Im großen Rathaussaal unterhielten sich die Schüler mit Bürgermeister Michael Rieger über Fairtrade. Foto: Mittelstaedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomas-Strittmatter-Gymnasium: Schüler sprechen mit Bürgermeister über Fairtrade

Sehr gut vorbereitet zeigten sich die Schüler zweier achter Klassen des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums bei der Befragung von Bürgermeister Michael Rieger zur Frage "Wie fair kauft unsere Stadt?".

St. Georgen. Das Gespräch mit dem Stadtoberhaupt war ein Teil der Aktionstage "Fair macht Schule", die der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) für Schulen anbietet.

Schmunzeln musste der Bürgermeister, als die erste Frage "Welche Produkte kauft die Stadt St. Georgen ein?" lautete. Für eine genaue Beantwortung dieser Frage würde er Stunden benötigen, bemerkte Rieger. Die Stadt kaufe vom Kugelschreiber über Papier, Fahrzeuge und verschiedene Gerätschaften alles erdenklich Mögliche. Das sei insgesamt ein umfangreiches Paket. Die Frage, wie die Stadt damit umgehe, dass Fairtrade teurer sei als andere Waren, machte der Bürgermeister an zwei Beispielen deutlich. Bei der Papierbeschaffung habe die Stadtverwaltung auf Papier aus fairem Handel umgestellt. Das schlage im Haushalt mit 10 000 bis 16 000 Euro zu Buche. Diese Mehrausgabe sei noch verkraftbar. Bei größeren Vorhaben sei das dagegen gar nicht möglich. So könne man zwar in Ausschreibungen wie beispielsweise Bauvorhaben oder Straßensanierungen darauf hinweisen, dass die Angebote auf fairer Basis bestehen. Grundsätzlich schaue man aber auf Gütesiegel wie etwa den Blauen Engel. Bei der Entscheidung, welches Angebot dann zum Tragen komme, sei der Spielraum allerdings eingeschränkt. Es bestehe für Kommunen der Grundsatz, dem günstigsten Angebot Vorrang zu geben. Bei Büroartikeln sei es allerdings vorstellbar, bei fair gehandelten Waren einzusteigen. Laut Andrea Lauble, im Rathaus für Stadtmarketing und somit auch für den Bereich Fairtrade zuständig, gebe es bei Veranstaltungen längst fair gehandelten Kaffee oder Tee und Säfte. Selbst bei der Beschaffung von T-Shirts für die ehrenamtlichen Helfer des Reparatur-Cafés habe man auf die entsprechende Herkunft geachtet.

Das Reparatur-Café sei zudem ein gutes Beispiel für nachhaltigen Umgang mit fast allem, was einem zur Verfügung stehe. Die 15 bis 20 Helfer im Alter zwischen zehn und 70 Jahren reparieren einmal im Monat alles Mögliche, angefangen von Kleidung über Fahrräder bis hin zu Computern und vielem mehr. Das sei eine schöne Privatinitiative. Wie man als Einzelner mit fairem Handel umgehe, machte der Bürgermeister an der jeweiligen finanziellen Situation fest. Da Fairtrade-Artikel erwiesenermaßen teurer seien als herkömmliche Waren, schränke dies für manche Konsumenten die Möglichkeiten ein. Dennoch plädiert Rieger dafür, klein anzufangen um eventuell so Druck nach oben zu erzeugen und auf lange Sicht die Preise abzusenken. "Beim Kauf von Fairtrade-Waren muss man dem Anbieter schon vertrauen", antwortete Rieger auf die Frage eines Schülers nach einer Kontrolle von Herkunft und Qualität. Zum Schluss der Gesprächsrunde gab er den jungen Schülern mit auf den Weg, im Rahmen ihrer Möglichkeiten als Vorbilder voranzugehen und das eigene Bewusstsein zu stärken.

Der anhaltende Schlussapplaus konnte als Indiz dafür dienen, dass die Schüler mit den Antworten des Stadtoberhauptes voll zufrieden waren.