Die Besucher überzeugen sich von der Schmackhaftigkeit von Wildkräutern. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Heilpraktikerin gibt Einblicke und viele Tipps / Wirkung erläutert und Pflanzen vorgestellt

Von Stephan Hübner

Die Heilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Physiotherapeutin Andrea Beck sprach in der Stadtbibliothek über die Bedeutung von Bitterstoffen für die Gesundheit.

St. Georgen. Bis heute gebe es keine evaluierte Studie, die belege, wie sich der Mensch ernähren solle. So sei es sinnvoll zu schauen, wie sich die Menschen früher ernährten. Aufrecht gehende Menschen gebe es seit zwei Millionen Jahren, Sesshaftigkeit und den vermehrten Verzehr von Kohlehydraten erst seit 10 000 Jahren.

Gesunde Ernährung heißt "zurück zur Natur"

Traditionell würden Bitterstoffe vor allem zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden verwendet. Römer schätzten Bitterstoffe als Lebenselixier, in der ayurvedischen Ernährungslehre dienten sie zum Ausbalancieren der Gesundheit. Gesunde Ernährung bedeute "zurück zur Natur". Dazu gehörten regionale und saisonale Produkte, aber auch ausreichend Würze mit frischen Kräutern.

Bitterstoffe habe der Mensch immer gehabt. Erst in den vergangenen Jahrzehnten seien sie aus Nahrungsmitteln herausgezüchtet worden. Bitterstoffe seien sekundäre Pflanzenstoffe und hätten ähnlich wichtige Funktionen wie Kohlenhydrate, Fett oder Eiweiß. Sie nähmen direkten Einfluss auf Stoffwechselvorgänge und regten die Produktion von Speichel und Verdauungssäften in Magen, Galle und Bauchspeicheldrüse an. Ohne bittere Verdauungsanregung werde der Darm träge. Es entstehe eine Fehlbesiedelung der Darmflora, die zu bauchbetontem Übergewicht führe.

Durch zu viel Zucker werde zu viel Insulin ausgeschüttet, was übermäßige Appetitsteigerung hervorrufe. "Bitter" sei eine natürliche Essbremse. Diese Stoffe seien stark basisch und entsäuerten den Körper, wirkten wurmtötend, fiebersenkend, fungizid und antibakteriell. Auch könnten sie Cholesterinwerte senken, gegen Sodbrennen helfen, das Blutbild verbessern und bei Erkrankungen wie Gicht oder Rheuma hilfreich sein.

Die Wirkung verschiedener Pflanzen

Am Ende beschrieb Beck die Wirkung verschiedener Pflanzen, die reich an Bitterstoffen sind. Darunter Gelber Enzian, Wermut, Hopfen, Salbei oder Schafgarbe. Manche wirken ihr zufolge krampflösend, lindern Menstruationsbeschwerden oder können Wunden heilen. Bei Magen-Darm-Erkrankungen gebe es nichts Besseres als Blutwurz. Beck warnte aber auch vor Nebenwirkungen. Zu viel Bitterstoff könne zu Appetithemmung, Übelkeit oder Erbrechen führen. Vorsichtig mit dem Verzehr solle man auch beim Vorhandensein von Magengeschwüren und Gallensteinen sein.

Am Ende konnten sich die Besucher mit Wildkräuterquark, Löwenzahn-Bruschetta oder Löwenzahn-Kartoffelsalat mit Radieschen von der Schmackhaftigkeit der Wildkräuter überzeugen. An einem Stand der Buchhandlung Haas gab es Bücher zu Heilpflanzenrezepten, Wildkräutern oder Wald- und Wiesenkochen.