Beim Konzert im Phonomuseum darf auch das Publikum Töne erzeugen / Auch Lehrer-Band präsentiert sich

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen. Bereits im Frühjahr hatte der St. Georgener Bernhard Betting mit seinem "Fingerstyle"-Solo-Konzert im Deutschen Phonomuseum geglänzt. Angesichts dieses Erfolgs strebte er eine Wiederholung an – diesmal jedoch gemeinsam mit diversen Freunden und Weggefährten.

Er selbst hat von diesen Konzerten nichts. Er spielt ausschließlich zu seinem Vergnügen. Und natürlich hatte er auch diesmal wieder verschiedene Percussions-Instrumente zur Verfügung, die er an das Publikum verteilen ließ: die berüchtigten "Chicken-Eggs".

Dazu gab es kleine "Kazoos" und "Pfächsen", die sich beim Hineinblasen ausrollten und dazu quäkende Töne erzeugten. Die "Kazoos" durften die Besucher jederzeit einsetzen, ebenso die "Eggs". Die "Pfächsen" aber waren speziell für den Rolling-Stones-Titel "Sympathy for the Devil" gedacht. Kurz entschlossen holte Betting dazu seinen Band-Kollegen Ritchie Schuster nach vorn. Der gab nicht nur die Einsätze, sondern sah sich geradezu genötigt, auch gesanglich einzuspringen.

Ziemlich bald füllte sich der Platz neben dem sympathischen Gitarristen, der gleich vier seiner Lieblingsklampfen dabei hatte. Zunächst setzte sich Willy Renner aufs Cajon, später kam der eine oder andere Gitarrist und auch weitere Instrumentalisten – und vor allem Sänger dazu.

Salvatore Tallerico, der schon bei den "Green Boys" gerne mitsang, durfte sich als Klaus Meine fühlen, mit dem er nach eigenen Angaben auch schon gesungen hatte. Richtig gut klang es, als er die angebliche Hymne der deutschen Wiedervereinigung sang – "Winds of Change".

Die junge Sängerin Demira Seubel, Schülerin von Bernhard Betting, war bereits beim Bundesfinale "Jugend musiziert" vertreten und konnte auch bei den verwöhnten Betting-Fans punkten.

Seine Lebensgefährtin Ruth Zwingenberger, nach eigenen Angaben "bekennende Nicht-Sängerin", zeigte, dass da durchaus einiges zu machen wäre – wenn sie sich darauf einließe. Die Lehrer-Band der Robert-Gerwig-Schule, "Teacher Act", Judith Zwingenberger, Natalie Herr, Yogi Gantert – sie alle durften sich dem Publikum präsentieren – sehr live, aber keineswegs "unplugged". "Des geht net – ohne Stegger hert mer die Giddarr net", klärte der Wahl-St. Georgener Betting auf.

Neben den akustischen Leckereien und so manchem Scherz des Lehrers erlebten die Besucher im Phonomuseum auch optische Feinheiten: Sein zweites Steckenpferd neben der Musik ist die Fotografie. Der Titel des Konzerts lautete schließlich nicht umsonst "Songs und Sichtweisen". Und es machte wirklich Appetit auf mehr – mehr Bernhard Betting und mehr auf seine Freunde.

Denn auch wenn er sagt, er habe sich bei seiner neuen CD recht kurz gehalten bei den Titeln, weil der "Fingerstyle" keine ganz einfache Übung sei – den Besuchern im Phonomuseum hat’s gefallen – und manch einer hat sich auch immer wieder mal ein wenig im Museum umgeschaut.

Toll organisiert hatten das musikalische Fest die Museumsmitarbeiter allemal, vorne weg vor allem auch Hedwig Reinl und Stadtmarketingchefin Nadja Seibert. Sekt und andere Getränke standen bereit und wurden gerne angenommen.