Kriminaltechniker begutachten einen Tag nach der schweren Gasexplosion im Freizeitheim Weißloch das zerstörte Schwarzwaldhaus, das durch die Wucht der Detonation auf die Seite gekippt ist. Archiv-Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder-Bote

Erinnerung: 22 Menschen wurden vor zehn Jahren bei Gasexplosion im Freizeitheim Weißloch verletzt

Genau zehn Jahre ist es her, als das Freizeitheim Weißloch im Stadtteil Langenschiltach durch eine Gasexplosion schwer beschädigt wurde. Insgesamt 22 Personen wurden verletzt. Ein Rückblick.

St.Georgen-Langenschiltach. "Es gab plötzlich diesen schrecklichen Knall, nur noch nur Schutt und Asche um mich herum. Überall hörte ich Schreie." Beschreibungen wie diese lassen erahnen, was die Menschen in dem Freizeitheim an jenem Samstag Abend durchgemacht haben müssen.

Es war gegen 18.45 Uhr als dieser Knall und die Schreie der Kinder bis zum Landwirt Wilfried Kieninger durchdrangen. Die Druckwelle, wie ein Kanonenschlag, ließen nichts Gutes verheißen. Der Anblick, der sich ihm kurz darauf vor Ort bot, war schrecklich: Das Haus lag zur Seite gekippt, die Seitenwand komplett eingestürzt, eine Frau unter einem Balken des eingestürzten Daches eingeklemmt und aus dem Dachgeschoss schrien Kinder um Hilfe.

Nicht nur Kieniniger, sondern auch weitere Nachbarn und Gäste des Landwirts waren die ersten, die vor Ort mit anpackten, die eingeklemmte Frau befreiten, die Kinder beruhigten und vor allem: Das Gas abdrehten. Denn Kriminaltechniker fanden später heraus, dass eine defekte Gasleitung schuld an dieser Katastrophe war.

Als Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei am Einsatzort eintrafen, galt es zunächst mal, sich ein Überblick über das dortige Chaos zu verschaffen. Dank einer Namensliste war schnell klar: In dem 220 Jahre alten Haus war eine Gruppe des katholischen Bildungswerks Reutlingen – vorwiegend alleinerziehende Frauen und Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren – untergebracht, vermisst wurde glücklicherweise niemand mehr. 20 Gäste befanden zum Zeitpunkt den Unglücks im Gebäude, zwei im Freien. Sie wurden alle durch Trümmerteile, giftige Gase, die Druckwelle oder Verbrennungen verletzt, teilweise sogar lebensgefährlich.

Der massiven Holzkonstruktion war es damals wohl zu verdanken, dass es bei dem Unglück keine Todesopfer oder Verschüttete gab.

Zukunft zunächst unklar

Dennoch: Die Rettungskräfte, darunter zehn Notärzte, aus drei Landkreisen hatten alle Hände voll zu tun. Man richtete vor Ort ein Versorgungszelt ein, um die Verletzen vor dem Transport in die umliegenden Kliniken zu betreuen.

Von dort gab es bereits wenige Tage darauf gute Nachrichten: Nur noch drei der Verletzten mussten weiterhin stationär behandelt werden, alle anderen seien wieder wohl auf.

Unklar war hingegen lange Zeit, wie es mit dem Schwarzwaldhaus weiter geht, das seit 1949 als Freizeitheim genutzt und über viele Jahre hinweg von ehrenamtlichen Helfern nach und nach ausgebaut wurde. Insbesondere dem Engagement von Hauswart Herbert Jäckle war es jedoch zu verdanken, dass das Gebäude – unter anderem mit finanzieller Hilfe eines Unternehmers – wieder neu aufgebaut wurde und drei Jahre nach dem Unglück wieder genutzt werden konnte.

Denn nur so ist der Ort nun wieder ein beliebtes Übernachtungsziel geworden – trotz der Katastrophe am 30. September 2006, die sowohl Ersthelfer als auch Einsatzkräfte und die Menschen in der Region wohl nie vergessen werden.