Ihr 100-jähriges Bestehen feierte die Ortsgruppe der katholischen Frauengemeinschaft Deutschland. Die Vorsitzende Franziska Eisele warf einen Blick auf die Historie der vergangenen Jahre. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Katholische Frauengemeinschaft Deutschland feiert 100-jähriges Bestehen

Mit einer Roratemesse, gehalten von Pfarrer Paul-Dieter Auer, und einer Feier beging die Ortsgruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (KFD) ihr 100-jähriges Bestehen.

St. Georgen. Laut der KFD-Vorsitzenden Franziska Eisele begann die Geschichte der katholischen Frauen- und Müttervereine um 1850 in Lille in Nordfrankreich. Frauen beteten gemeinsam für ihre Familien, um sie unter den Schutz Mariens zu stellen. Die Vereinigung wurde 1856 von Papst Pius IX. zur Erzbruderschaft erhoben und kam 1857 nach Deutschland. Das Jahrhundert der KFD habe die Geschichte gravierend geprägt. Franziska Eisele erinnerte an zwei Weltkriege, die Gründung Europas oder die Wiedervereinigung Deutschlands.

Die St. Georgener Gruppe entstand während des Ersten Weltkrieges. Frauen und Mütter warteten mit viel Skepsis und Angst auf den Briefträger, der Briefe der Lieben oder auch eine tödliche Nachricht brachte. Was sei ihnen anderes geblieben, als zu beten, sagte Franziska Eisele.

Gruppe hat sich ihr junges Herz erhalten

Die meisten Mitglieder hatte die Gruppe während des Zweiten Weltkriegs. Vor 16 Jahren entstand die Idee der theologischen Matinee. Franziska Eisele berichtete über Vorträge zu den Gründungsvätern Europas, speziell Konrad Adenauer. Ein Ausflug führte zur Kapelle "Maria Mutter Europas" bei Beuron. In der momentanen Welt- und Europapolitik stehe es nicht gerade zum Besten. "Lasst uns die wichtigen und erfolgreichen politischen Errungenschaften trotz aller Mängel sehen."

Die KFD sei in die Jahre gekommen, habe sich aber ihr junges Herz erhalten. Das zeige sich nicht zuletzt an Fastnacht. Sie hoffe, dass sich auch künftig Frauen zu gemeinsamem Gebet, Meditation und gegenseitiger Hilfe zusammenfinden. "Wir sind ein gutes, lustiges, zufriedenes Team. Man kann sich auf jede einzelne Frau verlassen", sagte Franziska Eisele.

Die KFD leiste für die Gemeinde eine wichtige Arbeit, ergänzte Thomas Eisele, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, da sie unerlässliche Aufgaben übernehme. Die Gruppierung sei eine verlässliche Bezugsgröße der Pfarrgemeinde und christlichen Grundwerten treu geblieben. Die Weiterentwicklung der Seelsorgeeinheit und der Ökumene könne nur mit solchen Gruppen gelingen.

Motto ist leidenschaftlich glauben und leben

Regina Bürer vom Dekanatsvorstand erinnerte an "100 Jahre in denen Frauen für Frauen einstanden". Das Motto "leidenschaftlich glauben und leben" spiegele die Frauen wider, die die KFD mittrugen. Laut Bürer ist die KFD mit 55 000 Mitgliedern der größte Verband der Erzdiözese Freiburg, in Deutschland mit einer halben Million Frauen der größte katholische Verband und eine unüberhörbare Stimme in Kirche, Politik und Gesellschaft.

Bürer erinnerte an den Kampf für Mütterrenten, das Einbringen bei der Diskussion um die Sterbehilfe, Forderungen nach der Besetzung von Leitungsämtern der Kirche mit Frauen oder die Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse. Nur so könne man der Altersarmut von Frauen entgegenwirken.

Auch Uschi Bonath von der Caritas, Christa Brümmel von den Elisabethfrauen, Cornelia Rapp von der Seniorengruppe der Kirchengemeinde und Thomas Hummel von der Kolpingsfamilie beglückwünschten die KFD. Rapp sagte gar: "Ihr habt nicht Lob verdient, euch gehört der Friedensnobelpreis".