Aus der Rathaustiefgarage kommt Rauch. Die Atemschutzträger sind im Einsatz. Zahlreiche Zuschauer beobachten am Samstag bei der Hauptübung den Großeinsatz der Gesamtwehr. Foto: Schwarzwälder-Bote

Anspruchsvolle Übung der Feuerwehr in Tiefgarage und am Rathaus

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Ein ungewöhnliches Objekt hatte sich die Feuerwehr für die Hauptprobe ausgesucht: die Rathaustiefgarage.

Es wurde der technischer Defekt eines Fahrzeugs in der Tiefgarage als Brandursache angenommen. Das auf andere Fahrzeuge übergreifende Feuer führte zu extremer Rauchentwicklung. Wegen sich teilweise nicht automatisch schließender Brandschutztore zog der Rauch in alle Parkdecks sowie über undichte Installationskanäle ins Rathaus. Dort flüchteten sich Besucher aufs Flachdach des Sitzungssaals. In der Garage selbst verloren Personen bei dem dichten Rauch die Orientierung, so die Übungsannahme.

Sämtliche Abteilungswehren wurden alarmiert. Zahlreiche Atemschutzgeräteträger mussten in der Tiefgarage, um Personen ausfindig zu machen. Dazu kam die Menschenrettung vom Flachdach des Sitzungssaals per Drehleiter, die Brandbekämpfung und der Versuch, ein Übertreten des Rauchs in die Marktplatztiefgarage zu verhindern. Gegen Ende wurde ein Fahrzeug per Seilwinde aus der Garage gezogen.

Laut Gesamtkommandant Christoph Kleiner waren über hundert Einsatzkräfte vor Ort. 97 Feuerwehrleute mit zwölf Fahrzeugen, 13 DRK-Mitglieder mit drei Fahrzeugen sowie die Polizei. Hinzu kamen 15 bis 20 "Verletzte".

Kleiner sprach von einem unheimlich atemschutzintensiven Einsatz, der teilweise an die Grenzen ging. "Ich freue mich über eine kernige Übung. Das ist uns gelungen", lobte er. Der Übungsort sei eine heikle Sache und bewusst gewählt. Ereignisse in anderen Städten, bei denen teilweise bis zu 60 Fahrzeuge in Brand gerieten, zeigten dass die Problematik eines Tiefgaragenbrands aktuell ist. Bei einem echten Notfall habe man mit einer schnelleren Brandausbreitung zu rechnen. Auch werde bei so einem Objekt schnell ein Gesamtalarm ausgelöst. Zudem handle es sich um einen Massenanfall von Verletzten.

Andreas Joos, Abteilungskommandant von Peterzell, bemängelte dass oft Leute per Funk nicht erreicht wurden. Er sei darauf mehrfach angesprochen worden, so Kleiner, der versprach, an dem Problem dran zu bleiben.

"Jeder investierte Euro gut angelegt"

Laut DRK-Gruppenführer Michael Müller funktionierte die Kommunikation. Allerdings waren am Ende sieben Verletzte mehr vorhanden als registriert waren.

"Sie haben ihre Sache sehr gut gemacht“ so Bürgermeister Michael Rieger zu Christoph Kleiner und dessen Stellvertreter. "Wir wissen, dass jeder Euro, der in die Feuerwehr investiert wird, ein gut angelegter Euro ist." Die heimische Wehr nannte er insgesamt sehr gut aufgestellt.

Kreisbrandmeister Manfred Bau sprach von einer gut gelungenen Übung. Große Fehler seien ihm nicht aufgefallen. Die Feuerwehr St. Georgen sei schlagkräftig und technisch versiert. Ein wesentlicher Punkt hinsichtlich Bränden in Tunneln und Tiefgaragen sei, dass nicht mehr Menschenrettung, sondern Brandbekämpfung an erster Stelle stehe. "Wenn nicht sofort der Brand in den Griff bekommen wird, ist eine Personenrettung nicht mehr möglich", so Bau.