Klaus Kaiser schließt sein Geschäft zum Jahresende. Foto: Dorer Foto: Schwarzwälder-Bote

Einzelhandel: Klaus Kaiser gibt sein Schuhgeschäft am Marktplatz auf

St. Georgen. Bis zum Jahresende verschwindet ein Geschäft aus der St. Georgener Einzelhandelslandschaft, das auf eine besonders lange Geschichte zurückblickt. Klaus Kaiser gibt seinen Laden in der Marktpassage aus Altersgründen auf.

Bereits im 19. Jahrhundert betrieben Klaus Kaisers Vorfahren eine Schuhmacherwerkstätte. Das Gebäude stand an der Stelle, wo sich heute das Rathaus befindet. Es fiel dem Stadtbrand von 1865 zum Opfer. Deshalb wurde ein Haus in der Sommerauer Straße gebaut, das Kaiser als Ursprung des Geschäfts bezeichnet. Doch ein Laden entstand erst in den 1950er-Jahren, der parallel zur Werkstatt betrieben wurde. "Viele Schuhgeschäfte sind aus dem Handwerk entstanden", blickt Kaiser zurück. Die Werkstatt wurde aufgegeben und Familie Kaiser konzentrierte sich ganz auf den Laden.

Als Dual noch florierte, sei die Sommerauer Straße eine Top-Lage gewesen, erinnert sich Kaiser. Mit Bussen wurden die Mitarbeiter zu Dual gebracht, wenn sie Pause hatten gingen sie gerne im nahegelegenen Schuhgeschäft einkaufen. 1981 starb Klaus Kaisers Vater Theodor, und der heutige Inhaber übernahm den Laden. Im gleichen Jahr wurde ein Teil des Torwartshäusles gekauft, 1989 erfolgte der Umzug in die Schulstraße. Seit 2007 ist das Geschäft am heutigen Standort am Marktplatz untergebracht.

"Der Abschied von den langjährigen Kunden fällt mir schwer. Manche kennen mich noch als kleinen Bub". Nachdenklich stimmt ihn auch der Boom des Internethandels und die Entwicklung im Einzelhandelssektor vor allem in kleineren Städten. "Aber das lässt sich nicht aufhalten", bedauert er. Einen Nachfolger für das Geschäft zu finden, war unmöglich. Freilich will Kaiser die Verkaufsfläche wieder vermieten, doch dass ein Schuhgeschäft einzieht, hält er für unwahrscheinlich.

Schon als Kind hat Kaiser im Laden mitgeholfen und Schuhe verkauft. Daher freut sich der 62-Jährige trotz des Wehmuts, mit dem er den Laden aufgibt, auf den neuen Lebenabschnitt.