Wandgemeälde und und Mosaike stammen von Nevzat Sahin. Der Altar kommt aus der Werkstadt von Steinmetz Dieter Hanke. Fotos: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

St. Paulus-Kapelle: Kirchlein im Vogelloch vor zwei Jahrzehnten fertiggestellt / Feier am 29. Juni

Von Dieter Vaas

St. Georgen. Lange blieb es ein Traum von Adelheid Stollbert, ein Kapelle zu Ehren des Heiligen Paulus zu bauen. Auf dem Weg zur Umsetzung gab es auch Enttäuschungen. Ein Traum führte sie schließlich in die richtige Richtung, ist sie noch heute überzeugt. Im Vogelloch (Vohenlohe 1) ist das Ergebnis zu sehen.

Im Jahr 1991 kam ihr erstmals der Gedanke, sich mit dem Leben des Apostels Paulus zu beschäftigen. Adelheid Stollbert unternahm einige Reisen auf dessen Spuren. Sein Wirken faszinierte sie besonders, weil er sich um alle Menschen bemühte, egal ob Christen oder Heiden. Schließlich fasste sie den Entschluss, eine St. Paulus-Kapelle zu bauen. Sie wollte allen die Möglichkeit geben, in einem kleinen Kirchlein in aller Ruhe über sein Leben nachzudenken und möglicherweise Gott einen Wunsch oder Anliegen vorbringen zu können.

"Besaßen nur, was wir auf dem Leib trugen"

Adelheid Stollbert ist in Ostpreußen geboren. Nachdem sie mit Mutter und Bruder aus dem heutigen Polen ausreisen durfte, kam die Familie im Jahr 1969 nach Villingen. "Wir waren arm, besaßen nur, was wir auf dem Leib trugen", erinnert sie sich. Aber sie fanden gleich Arbeit bei bei der Kienzle Apparatebau GmbH. Durch ihre Heirat kam sie 1984 nach St. Georgen. Durch harte Arbeit sparte sich Adelheid Stollbert das Geld zusammen, um ihr Vorhaben umsetzen zu können, blickt sie zurück.

Einen passenden Standort für die Kapelle hatte sie sich an einem Weg ausgesucht, bekam das Grundstück aber nicht. Zwischenzeitlich hatte sie erfahren, ein Mann wolle wegen eines Gelübdes in der Bergstadt eine Kapelle bauen. Im Traum sah sie schließlich einen Pfau an ihrem Schlafzimmerfenster vorbei fliegen. Einige Tage später machte sie sich auf in die "vorgegebene" Richtung. Auf dem landwirtschaftlichen Weg am Weidenbächle traf sie Einheimische. Als sie von ihrer Suche berichtete, schüttelten diese nur ungläubig den Kopf: "Hier in St. Georgen eine Kapelle? Vielleicht in Schonach oder Triberg!". An einem Bauernhof am Waldrand war sie erfolgreicher. Ein Mann wies ihr mit der Hand den Weg zum Anwesen Baumgärtl.

An der Haustür: "Wir brauchen nichts"

Adelheid Stollbert ging über gemähte Wiesen und gepflügte Felder direkt zu diesem Hof. Sie klopfte an die Tür. Franz Baumgärtl öffnete und meinte: "Wir brauchen nichts." Auf ihre Frage, ob er eine Kapelle bauen wolle, kam ein knappes Ja. "Ich auch, vielleicht können wir eine gemeinsam bauen", lautete ihr Vorschlag.

Er lud sie ins Haus und gleich ging es in die Details. Sie sollte allen Mensch, egal welchen Glaubens oder Herkunft offen stehen. "Herr Baumgärtl war ein hervorragender Bauherr. Alles besprachen wir gemeinsam. Er war sehr fleißig, arbeitete sauber und korrekt. Es war eine Freude zu sehen, wie er voran kam. Auch seine Familie hat mit geholfen", erinnert sich Adelheid Stollbert dankbar.

Eine Familie aus Bayern lieferte den Zwiebelturm. Den Altar fertige Steinmetz Dieter Hanke. Der türkische Künstler Nevzat Sahin war gerade nach St. Georgen gezogen. Er zeigte Interesse an der Innengestaltung. Als Moslem hatte er aber keinen Bezug zum christlichen Glauben. In vielen Stunden vermittelte Adelheid Stollbert ihm ihre Vorstellungen. Seine Frau diente dabei als Dolmetscherin. Sie lebte schon seit einigen Jahren in der Bergstadt.

Tür steht allen Menschen täglich offen

Im Jahr 1996 wurde an Peter und Paul (29. Juni) die Kapelle fertig gestellt. Pfarrer Gunter Storz weihte sie feierlich ein. Der Kirchenchor sang unter der Leitung von Josef Spath. Rainer Merkle lieferte den weiteren musikalischen Rahmen. Seither steht die Tür allen Menschen dieser Erde täglich offen. Seither sind schon viele Besucher gekommen, wie die beiden Gästebücher zeigen. In der Vorweihnachtszeit kamen mehrfach Klassen der Robert-Gerwig-Schule abends mit Fackeln. Von der Kapelle her erklang die kleine Glocke. Zum Zehnjährigen zelebrierte Dekan Kurt Müller aus Villingen einen Festgottesdienst. Im März 2008 gab es die erste Trauung in der Kapelle, in der mittlerweile schon mehrere Taufen erfolgten.

