Die derzeit einzige Windkraftanlage auf Gemarkung St. Georgen steht am Brogen gleich hinter der bebauten Hutneck. Foto: Vaasr Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei der Behandlung des Flächennutzungsplans Windkraft im Gemeinderat werden viele Widersprüche offenbar

Von Stephan Hübner

St.  Georgen. Das Thema Flächennutzungsplan Windkraft stand im Gemeinderat auf der Tagesordnung.

Zuhörer Dieter Stockburger betonte, dass die Unterzeichner einer Unterschriftenliste weiter 700 Meter Abstand fordern. Er komme sich vor wie auf einem Basar, meinte Matthias Stockburger. Es müsse ein Abstand für alle gelten.

"Wir sind alle bei Ihnen", sagte Bürgermeister Michael Rieger. Das liege aber daran, wie viel Fläche zur Verfügung stehe. "Wenn man 700 Meter anwenden würde, gäbe es keine einzige Anlage, dann hat man einen Verhinderungsplanung." Michael Rieger versprach, das Thema noch einmal beim Umweltminister anzusprechen.

Nach Darstellung von Stadtbaumeister Reinhard Wacker ist bis heute nicht absehbar, wann zum Beispiel die Vogel- und Naturschutzuntersuchungen fertig sind. Die Änderungen führten wohl bei allen Gebieten zu Reduktionen.

Gottfried Hage und Sabine Mall-Eder vom Büro "Hage + Hoppenstedt Partner" erläuterten die Pläne. Wie er erwähnte, gebe es sehr viel Druck der Genehmigungsbehörden, zwischen harten und weichen Ausschlusskriterien zu unterscheiden. Die genauen Abstände könne man für die Pläne nicht berechnen, weil man weder Standort noch Art der Anlage kenne. Dies erfolge erst im Genehmigungsverfahren. "Uns macht das auch nicht sehr viel Spaß", sagte Hage zu den unterschiedlichen Siedlungsabständen.

Die Ortsvorsteher erklärten die Position der Ortschaftsräte. Trotz großer Bedenken wegen unterschiedlicher Abstände sei Peterzell der Meinung, dass es besser sei, eine Planung zu machen, sagte Peter Fichter. Auch Langenschiltach stimmte laut Wilhelm Müller mit Ja, obwohl der Sommerberg Sorgen bereite. Oberkirnach stimmte mit Ja und würde gerne die Unterschriftenaktion unterstützen. Man wisse aber, dass man damit nicht durchkomme, versicherte Fritz Weißer. Stockburg sprach sich dagegen aus, Brigach dafür, wie Rieger in Vertretung von Ernst Laufer und Georg Wentz berichtete.

"Es ist uns sehr wohl bewusst, dass wir zum heutigen Zeitpunkt etwas beschließen, was wir in dieser Form eigentlich nicht wollen", stellte Manfred Scherer (CDU) fest. Fakt sei, dass nicht der Mensch zähle, sondern die Umsetzung der Vorgaben. Die Fotomontagen zeigten "eine Entstellung von Erholungsgebieten" und seien bedrückend. Die CDU-Fraktion stimmte trotzdem zu, weil sie die Probleme nicht auf Landwirt und Investor abwälzen will.

Die Ansicht, dass in fünf Jahren Windkraft keine Rolle mehr spiele, falle ihm schwer, meinte Oliver Freischlader (SPD). Man müsse heute schon an den Fortschritt der Technik denken. Er wolle Anlagen dort nicht, wo es sich auf keinen Fall lohne und wo Menschen und Natur erheblich betroffen seien. Der Preis sei, sich der Frage zu stellen "Wo darf man denn?". Was passiere, wenn man nicht plane, könne man an Kessel- und Schloßberg festmachen. Die Leute müssten auf beiden Seiten mit einem Bau rechnen. Deshalb stimme er aus Überzeugung zu.

Fakt sei, an alternativen Energien führe nichts vorbei, stellte Gerhard Jäckle (Freie Wähler) klar. Dies müsse aber für Leute verträglich sein. Er erkundigte sich nach Plänen der Regionalverbände. Hage erklärte, der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg plane auch. Dort sei der Schloßberg weiter im Visier. Die abschließende Regelung liege bei den Kommunen. Wenn der Regionalplan aber genehmigt sei, müssten sie die dort aufgenommenen Flächen übernehmen.

Er sei überrascht, dass Flächen reduziert wurden, so Bernhard Zeidler (Grüne). Menschen in anderen Gegenden seien mit Braunkohle oder Atomkraft ganz anderen Belastungen ausgesetzt. Er sei für eine Verteilung der Belastung und stimme zu. Die FDP stimmte, wie Jochen Bäsch sagte, zu. Dabei könne es immer noch Änderungen geben.

Wilhelm Müller wies darauf hin, dass kein Investor ohne Messungen baue und somit niemand wisse, ob an Schloß- oder Sommerberg eine Anlage errichtet werde.