Das Publikum bejubelt die Aufführung des „Messias“. Vorn sind zu sehen der Bassist Ulrich Maier, der Tenor Christopher Einhorn, der Altus Christopher Laporte, die Sopranistin Monika Mauch und Dirigent Armin Gaus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kantorei: Händels Messias in Lorenzkirche löst Begeisterung aus / Armin Gaus überzeugt mit seinem Dirigat

Die Darbietung von Händels "Der Messias" in beiden Teilen – Inbegriff geistlicher Musik überhaupt – wurde vom Publikum in der Lorenzkirche mit Begeisterung aufgenommen.

St. Georgen. Durchstehvermögen bewiesen dabei die Kantorei der Lorenzkirche und Dirigent Armin Gaus. Die geistliche Handlung von Weihnachtsteil und Passionsmusik dürfte allseits bekannt sein. Die Ankunft des Christuskindes erstrahlte musikalisch schon in der Ouvertüre (Sinfonia) des aus Musikern der Region bestehenden und von Konzertmeisterin Petra Wolff angeführten Orchesters.

In barocke Atmosphäre eintauchen

Geschlossener, warmer Klang und Präzision der Introduktion konnten aber nicht durchgehalten werden, doch gefallen konnte der Hirtenreigen der "Pifa". Unbestechlich war das Fagott und eine Großleistung erbrachte Organist Helmut Brand, der kurzfristig einspringen musste. Besondere barocke Farbe servierte mit Chitarrone und Gitarre Hugh Sandilands.

Viel Aufbauarbeit wird ein zukünftiger Kantor aufbringen müssen, denn nur fünf Tenöre gehörten zum Damen lastigen Chor. Aber die Herren wussten sich zu behaupten und brachten sich wie die Basskollegen mit viel Engagement und kräftigen Stimmen ein. Das Oratorium bot den Solisten freien Gestaltungsraum, um Texte expressiv zu gestalten.

Kantaten erfahrener Tenor erklingen

Dies gelang vor allem Ulrich Maier, der mit elementar-griffigem und verzierungsfreundlichem Bass überzeugte. Das statthafte barockopernhafte Moment brachte Countertenor Christophe Laporte ein. Mit seinem Altus transportierte er die Lieblichkeit weiblicher Stimme und männlicher Kraft bei elegant geschmeidiger Gestaltung. Hell, klar und ausdrucksvoll übernahm Christophe Einhorn seinen Part und ließ kernig seinen Kantaten erfahrenen Tenor erklingen. Etwas mehr Transparenz hätte man sich von der Sopranistin Monika Mauch gewünscht, die aber mit strahlend-glockenreinen Haltetönen begeistern konnte.

Armin Gaus überzeugt mit ruhiger Dirigierkunst

Dirigent Armin Gaus überzeugte mit ruhiger Dirigierkunst und unbestechlicher Zeichengebung, die solide Vorarbeit mit der Kantorei bewies und damit der zentralen Aufgabe des Oratoriums gerecht wurde.

Bewundernswert waren die Koloraturen der Soprane und die Geschlossenheit des Alts. Abgerundet erklang "Denn die Herrlichkeit Gottes", effektvoll wurde "Ehre sei Gott" gestaltet (dynamisch fein das Orchester) und Bewunderung verlangte "Sein Joch" ab.

Die Seufzer des "Seht an das Gotteslamm" wurden genauso vergeistigt wieder gegeben wie das emphatische "Der Herde gleich" oder das schwungvolle "Hebt euer Haupt". Gefestigt erklangen vor allem die Bässe bei "Der Herr gab das Wort".