Simon Rescigno als Gangsterboss. Fotos: Umbelichtet Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Simon Rescigno spielt Gangsterboss / Bei Produktion auch für Ton zuständig

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen/Konstanz. Immer wieder ist von erfolgreichen Filmschaffenden – Frauen wie Männern aus der Bergstadt – zu hören. Da ist aktuell besonders von Stephanie Kiewel die Rede, die mit ihrem Projekt "Funkenflug" über den Stadtbrand vor 150 Jahren viele Preise abräumte.

Steffen Hacker nutzte kurz vor dem Abriss das alte Krankenhaus noch einmal als Kulisse für einen Thriller. Vielen unbewusst, ist Dominikus Probst im Filmgeschäft erfolgreich. Er ist beispielsweise einer der Regisseure, die für die Lindenstraße in der ARD verantwortlich zeichnen.

Auf Umwegen kam ein weiterer Bergstädter zum Film: Simon Rescigno. Er besuchte zunächst die Realschule und erlernte den Beruf des KFZ-Mechatronikers. Im Anschluss studierte er am SAE-Institute das Fach "Audio Engeneering", das unter anderem mit der Vertonung von Filmen zu tun hat.

Doch wie entstand diese Entwicklung? "Ich habe schon in der Schulzeit angefangen, in Bands zu spielen und selbst Musik zu schreiben. Auch die Begeisterung für Filme war schon immer vorhanden. Ein damaliges Bandmitglied machte gerade ein Studium am SAE in Stuttgart, wodurch ich dann ebenfalls auf diese Institution aufmerksam wurde", schilderte er die Entwicklung. Nachdem seine Eltern und Großeltern ihm Unterstützung zusagten, wagte er den Schritt und machte den Quereinstieg in die Medienindustrie am SAE Institut.

"Kurz nach dem Studium lernte ich Florian Jahnel kennen, einen der Geschäftsführer bei ›Umbelichtet‹ einer Filmproduktions-Firma aus Konstanz", erzählt er weiter. Mit ihm habe er begonnen, zunächst kleinere Projekte wie Kurz- oder Imagefilme umzusetzen. Mittlerweile wachsen die Projekte aber immer weiter.

Mit der Mannschaft von "Umbelichtet", nahm Simon Rescigno am "99 Fire Films Award" in Berlin teil. Es ist das wohl weltgrößte Kurzfilmfestival und stellt die Teams vor nicht ganz leichte Aufgaben: In nur 99 Stunden soll ein Kurzfilm entstehen, der 99 Sekunden lang ist – eine echte Herausforderung also.

Nachdem "Umbelichtet" bereits im Vorjahr teilgenommen hatte, gab es keine Probleme. "Wir hatten damals einen solchen Heidenspaß und eine so gute Zeit, dass wir uns spontan wieder anmeldeten", erzählt Rescigno. Allerdings seien 99 Stunden schon sehr kurz, an Schlaf sei kaum zu denken gewesen mit ihrem überschaubaren Team. Die Grundbedürfnisse fielen einfach der Arbeit zum Opfer, man trinke und esse nebenbei, alles andere werde nur bei Bedarf geregelt. Nach dem Ende der Produktion sei dann der Hammer gekommen: "Da bist du dann richtig fertig", gesteht er ein.

"Beim 99 Fire Films Award war ich für den Ton zuständig und zugleich Schauspieler", blickt er zurück. Seine Rolle: ein Gangsterboss. Zusammen mit Daniel Chadalakian Kurz, der die Musik schrieb und ebenfalls schauspielerte, sowie Jonas Heinemeyer, fassten sie den Beschluss, keinen Originalton zu verwenden. Vielmehr entschieden sie sich, alles komplett nachträglich mit Sounddesign und "voiceover" zu vertonen, wie dies beispielsweise in der amerikanischen Filmbranche üblich ist. "Das ist unserer Meinung auch ausschlaggebend dafür, dass der Film dann doch ganz gut geworden ist", betont Rescigno mit leichter Untertreibung.

"Als wir dann gewonnen hatten, herrschte natürlich großer Jubel und Trubel", blickt er gerne zurück. Es sei schon etwas ganz Besonderes, seine Arbeit auf einer großen Leinwand zu sehen und dann sogar noch eine Auszeichnung dafür zu bekommen, stellte er fest.

"Dieser Erfolg brachte uns dazu, weiterzumachen und momentan arbeiten wir intensiv an einem Pilotfilm für ein Serienformat im Stil unseres Kurzfilms. Wir haben große Ziele damit, denn wir möchten diese Serie natürlich auch ins Fernsehen oder an VOD- Unternehmen bringen", lautet das große Vorhaben.