Markus Schwarzwälder (rechts) mit seinen Auszubildenden (von links) Mathis Richter, Marius Richter, Anne Schröder und Innungssieger bei der Gesellenprüfung Andreas Schneider. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Handwerk: Markus Schwarzwälder kann vier Innungssieger in Folge vorweisen / Anne will Zimmerin werden

Sie haben Abschlüsse von der Hauptschule bis zur Hochschule, aber eines gemeinsam: Gleich vier Auszubildende der Zimmerei Schwarzwälder sind in Folge Innungsmeister. Erstmals wird im Betrieb zudem ein Mädchen zur Zimmerin ausgebildet.

St. Georgen. Der aktuelle Innungssieger heißt Andreas Schneider, kommt aus St. Georgen, ist derzeit noch im Betrieb, will aber im November auf die Walz. Ebenfalls erfolgreich waren in den Jahren zuvor Peter Böckler vom Sulgen, Christoph Ulmschneider, Rottweil, und Simon Weißer aus St. Georgen.

Böckler war bereits fertiger Bauingenieur, als er die Lehre zum Zimmerer antrat. Er ist mittlerweile nach Kanada ausgewandert. Für Ulmschneider war der Weg zur Arbeit zu weiter. Er hat etwas Passendes näher am Wohnsitz gefunden. Weißer hält seinem Ausbildungsbetrieb die Treue.

Erstmals bildet Schwarzwälder mit Anne Schröder aus Donaueschingen ein Mädchen aus. Diese hatte zuvor mehrere Praktika in Zimmereien absolviert, darunter auch in der Bergstadt. Dabei zeigte sich, dass sie diesem Beruf durchaus gewachsen ist. "Für sie packen die Jungs gerne an", meint Schwarzwälder schmunzelnd. Er verweist aber auch auf die vielen technischen Hilfsmittel, die heute zum Einsatz kommen. Anne selbst wollte durch ihre Praktika-Erfahrungen unbedingt etwas "im Freien und mit Holz".

Obwohl der Handwerksbetrieb erst knapp 20 Jahre alt ist, hat er schon fast 40 Nachwuchskräfte im Zimmerer-Handwerk erfolgreich ausgebildet. Zwei pro Ausbildungsjahr sind das Ziel. "Der Markt gibt nicht genügend gut ausgebildete Fachkräfte her", sagt Schwarzwälder. Deshalb geht er auch auf die Berufs- und Ausbildungsmesse in St. Georgen, um Nachwuchs zu gewinnen. Hauptschulabschluss (mindesten Note um 2,5 bis drei) ist Grundvoraussetzung.

In dem ganz wichtigen Praktikum zeigt sich sehr schnell, ob alles passt. "Es gibt auch ungeeignete Bewerber", stellt Schwarzwälder immer wieder fest. Die Konkurrenz aus der Industrie ist groß. Er hält den Handwerksberuf aber für sehr zukunftsträchtig. Dieser werde bald besser bezahlt als in der Industrie. "Es gibt so manchen Akademiker, der weniger verdient als ein Zimmerer-Meister.

Die Auszubildenden im Zimmerer-Gewerbe selbst stehen beim Zahltag bereits im oberen Bereich. "Gute Arbeit muss gut bezahlt werden. Die Kunden honorieren es, wenn wir etwas Gutes abliefern", versichert Schwarzwälder mit Blick auf seine eigenen Leute.

Der Betrieb hat derzeit 18 Beschäftigte. Er fertigt ausschließlich moderne schlüsselfertige Architektenhäuser aus Holz. Seit zwei Jahren gehört auch ein eigener Architekt zum Team. Die Kundschaft kommt aus dem ganzen Süddeutschen Raum, der Schweiz und sogar aus Italien. Ab und zu geht auch mal ein Haus Richtung Norden.

Die Nachfrage ist derzeit groß und wächst seit Jahren beständig. "Die Qualität ist heute deutlich besser. Die Technik hat sich verändert. Die schlanke Bauweise hat Vorteile", schwärmt Markus Schwarzwälder und weiß noch viel mehr Positives.