Bienen gefällt es im Blühfeld. Foto: Schwarzwälder-Bote

Imker gestalten bienenfreundliche Landschaften / Auf 40 Quadratmetern sprießen jetzt unzählige Blumen

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Es summt und brummt kräftig am Bienenstand des Imkervereins. Grund ist ein Blühfeld, auf dem zahlreiche Tiere reichlich Nahrung finden.

Vor zwei Jahren hatte sich der Imkerverein in einem Vortrag des Netzwerks "Blühende Landschaften" mit dem Thema "wesensgemäße Bienenhaltung" beschäftigt. Daraus entstand die Idee für Blühfelder in St. Georgen. Mit ausschlaggebend war eine derzeit im Rathaus laufende Ausstellung des Naturparks Südschwarzwald, in der auch das Thema Bienen behandelt wird.

Laut Barbara Hanke, der Vorsitzenden des Imkervereins, und ihres Stellvertreters Franz Rothfelder geht es darum, mehr bienenfreundliche Landschaften zu schaffen, von denen es immer weniger gibt. Bienen seien für die Bestäubung von 80 bis 90 Prozent der Obstsorten verantwortlich. Die Blütenstetigkeit, also das Anfliegen einer Pflanzenart, bis der Vorrat verbraucht ist, sorge dafür, dass der richtige Blütenstaub zur passenden Blüte gelange.

Angelegt haben das Blühfeld die Mitarbeiter des Bauhofs. Dazu mussten die 40 Quadratmeter große Fläche umgepflügt, das Gras entfernt und eine Blumenmischung ausgesät werden. Die gibt es in vielen Sorten, angepasst an Böden und Klima.

Bauhofleiter Achim Klapper sagte zu, nach und nach weitere städtische Flächen umzugestalten. Aber auch im Privatbereich könne man einiges tun, so Rothfelder. Wichtig sei, bienenfreundliche Pflanzen auszuwählen, beispielsweise Kornblumen oder Klatschmohn. Im Frühjahr seien Weiden "Doping für Bienen", dann explodierten Völker geradezu. Super-Trachtpflanzen seien auch Wild- und Edelkirschen, Apfelbäume, Hunds- oder Heckenrosen, Herbstaster oder Ringelblumen, Krokus oder Schneeglöckchen. "Alte Pflanzen aus dem Bauerngarten sind alle bienentauglich", so Rothfelder. "Statt Forsythie lieber Kornellkirsche." Weniger geeignet seien hochgezüchtete neue Sorten – zum Teil, weil deren Blüten so dicht sind, dass Bestäuber nicht ins Innere gelangen, aber auch, weil die Pflanzen zu empfindlich sind und oft gespritzt werden. Insektizide aber sind für Bienen äußerst schädlich. Blumen von Privatleuten seien oft gefährlicher für die Bienen als Pflanzen von Bauern, weil Erstere die Insektizide überdosierten, so Rothfelder. Dabei brauche man im normalen Garten keine Pflanzenschutzmittel, stellte er klar.

Interessierte können sich an Franz Rothfelder, Telefon 07724/39 41, wenden. Einen kostenlosen "Bienenweidenkatalog" gibt’s beim Land.