Im Jahr 2016 wird auch St. Georgen mehr Asylsuchende aufnehmen müssen. Die Neuankömmlinge werden teilweise auf dem Hirsch-Areal untergebracht. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Markus Esterle berichtet im Gemeinderat über Prognosen und Maßnahmen / Derzeit 135 Menschen untergebracht

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Spätestens 2016 muss die Bergstadt mehr Flüchtlinge aufnehmen als ursprünglich geplant. Markus Esterle, Leiter der Bürgerdienste, berichtete im Gemeinderat über Prognosen und notwendige Maßnahmen.

Esterle gab einen Rückblick auf bisherige Bemühungen der Stadt. Die vor dreieinhalb Jahren begonnene Integration wurde vor zwei Jahren vom Land ausgezeichnet und mit 15 000 Euro gewürdigt. Für die Weiterentwicklung des Konzepts gibt es jetzt nochmals 15 000 Euro.

Laut Esterle muss Baden-Württemberg 12,93 Prozent aller Flüchtlinge aufnehmen, die nach Deutschland kommen. Der Landkreis muss für 2,11 Prozent davon eine vorläufige Unterbringung stellen. Die Menschen werden dann in der Anschlussunterbringung nach einem Einwohnerschlüssel auf die Gemeinden verteilt.

Für 2015 rechnete Baden-Württemberg mit 100 000 Asylbewerbern, entsprechend für den Schwarzwald-Baar-Kreis 2110 Personen pro Jahr oder 175 pro Monat. Im August kamen aber bereits 218, im September 250 und für Oktober rechnet der Landkreis mit 300. In die Landeserstaufnahmestelle kamen allein im September 18 000 Flüchtlinge. Früher waren es mal 1000 im Monat.

Derzeit sind in St. Georgen in der Gemeinschaftsunterbringung im Hirsch-Areal und in anderen Häusern insgesamt 135 Flüchtlinge untergebracht. Bisher waren Kommunen mit Gemeinschaftsunterkunft nicht verpflichtet, eine Anschlussunterbringung zu bieten. Dies ändert sich 2016. Deshalb muss die Stadt wohl 17 bis 20 Wohnungen mieten und möblieren, um dort etwa 60 Flüchtlinge unterzubringen. Dazu kommen weitere Personen im Hirsch-Areal. Esterle rechnet damit, dass 2016 in St. Georgen insgesamt etwa 240 Flüchtlinge sein werden. 2017 könnten noch einmal 120 oder mehr dazukommen.

Dies werde für die Stadt eine große Herausforderung sein, so Esterle. Überlegt werde, dafür städtische Wohnungen in der Gerhart-Hauptmann- und der Talstraße zu renovieren. Auswirkungen werde es auch hinsichtlich Schulen, Kindergärten oder Ärzten geben. Laut Esterle sucht der Landkreis in den nächsten Monaten 1700 Plätze für Gemeinschaftsunterkünfte. Es könnte also sein, dass neben der Gemeinschaftsunterkunft im Hirsch-Areal weitere angemietet werden, sollte es Kapazitäten geben. Der Landkreis werde einiges zu leisten haben, so Bürgermeister Michael Rieger. Jede Kommune werde helfen müssen. Die städtischen Wohnungen in Schuss zu bringen, werde sehr viel Geld kosten.