüstig und rege. Lieselotte Lauffer (90) hält die Gartenarbeit fit. Noch heute gehören Musik und Reisen zu den großen Hobbys. Nächstes Ziel ist im September Hamburg mit der Elbphilharmonie. Günther Lauffer (89, "bei mir sind’s die Gene, meine Mutter wurde über Hundert") spielt jede Woche vierhändig mit Peter Dönneweg Klavier.

Gefeiert wird in heimischen Gefilden im Kreis der Familie und Freunde.