Der verletzte Bauer wird aus dem Stall geholt Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbstprobe mit altem Fahrzeug zeigt technische Grenzen auf

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen-Langenschiltach. Die Feuerwehr von Langenschiltach probte für den Ernstfall. Dafür hatten sich die Veranwortlichen folgendes Szenario ausgedacht: Als Bäuerin Karoline Müller, Frau des Ortsvorstehers Wilhelm Müller, das Vieh zum Melken von der Weide holen will, bemerkt sie eine starke Rauchentwicklung aus der Milchkammer. Der Bauer antwortet auf ihr Rufen nicht. Sie alarmiert die Rettungsleitstelle. Unmittelbare Gefahr besteht auch für das im Stall befindliche Vieh: zwei Bullen direkt hinter der Milchkammer und ein halbes Dutzend an Jungrindern, die ebenfalls im Stall sind.

Zum wohl letzten Mal rückte die Wehr zur Herbstübung mit ihrem alten Löschfahrzeug aus und begann, alles für den Löschangriff vorzubereiten. Zwei Löschweiher standen der 17 Mann starken Truppe zur Verfügung, allerdings waren beide mehr als 100 Meter vom Haus entfernt und beide nur fußläufig zu erreichen.

Aberle: "Aufbau der Wasserversorgung dauert unglaublich lang"

"Wir waren schnell vor Ort. Aber der Aufbau der Wasserversorgung dauerte unglaublich lang", musste Teilortskommandant Manfred Aberle feststellen. Denn rund 100 Meter galt es mit der Tragkraftspritze in relativ unwegsamem Gelände zurück zu legen und dann die Saugleitung zu legen. Dabei konnten die Atemschutzträger nicht ins Gebäude eindringen ohne Absicherung durch Wasser.

Gesamtkommandant Christoph Kleiner erkannte gleich, dass der Einsatz des neuen MLF hier geholfen hätte. "Man hätte mit dem an Bord befindlichen Wasser zumindest den Erstangriff durch die Atemschutzträger unterstützen können. Das hätte hier bei der Übungsannahme vielleicht sogar ausgereicht. Durch die lange Dauer hätte durchaus ein größerer Brand Zeit gehabt, sich zu entwickeln", zeigte er den Sinn wasserführender Fahrzeuge speziell im Außenbereich auf.

Als dann Verstärkung durch zwei Fahrzeuge (LW 1000 und LF 16/12) und vier Mann aus St. Georgen eintraf, hatten auch diese zunächst zu tun, um eine weitere Tragkraftspritze am zweiten Weiher zu platzieren. Allerdings stand beim LF 16/12 ein Tankvolumen von 1200 Litern direkt zur Verfügung.

Spannend war die Rettung der Rinder, nachdem der Bauer wider Erwarten bewusstlos im Stall vorgefunden worden war. Denn die lassen sich nicht so einfach hinausführen. Doch sicher ist natürlich, dass die Langenschiltacher ein Händchen für die Tiere haben und diese Aufgabe mit Bravour meisterten.

Zufrieden waren Aberle wie auch Kleiner mit dem allgemeinen Verlauf der Übung bis auf die Tatsache, dass die Wasser-Erstversorgung geraume Zeit in Anspruch genommen hatte.