Otto Hahn referiert über Martin Luther. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Otto Hahn spricht im Gemeindehaus über Luther / Umfangreicher Vortrag

St. Georgen. Das Wissen um den Reformator Martin Luther interessiert die Menschen nach wie vor. Anlässlich eines Vortrags im Rahmen des 500. Jubiläums des Thesenanschlags waren im Gemeindehaus in St. Georgen alle Plätze belegt.

Die Evangelische Lorenzgemeinde und die Evangelische Gemeinschaft AB hatten als Gastredner den im Ruhestand lebenden Pfarrer Otto Hahn aus Eppingen-Adelshofen verpflichtet. Er meinte nach der Begrüßung durch den Gemeinschaftsprediger Wilfried Lange: "Ich freue mich, nach 44 Jahren wieder nach St. Georgen gekommen zu sein, nachdem mich meine Wege damals von hier fort führten."

Seinen umfangreichen Vortrag umrahmte der Posaunenchor unter der Leitung von Helga Reinbold. Hermann Joos begleitete die Gesänge mit dem Klavier und Pfarrerin Susanne Fritsch erfreute mit ihrer Sopranstimme, sowie Pfarrer Friedemann Fritsch mit seiner Laute.

Hahn stellte fest, dass sich jede Zeit ein eigenes Bild von Luther gemacht hat. Für ihn war es wichtig, herauszufinden, was der Kern des reformatorischen Wirkens von Luther war, und welcher Grund zum Feiern des Jubiläums besteht.

Philipp Melanchthon, ein Weggefährte und Freund Luthers, wusste um dessen Herzensanliegen: die Wiederentdeckung des Evangeliums und dessen Weitergabe. Evangelium bedeutet übersetzt "Die gute Botschaft – singt, sagt und seid davon fröhlich."

Die wenigstens Menschen konnten zu Lebzeiten Luthers lesen. Sein Ziel war es daher, dass Gottes Wort auch gesungen im Volke lebe. 37 Lieder stammen von ihm. So auch die an diesem Abend gemeinsam gesungene sechste Strophe von "des lasst uns alle fröhlich sein" aus dem Weihnachtslied "Vom Himmel hoch, da komm ich her".

Hahn erwähnte, wie Luther dazu kam, Mönch zu werden. Ausschlaggebend war ein heftiges Gewitter am 2. Juli 1505, bei dem er große Angst hatte. Sollte er heil davon kommen, wollte er ins Kloster gehen. Dort haderte er mit sich und der Lehre der Kirche.

Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1507 war er nun gezwungen, sich damit näher zu beschäftigen. Er sei besessen davon gewesen, den Brief von Paulus an die Römer kennenzulernen. Als er den Zusammenhang der Worte erkannt hatte, waren für Luther die Pforten zum Paradies aufgetan.

Beim Reichstag in Worms sei zu spüren gewesen, wie aus einem gequälten Menschen ein tapferer Zeuge geworden ist. Bei Luthers insgesamt 3000 Predigten in Wittenberg ist die tröstende Botschaft durch ihn zu den Menschen geflossen. Hahn selbst war von vielen Briefen Luthers, die er gelesen hat, tief beeindruckt.

Der Referent verstand es bestens, den Zuhörern sein großes Wissen zu vermitteln. Zum Schluss meinte er: "Luther hatte auch einen großen Humor. Darüber zu sprechen, wäre ein Abend für sich."