100 Feuerwehrleute absolvieren Hauptübung bei Robert-Gerwig-Schule / Auch historische Spritzen im Einsatz

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Mit einem Großaufgebot von etwa 100 Feuerwehrleuten absolvierte die Gesamtwehr am Wochenende ihre Hauptübung. Dieses Mal waren sogar historische, mehrere hundert Jahre alte Spritzen im Einsatz und die Bevölkerung half bei der Eimerkette aus.

Bereits unter normalen Umständen ist die Übung der Gesamtwehr ein beeindruckendes Schauspiel. Dieses Mal war alles aufgrund des 150 Jahre zurückliegenden Stadtbrands aber noch aufwändiger.

Zu Beginn konnten die Besucher vor der Robert-Gerwig-Schule zwei Spritzen in Augenschein nehmen, die ehemals bei der Stadtwehr und der Abteilung Peterzell im Einsatz waren. Eine aus dem Jahr 1773 ist die älteste in Baden-Württemberg beurkundete Spritze. Die zweite ist vermutlich nur ein klein wenig jünger und entstand möglicherweise um das Jahr 1900 herum.

Auf dem Marktplatz präsentierte die Wehr einige ihrer modernsten Fahrzeuge, darunter die Drehleiter und drei recht neu angeschaffte für die Abteilungswehren.

Wahre Schwerstarbeit war zu Beginn der Übung nötig. Denn die erste Menschenrettung aus dem verrauchten Schulgebäude und dessen Bewässerung wurde mittels der alten Spritzen durchgeführt. Dabei durften die Zuschauer mit Hand anlegen und eine Eimerkette bilden. Denn die Spritzen mussten ständig mit Wasser versorgt werden.

Noch mehr ins Schwitzen kamen aber die bedauernswerten Feuerwehrleute, die in altertümlicher Kleidung dafür sorgen mussten, dass die Spritzen auch tatsächlich ihren Dienst taten. Nebenbei erfuhren die Besucher, dass der große Stadtbrand am 19. September 1865 ausgebrochen war und mit mehr als 20 Häusern und der Lorenzkirche einen Großteil des Ortskern zerstörte.

Probleme anderer Art wurden im zweiten Teil der Übung erläutert, als modernes Gerät zum Einsatz kam. Denn auch dabei ist Schwerstarbeit vonnöten, wiegt doch die Ausrüstung eines Atemschutzträgers etwa 20 Kilogramm.

Im dritten Übungsteil schließlich galt es eine hilflose Person aus einem Auto zu befreien, das von einem umgestürzten Baum getroffen wurde. Hier mussten sich die Einsatzkräfte nicht nur um die eingeklemmte Person kümmern, sondern auch per Motorsäge den wuchtigen Stamm zerkleinern. Die Besucher erfuhren, dass diese Art technischer Hilfeleistungen, aber auch die Rettung erkrankter oder älterer Personen aus Wohnungen, heute einen Großteil der Feuerwehrarbeit ausmachen.

Höhepunkt war am Schluss der Einsatz der großen Drehleiter. Mit ihrer Hilfe konnten die Feuerwehrleute selbst in höchsten Höhen Wasser verspritzen.