Lutz Henselmann (links) und Hermann Schlenker kommentieren die Aufnahmen. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Exil: Dokumentarfilmer Hermann Schlenker zeigt seltene Filme über tibetische Flüchtlinge in Nordindien

Auf eine Reise zu Exil-Tibetern nahm Dokumentarfilmer Hermann Schlenker Besucher des Forum am Bahnhof mit. Gezeigt wurden selten gesehene Aufnahmen.

St. Georgen. Lutz Henselmann vom Fab versprach einmalige Dokumente, ausgesucht aus 17 Filmen über Tibeter, die nach Nordindien geflüchtet waren. Entstanden seien diese 1972.

Erstmals auf die Flüchtlinge traf Schlenker in Darjeeling. "Tibet war ein Traumland für mich." Die Aufnahmen seien nie im Fernsehen gezeigt sondern als wissenschaftliche Forschungsarbeiten weitergegeben worden.

Dämonen spielen eine wichtige Rolle

Die Reise begann in einem Kloster, dessen Geschichte bis ins achte Jahrhundert zurück reicht. Damals spielten Dämonen in der Religion eine wichtige Rolle. Ein Guru besiegte diese erfolgreich, wodurch die ersten Klöster entstanden und buddhistische Schriften von Sanskrit ins Indische übersetzt wurden. Diese beschworen Gewaltlosigkeit, das Bezwingen des Selbst, Dienst und Weisheit als Sinn des Lebens anstatt Macht und Vergnügen.

Schlenker kommentierte Aufnahmen von "Thangkas", religiöser Bilder, sowie von Gebetsmühlen und Gebetsfahnen. Das Wehen im Wind oder das Rollen der Mühlen soll dafür sorgen, dass Gebete weitergetragen werden, erklärte er.

Eine Aufnahme zeigte einen Mönch der die tibetische Weltsicht mit Unter-, Menschen- und Götterwelt erklärte. Die seien unter anderem von Wesenbehaftet mit Begierden oder solchen, die in Gestaltlosigkeit lebten.

Kalenderberechnung diente laut Schlenker in Indien der Berechnung von Horoskopen und günstiger Zeitpunkte. Schlenker berichtete, dass das Dezimalsystem mit der Null über die Inder in den Westen kam.

Andere Aufnahmen zeigten Schlenker im Interview mit dem damals noch jungen Dalai Lama. Weiter zeigten er ein Neujahrsfest, die Herstellung von Mandalas mittels gefärbter Butter oder Hochzeitsrituale. Ungewöhnlich waren Bilder einer Feuerbestattung, bei der die Tote auf einem verhüllten Stuhl saß. In Tibet seien Tote dagegen zerteilt und den Vögeln gegeben worden, so Schlenker.

Aus Menschenknochen und mit Haut überzogen

Auch Totenrituale der Bön-Religion hatte er aufgezeichnet. Die Mönche verwendeten Trompeten aus Menschenknochen und mit Haut überzogen. Zum Schluss kam die Frage nach der Rolle der Frau auf. Es gebe Nonnenklöster und auch Aufnahmen, die Frauen beim Zubereiten von Öl aus Aprikosenkernen zeigen, so Schlenker. Ein großer Vorteil für die Frauen dort sei, dass sie mehrere Männer haben können.