Ulrich Dietz leitet seit 30 Jahren das Unternehmen GFT. Zum 31. Mai gibt er seine Position als CEO auf. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Ulrich Dietz räumt nach 30 Jahren seinen Posten als Geschäftsführer

Vom Drei-Mann-Unternehmen im Schwarzwald zum weltweiten Globalplayer: Ulrich Dietz hat die Firma GFT Technologies SE in den vergangenen 30 Jahren erfolgreich geleitet. Nun gibt er seine Führungsposition auf.

St. Georgen. 4500 Mitarbeiter, ein prognostizierter Umsatz von 420 Millionen Euro und Firmenstandorte rund um den Globus: Die Firma GFT Technologies SE (GFT) hat es weit gebracht. Vor genau 30 Jahren wurde das Unternehmen in St. Georgen gegründet – und ebenso lang leitet es der gebürtige Pforzheimer Ulrich Dietz. Nun, nach 30 Jahren an der Spitze, gibt er sein Amt zum 31. Mai dieses Jahres als geschäftsführender Direktor und Chief Executive Officer (CEO) auf.

Unternehmer will anderen Schwerpunkt im Leben setzen

Es ist ein Schritt, der die Öffentlichkeit überrascht – für Dietz aber eine bewusste Entscheidung war. "Ich habe das Unternehmen 30 Jahre lang geleitet und es gibt einen Zeitpunkt, wo man sagt, man kann auch mal etwas anderes machen. Einen anderen Schwerpunkt im Leben setzen", erklärt der 59-Jährige.

Mit der Aufgabe seines Amtes als CEO hat Dietz, der seit 2007 mit seiner Famliie in Stuttgart lebt, auch mehr Freiräume. "Ich muss mal schauen, wie ich diese verwende", meint er. Seiner Firma bleibt er dennoch treu – ab Juni in der Funktion des Verwaltungsrats-Vorsitzenden. Dank unserer Firmenstruktur habe ich als Vorsitzender des Verwaltungsrats Einfluss auf die strategische Entwicklung von GFT und bin weiterhin in leitender Funktion tätig", so Dietz. Hinzu komme, das mit Marika Lulay eine Kollegin seinen Platz einnehme, die seit zwölf Jahren mit ihm zusammenarbeitet.

Rückblickend habe es für Dietz in den vergangenen Jahrzehnten einige einschneidende Erlebnisse gegeben – allen voran die Gründungszeit in St. Georgen, als GFT in die leer stehenden Räume der Firma Dual eingezogen war. "Damals herrschte eine sehr gute Aufbruchstimmung. Ein positives Momentum", erinnert sich Dietz. Auch die beginnende internationale Ausrichtung des Unternehmens, der Schritt an die Börse im Jahr 1999, sowie der Umzug von St. Georgen nach Stuttgart haben das Unternehmen geprägt. "Rückblickend gab es da immer wieder wichtige Meilensteine", sagt Dietz.

Eine ähnliche Dynamik wie in den 1980er-Jahren wünsche er sich auch in Zukunft, und dass wieder mehr Unternehmen im Schwarzwald die Chance der Digitalisierung nutzen. "Digitalisierung bringt viele Dinge mit sich. Aber vor allem bedeutet es, dass man auch im ländlichen Raum hervorragende, gerade IT-dominierte Unternehmen gründen kann", sagt Dietz.

Für GFT kam mit dem Wachstum auch die bereits erwähnte Verlegung des Hauptsitzes von St. Georgen nach Stuttgart. "Wir spielen heute in einer ganz anderen Liga", meint Dietz. Ein Firmensitz in St. Georgen blieb dennoch erhalten. "Der Standort ist für uns sehr wichtig", begründet er diese Entscheidung. "Wir haben dort hervorragende Mitarbeiter mit einer hohen Loyalität."

Standort St. Georgen wurde in vergangenen Jahren gestärkt

Seit 2007 habe man den Firmensitz in der Bergstadt zudem gestärkt und ein Rechenzentrum ausgebaut. Dass sich in St. Georgen nach Dietz Entscheidung etwas zum negativen ändern könnte, schließt der scheidende Geschäftsführer aus: "Unser Unternehmen wird weiter wachsen – und damit auch der Standort St. Georgen."

Ab und zu zieht es den Unternehmer auch privat zurück nach St. Georgen. "Wir haben sehr viele Freunde im Schwarzwald und kommen sehr gerne dort hin", erzählt er. Außerdem gibt es auch etwas ganz besonderes in der Bergstadt, das der Wahl-Stuttgarter manches Mal vermisst: "Die Butterbrezel von der Bäckerei Zucker".