Das echte Schwarzbrot vom "Schmelzebeck" wird nach einer über 100-jährigen Tradition mit Roggenmehl und Sauerteig hergestellt. Herbert Weisser backt bereits zur Probe, damit das Produkt bei der Wiedereröffnung stimmt. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Familientradition lebt mit Herbert nach kurzer Unterbrechung auf / Schwarzbrot vom selbst gemahlenen Korn

Von Dieter Vaas

St. Georgen-Langenschiltach. In der Schmelze haben zahlreiche Bäcker ihre Wurzeln. So mancher Nachkomme von Mathias Weisser hat das Handwerk erlernt. Urenkel Herbert gehört dazu und will den Betrieb aufnehmen. Das bedeutet: Es gibt bald wieder das berühmte Schwarzbrot.

Mathias Weisser war vermutlich der erste Bäcker auf der Schmelze. Er betrieb auch bereits eine Mühle. Zum Gesamtbesitz gehörte zudem ein Hof auf der Sommerau. Sein gleichnamiger Sohn trat in seine Fußstapfen. In der dritten Generation lernte auch ein Mathias Weisser das Bäckerhandwerk. Er ist Herberts Vater.

Drei Geschwistergründen GmbH

Den "Schmelzebeck" übernahmen aber Mathias’ Geschwister Hans, Hermann und Else, die alle drei ledig blieben. Sie gründeten eine GmbH und bauten schließlich auch Anfang der 1980er-Jahre das neue Gebäude an der Straße Im Tal zwischen Ortskern und Staude. Es entstand eine moderne Bäckerei mit Ladengeschäft.

Herbert Weisser kam auf der Sommerau zur Welt und wuchs in Langenschiltach auf. In Bad Tölz erlernte er das Bäckerhandwerk in einem Betrieb, in dem auch sein Bruder Mathias beschäftigt war. Dieser machte sich später selbstständig und ist heute sehr erfolgreich im Kurort. Herbert arbeitete auch bei ihm noch, bevor er in den Schwarzwald zurückkehrte. Hier war er zunächst in verschiedenen Bäckereien tätig.

Zur Jahrtausendwende wechselte er in die Industrie, half aber bei der Verwandschaft in der Schmelze regelmäßig aus. Sein Onkel Hans versprach ihm: "Du kriegst die Bäckerei." Hermann und Else starben, Hans nahm einen Teilhaber in die Firma auf. Herbert hakte das Thema ab, erinnert er sich. Doch im November 2013 kam plötzlich der Onkel ins Haus und erneuerte sein Angebot.

In sieben Tagen alle Formalitäten erledigt

Er ließ ihm nicht viel Zeit, sich zu entscheiden. Innerhalb von sieben Tagen war alles einschließlich Notartermin über die Bühne gegangen und Hans Weisser schloss für immer die Augen. Der neue Besitzer wollte aber seinen Arbeitsplatz auf dem Hardt nicht so einfach kündigen.

Ein Pächter für das Anwesen war schnell gefunden und alles schien in geordneten Verhältnissen. Doch es gab immer wieder Ärger und Probleme. Schließlich schloss der Pächter im August den Laden und zog Ende des vergangenen Jahres aus.

Jetzt will Herbert Weisser zusammen mit seiner Maria die Bäckerei Ende März wieder in Betrieb nehmen. Zuvor muss und musste er noch verschiedene Kurse besuchen. Reparaturen waren erforderlich. Auch ein Wasserschaden kam dazwischen.

"Gebacken wird vorerst nur am Freitag, Samstag und später auch am Sonntag. Im Sommer ist zudem eine Bewirtung geplant", sagt er.

Es wird einige Änderungen geben. Gemahlen wird aber weiterhin in der eigenen Mühle, und die eigene Räucherkammer ist nach wie vor in Betrieb, verspricht Herbert Weisser.