Kirsten Heinzmann muss auch heute noch schmunzeln, wenn sie die Geschichte erzählt. Der Batavia stammt von Feinkost Hoppe in der Gerwigstraße. Ein solch einem Salatkopf kann auch mal so ein Laubfrosch sitzen wie Kermit Foto: Kienzler

Seit sechs Jahren lebt Kermit, der als "blinder Passagier" aus Frankreich einreiste, bei Familie Heinzmann.

St. Georgen - "Schnapp" – und schon ist die Spinne weg. Laubfrosch Kermit befindet sich zwar im besten Frosch-Rentenalter, aber das mit dem Futtern klappt nach wie vor hervorragend.

Seit knapp sechs Jahren lebt der süße, grasgrüne, etwa sieben Zentimeter kleine Hüpfer mit den großen Augen in einem Terrarium bei Familie Heinzmann im Gutachweg .

2008 kam er mit einem Bio-Kopfsalat aus Frankreich nach St. Georgen. Kirsten Heinzmann muss auch heute noch schmunzeln, wenn sie die Geschichte erzählt: Salat wollte sie Ehemann Axel und den drei Kindern zum Mittagessen kredenzen. Für 1,79 Euro hatte sie den Batavia bei Feinkost Hoppe in der Gerwigstraße gekauft und gleich in den Kühlschrank gelegt.

Im Kühlschrank saß er auf dem Eierfach

"Als ich eine Stunde später kochen wollte und den Kühlschrank aufmachte, saß er auf meinem Eierfach", erinnert sie sich. Weil sie es nicht glauben konnte, machte sie die Kühlschranktür zu und wieder auf. Doch es war keine Halluzination.

Guter Rat war teuer. Einfach aussetzen ging nicht, weil Laubfrösche in hiesigen Gefilden nicht überleben würden. Kurzerhand beschloss die tierliebende Familie, dass er bleiben darf. Seither lebt Kermit in bester tierischer Gesellschaft mit einem Hund, einer Katze und zwei Schildkröten. Ob es Herr oder Frau Kermit ist, wissen die Heinzmanns bis heute nicht. Aber die "Laubfrosch-Mama" hat im Internet recherchiert und herausbekommen, dass die Männchen zur Paarungszeit laut werden. Aber Kermit schweigt eisern. Also scheint er eher eine Madame zu sein.

Auch das genaue Alter lässt sich nur schätzen. Es liegt auf jeden Fall bei deutlich mehr als sechs Jahren. In freier Wildbahn können Laubfrösche maximal drei Jahre alt werden, bei guter Pflege jedoch auch die zehn Jahre knacken. Für Kermit stehen also die Aktien bestens, noch einige Jahre bei seiner Ziehfamilie seinen Ruhestand genießen zu dürfen. Zumal er hier Vollpension hat und bestens versorgt wird mit allem, was das Laubfrosch-Herz begehrt.

"Er frisst Fliegen, Grillen, Heimchen oder Spinnen, aber nur wenn sie noch leben und sich bewegen", erklärt Kirsten Heinzmann. Mit einer Pinzette hält sie alle zwei bis drei Tage Kermit eine zappelnde Mahlzeit hin. Ruckzuck fährt die Zunge raus und weg ist die Grille.

Auf einem Blatt sitzen und beobachten, was draußen passiert ist seine Lieblingsbeschäftigung. "Aber es kann auch sein, dass er sich zwei Tage verkriecht", erzählt Kirsten Heinzmann. Vor Jahren wollten die Familie ihren Kermit zum Wetterfrosch ausbilden und stellten dazu eine kleine Leiter in sein Terrarium. "Aber es gab keinen Zusammenhang mit dem Wetter und seinem Hochsteigen", sagt Kirsten Heinzmann schmunzelnd.

Einen ähnlichen Laubfrosch-Fall gab es in Sigmaringen, dort kam ein kleiner grüner Geselle mit einer Lieferung Feldsalat nach Deutschland. Die dortige Finderin des Frosches gestaltete ein Kinderbuch mit dem Titel "Lucs abenteuerliche Reise". Eine tolle Idee, wie Kirsten Heinzmann findet.

Auch Angela Hoppe vom gleichnamigen Natur- und Feinkostgeschäft erinnert sich gerne an den Vorfall. "Ich konnte das damals kaum glauben". Aber bis jetzt blieb es der einzige Laubfrosch, der aus einem ihrer Salatköpfe stieg.