Im evangelischen Gemeindehaus findet eine zusätzliche Kindergartengruppe Platz. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Familie: Weitere Gruppe notwendig / Bis zu einem Drittel Ausländeranteil

St. Georgen (dvs). Alle zwei Jahre muss die Stadt die Elternbeiträge für die Kindergärten erhöhen. "Das machen wir nicht gern, aber die Entwicklung ist überall gleich", unterstrich Bürgermeister Michael Rieger in der Gemeinderatssitzung.

St. Georgen gibt nach Abzug des Elternanteils selbst knapp zwei Millionen Euro aus. 20 Prozent der Kosten sollten die Eltern abdecken. Die Bergstadt liegt mit 12,8 Prozent deutlich unter diesem Ansatz. Insgesamt 25 Prozent des städtischen Budgets wendet St. Georgen für Kindergärten und Schulen auf, unterstrich der Bürgermeister.

Das Kindergartenkuratorium hat wegen Sondereffekten (unter anderem Tarifabschlüsse) eine Erhöhung von elf Prozent vorgeschlagen. In der Bergstadt werden es im Jahr 2017/18 sechs Prozent und im Jahr darauf fünf Prozent. Dann sollen es wieder die üblichen drei Prozent sein, beschloss der Gemeinderat ohne Gegenstimmung. Oliver Freischlader (SPD) brachte es auf den Nenner: "Das gute Angebot steht an erster Stelle".

Derzeit gibt es in der Bergstadt sieben Einrichtungen mit 23 Gruppen, 457 genehmigten Plätzen und 447 betreuten Kindern. Die Auslastung beträgt 98 Prozent. 70 Kinder sind unter drei Jahren (17 Null bis zwei Jahre, 53 zwei bis drei Jahre), 377 zwischen drei und sieben Jahre alt. Es werden 17 Flüchtlingskinder betreut: elf im Weidenbächle, vier Schatzinsel und zwei Halde.

Immer mehr der Schützlinge haben einen Migrationshintergrund. Im Kinder- und Familienzentrum Weidenbächle kommen bereits fast ein Drittel der Kinder aus Haushalten, in denen kein Deutsch gesprochen wird. Dies ist eine besondere Herausforderung, so die Stadtverwaltung.

Die Geburtenrate hat sich von glatten Hundert auf 108 deutlich verbessert, so Markus Esterle, Leiter der Bürgerdienste. Zu seinem Resort gehören auch die Kindergärten. Auf die Ortsteile aufgeschlüsselt sind es vier Geburten in Langenschiltach, fünf in Brigach, 14 in Peterzell und eine in Oberkirnach. Aktuell sind nur in Brigach und Langenschiltach Plätze frei. Im neuen Kindergartenjahr stehen voraussichtlich 13 Kinder auf der Warteliste. In Langenschiltach werden acht Plätze frei.

Eine weiteren Gruppe wird erforderlich. Da in allen Einrichtungen keine Räumlichkeiten mehr frei sind, schlug die Stadtverwaltung dem Gemeinderat vor, im Gemeindehaus der Lorenzkirche eine vorübergehende Gruppe mit 15 Kindern zu schaffen. Zwei Räume (mit Toiletten) will die evangelische Gemeinde vermieten. Anzuschaffen sind Einrichtungsgegenstände für rund 8500 Euro. Die Personalkosten liegen für vier Monate bei 37 500 Euro. Der Gemeinderat war damit ohne Diskussion einverstanden.

Um im Freien spielen zu können, kommt der Stadtgarten nicht in Frage, weil dann dort eine tägliche Kontrolle erfolgen muss. Statt dessen dürfen die Kinder das Freigelände der Schatzinsel mitnutzen. Die Gruppe wird aber dem Weidenbächle zugeordnet. In dieser städtischen Einrichtung wird hervorragende Arbeit geleistet, lobte Esterle.