Die Gastgeber begeistern mit verschiedenen Tänzen. Foto: Schwarzwälder-Bote

25 Gruppen aus ganz Deutschland auf Zeitreise in der Stadthalle der Bergstadt

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Mit Musik und Tanz präsentierte sich der Trachtenverein samt Gästen bei einem Heimatabend in der Stadthalle. Etwa 25 Gruppen aus ganz Deutschland waren anlässlich der Ernennung zur Tracht des Jahres zu Gast. Für die musikalische Umrahmung war das Orchester des Trachtenmusikvereins Langenschiltach unter der Leitung von Elias Zuckschwerdt zuständig. Die Moderatoren Martin Grießhaber und Birgit Santalucia begrüßten die Gäste in St. Georgener Dialekt und luden dann zu einer Zeitreise in die Vergangenheit ein. Zu den Klängen der Stubenmusik zeigten Mitglieder des Trachtenvereins an Spinnrädern und anderen alten Gerätschaften, wie früher in Bauernstuben gern gesponnen wurde. Grießhaber erklärte die Arbeitsweise und die dabei getragene Arbeitstracht.

Beim Tanz der Kindergruppe des Vereins drehte sich alles um das Schusterhandwerk. Von Sandra Weißer gab es ein Schustergedicht in Dialekt.

Die Tanzgruppe präsentierte sich unter anderem mit "Zwiefacher" und "Oberabtanz". Diese waren laut Santalucia früher der Obrigkeit ein Dorn im Auge, weil sie Elemente von Walzer und Polka enthielten, wodurch der Name zustande kam. Das nahe-beieinander Tanzen führte zum Verbot das erst durch ein Sonderdekret "von oben herab" aufgehoben wurde, was sich im Namen des zweiten Tanzes wieder spiegelte.

Unter anderem eine schwäbische Tanzfolge und eine Spitzpolka zeigten Gäste aus Flözlingen. Grießhaber erläuterte dabei Unterschiede zur hiesigen Tracht.

"Schwarzwaldmädel" macht Region bekannt

Bereits seit dem sechsten Jahrhundert werden laut Santalucia in Europa Glocken als Musikinstrumente eingesetzt. Die Glockengruppe des Trachtenvereins begeisterte mit "Aus Böhmen kommt die Musik", "Schwarzwaldmarie" oder "Schwarzwaldmädel". Dieses Stück stammt laut Santalucia aus einem Musical, das aber erst durch einen Film aus dem Jahr 1950 richtig populär wurde.

Auch sorgte der Film dafür, dass der eigentlich aus Gutach stammende Bollenhut zu dem Markenzeichen im Schwarzwald wurde. Dazu gab es ein Gedicht, das Myrta Stieber extra zur Prämierung als Tracht des Jahres geschrieben hatte. Die Tradition in St. Georgen ließ nach der Pause Thomas Schwertl als Uhrenträger aufleben.

Eine Gruppe aus Grädlitz in Mecklenburg-Vorpommern trat anlässlich der Aufnahme in den deutschen Trachtenverband auf. Wohl die weiteste Reise hatte eine Trachtengruppe von der Insel Föhr. Dabei erfuhren die Gäste, dass die Tracht seit Mitte des 19. Jahrhunderts getragen wird und aufgrund von Silberschmuck sechs bis sieben Kilo wiegt.

Zum Abschluss des unterhaltsamen Abends gab es eine Vorstellung der St. Georgener Tracht, die im Einflussbereich des Klosters getragen wurde. Dazu gehörten neben den heutigen Ortsteilen auch Buchenberg, Mönchweiler, evangelisch Tennenbronn, Burgberg, Schabenhausen, Erdmannsweiler und Weiler. Weitaus mehr Informationen über die Tracht bietet eine eine zur Prämierung erstellte Broschüre, die beim Trachtenverein gekauft werden kann.