An das mittlerweile verstorbene Ehepaar Baumgärtl und deren ebenfalls verschiedenen Sohn erinnern Bilder und ein Grabstein. Tochter Petra Kalik mit Mann Spiro und die ganze Familie kümmern sich heute um die Kapelle.

St. Georgen. Adelheid Stollbert freut sich riesig auf die Feier zum Kapellenjubiläum Das Kirchlein sei immerhin ein besonderes Geschenk an die Menschen der Stadt St. Georgen. Und natürlich ein Dank an Gott, der gerade in Zeiten wie diesen die Menschen zur Fröhlichkeit und Dankbarkeit aufrufe. In den vergangenen zwei Jahrzehnten erlangte die St. Paulus-Kapelle großen Bekanntheitsgrad. Am Sonntag hielt etwa Dompräbendar Bernhard Pawelzik aus Freiburg eine Messe in der Kapelle. Am 29. Juni wird Dekan Kurt Müller aus Villingen dort eine Andacht halten. Adelheid Stollbert erwartet zum Jubiläum sogar Gäste aus Zypern. Es sei eine Gnade, dass sie selbst das Jubiläum noch feiern dürfe, erzählt sie. Denn 2013/14 habe ihr Leben am seidenen Faden gehangen. Nun sei sie aber wieder gesund.

Die St. Paulus-Kapelle im Vogelloch ist zu Ehren des Heiligen Paulus erbaut. Der Weg vom Wunsch bis zur Umsetzung war für Adelheid Stollbert allerdings ein steiniger – er dauerte fünf Jahre. Durch harte Arbeit sparte sie sich das Geld zusammen. Adelheid Stollbert ist noch heute überzeugt: Ein Traum führte sie in die richtige Richtung. Einen passenden Standort für die Kapelle hatte sie sich an einem Weg ausgesucht, bekam das Grundstück aber nicht. Sie erfuhr auch von einem Mann, der ein Gelübde abgelegt hatte, eine Kapelle zu bauen, wusste aber nicht, wer.

Ein Pfau weist den rechten Weg

In einem ihrer Träume habe sie schließlich einen Pfau an ihrem Schlafzimmerfenster vorbei fliegen sehen, erzählte die in Ostpreußen geborene Adelheid Stollbert in einem Interview vor wenigen Jahren. Sie machte sich auf die Suche, am Weidenbächle entlang und danach zum Anwesen Baumgärtl. Mit Franz Baumgärtl war sie nach kurzem Gespräch einig, zusammen eine Kapelle bauen zu wollen, war dies dem St. Georgener doch bereits vor dem Treffen in den Sinn gekommen. Franz Baumgärtl und auch dessen Familie engagierten sich beim Bau der Kapelle.

Eine Familie aus Bayern lieferte den Zwiebelturm. Den Altar fertige Steinmetz Dieter Hanke. Der türkische Künstler Nevzat Sahin, gerade nach St. Georgen gezogen, zeigte Interesse an der Innengestaltung. In vielen Stunden vermittelte Adelheid Stollbert dem gläubigen Moslem ihre Vorstellungen, dessen Frau diente dabei als Dolmetscherin.

Das Leben des Apostels Paulus begeistert Adelheid Stollbert noch immer, weil er sich um alle Menschen bemühte, ohne auf die Konfession zu schauen. Ab 1991 unternahm sie Reisen auf dessen Spuren. Es folgte der Entschluss, eine Kapelle im Gedenken an den Heiligen zu bauen.

1996 wurde an Peter und Paul (29. Juni) die Kapelle fertig gestellt. Pfarrer Gunter Storz weihte sie feierlich ein. Der Kirchenchor sang unter der Leitung von Josef Spath. Rainer Merkle lieferte den musikalischen Rahmen. Seither steht die Tür allen Menschen täglich offen. Es kamen bereits viele Besucher, auch Schulklassen, wie in den beiden Gästebüchern ersichtlich wird. Zum Zehnjährigen zelebrierte Dekan Kurt Müller aus Villingen einen Festgottesdienst. Im März 2008 gab es die erste Trauung in der Kapelle, in der mittlerweile schon mehrere Taufen erfolgten.

1969 aus Polen nach Villingen gekommen

An das mittlerweile verstorbene Ehepaar Baumgärtl und deren ebenfalls verschiedenen Sohn erinnern Bilder und ein Grabstein. Tochter Petra Kalik mit Mann Spiro und die ganze Familie kümmern sich heute um die Kapelle. Adelheid Stollbert war mit Mutter und Bruder aus dem heutigen Polen 1969 nach Villingen gekommen. Durch ihre Heirat siedelte sie 1984 nach St. Georgen um.

Weitere Informationen: St. Paulus-Kapelle im Vogelloch; 20 Jahr-Feier; Andacht, Mittwoch, 29. Juni, 15 Uhr