Für Pfarrer Roland Scharfenberg ist der Terror in der Welt an Heilig Abend kein Thema. Foto: Seiss Foto: Schwarzwälder-Bote

Terror: Rettungsdienste auf alle Fälle vorbereitet / Wichtig, das Leben zu genießen

St. Georgen. Die schrecklichen Ereignisse in Berlin rufen in Erinnerung, dass kein Ort von Terrorakten gefeit ist, aber vorbereitet sein kann. Das Thema wird die Bevölkerung auch über die Feiertage beschäftigen.

Für die Rettungskräfte in St. Georgen gibt es keinen speziellen Plan bei Terrorakten. Hier greift der "normale" Katastrophenplan, der für gewisse Großereignisse besteht. Laut Feuerwehrkommandant Christoph Kleiner sind die Bergstädter als Stützpunktwehr für St. Georgen und Königsfeld zuständig. "Wir gehen aber überall hin, wo wir angefordert werden", unterstreicht er in einem Telefongespräch.

Alles geregelt ist unter dem Begriff Massenanfall von Verletzten (MANV). Damit wird eine Situation bezeichnet, bei der eine große Zahl von Betroffenen versorgt werden muss. Dies kann zum Beispiel bei Eisenbahnunglücken, Bombenattentaten, großflächigen ABC-Einsatzlagen, Seuchen oder Flugzeugabstürzen der Fall sein. Dies betrifft sowohl die Feuerwehr wie auch das Rote Kreuz oder alle Rettungsorganisationen. Die landesweiten Richtlinien sind auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt.

"Wir müssen auf alles vorbereitet sein," sagt Christoph Kleiner. Grundsätzlich sind alle Szenarien Katastrophen. "Terror ist für alle Beteiligten aber besonders gefährlich, weil man nie weiß, was noch kommt," betont der Kommandant.

In der Vorweihnachtszeit, der Zeit der Liebe und des Friedens, bewegt der Anschlag von Berlin im Besonderen auch die Kirche. Der evangelische Pfarrer Roland Scharfenberg bestätigt in einem Gespräch, dass ihn die neuesten Ereignisse sehr bewegen. "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen heißt es im Lukasevangelium Kapitel zwei", zitiert Scharfenberg. Dass sich der Frieden auf Erden nicht verwirklicht, beschäftige ihn, erzählt er. Die Vorkommnisse müsse er für sich selbst erst einmal sortieren. Die Nachrichtenlage im Radio und im Internet sei für ihn noch sehr diffus. Es sei wichtig, das Leben zu genießen, sagt der Pfarrer.

Man müsse sich bewusst sein, dass bei öffentlichen Veranstaltungen immer ein Restrisiko bestehe. Er möchte die Menschen dazu animieren, so zu leben, dass der Frieden verwirklicht wird. Die Thematik wird in einer seiner Weihnachtspredigten auftauchen, doch gewiss nicht am Heiligen Abend, denn für die Kinder, die dort stark vertreten sind, dürfe der Gottesdienst nicht zu kompliziert gestaltet werden, so Scharfenberg. Daher schätzt der Pfarrer, der noch in der Planung der Gottesdienste steckt, dass er die Berlin-Thematik erst am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag aufnehmen wird.