Zur Begleitung sterbender Menschen stellen sich 17 Ehrenamtliche der Ausbildung, die sich hier gemeinsam mit den Ausbildern und den Sponsoren präsentieren Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausbildungsinitiative soll Arbeit Ehrenamtlicher unterstützen / Finanzielle Unterstützung durch zwei Vereine

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen. Die Mannschaft des Neuen Lorenzhauses, des Elisabethhauses und auch der ambulanten Dienste haben sich auf Initiative von Heimleiter Markus Schrieder entschlossen, eine Ausbildungsinitiative für die Begleitung Sterbender für Ehrenamtliche anzubieten.

So Mancher stirbt allein und unter unwürdigen Umständen. Um einem solchen Zustand entgegen zu wirken, ist Ausbildungsinitiative ins Leben gerufen worden. Auf der Suche nach Unterstützung hat sich Schrieder zunächst an den Trägerverein, die Evangelische Altenhilfe, gewandt, aber auch an die Bürgerstiftung.

"Gestorben wird in solchen Einrichtungen schon immer", fasste Willi Gertsen von der Caritas-Akademie zusammen. Er findet es sehr gut, dass die St. Georgener Einrichtungen mit dieser aktiven Bildungsmaßnahme ihr Angebot verbessern wollen. Viele betrieben den Dienst im Ehrenamt, die Bergstädter beschritten mit ihrer Maßnahme neue Wege. In fünf Tagen würden sie sensibilisiert in Pflege und Umgang mit dementen Menschen. "Sie sind danach sicher keine Experten, doch sie sind sensibilisiert, um mit ihnen gemeinsam das letzte Stück des Weges zu gehen", betonte er.

Martin Stippich ist Leiter des Hospizes "Maria Frieden" in Oberharmersbach. Als Referent will er die Wahrnehmung schärfen im Umgang mit den betreuten Menschen am Ende ihres Lebensweges. "Was geschieht in den letzten Tagen und Stunden, wie können wir unterstützend wirken? Wir wollen ein Stückweit Befähigung schaffen, damit die Ehrenamtlichen die professionelle Pflege unterstützen können. Damit kommen wir dem ausdrücklichen Wunsch der Regierung entgegen", beschrieb er die Tätigkeit. Zwar sei dies noch keine endgültige Lösung, doch er habe viel Interesse und Engagement erfahren.

17 Interessenten haben sich gemeldet

"Bei der Gründung der Bürgerstiftung gab es eine Zustiftung von 50 000 Euro speziell für die Belange der Altenhilfe, um solche Seminare und Ausbildungen zu ermöglichen", berichtete Bernd Rieger als Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung. Er sei überrascht, dass sich gleich 17 Interessenten gemeldet hätten. Klaus Gunkel von der St. Georgener Altenhilfe gestand, dass er als ehemaliger Mediziner viele todkranke Menschen erlebt habe. "Ich war dem nicht gewachsen und finde es unglaublich, was hier aufgebaut wird", freute er sich. Markus Schrieder habe sehr analytisch beobachtet, was benötigt wird und was man dazu tun müsse. Er danke all denen, die sich ausbilden ließen, sie übernähmen eine schwere Verantwortung. "Sie werden versuchen müssen, sich in die betreffenden Personen mit Herz und Verstand hinein zu denken." Beide Vereinigungen unterstützen die Maßnahme mit je 1000 Euro.

Eddi Krieger hatte die letzten vier Jahre vor der Rente in der Pflege gearbeitet. "Ich hatte damals immer zu wenig Zeit für schwere Fälle, die oft in den letzten Tagen allein sind. Ich habe mich entschlossen, meine ehemaligen Kollegen im Ehrenamt zu unterstützen."

Sonja Heinzmann aus dem Sozialdienst stellte fest, dass man noch eine Menge lernen könne, selbst wenn man meine, man kenne sich aus. Für Manuela Borzakoglu ist der Kurs nach zehn Jahren eine Auffrischung ihrer damals erworbenen Kenntnisse. Sie hätte nie zu träumen gewagt, dass sie eines Tages so viele Kollegen haben würde.

"Was wir als Dienst in unseren Häusern aufbauen, muss nachhaltig gesichert werden", betonte Schrieder. Er wisse, wie groß oftmals die Not sei, auch, dass die Pflegenden der Sache aus Zeitmangel nicht gerecht würden. "Für uns ist das auch eine Art Alleinstellungsmerkmal", ergänzte er.

"Wer sorgt für die Sorgenden?"

Auf die Frage von Ute Scholz, die erkannt hatte, dass in fünf Tage eigentlich keine Ausbildung möglich sei, stellte Willi Gertsen fest, es könne auch ein Sprungbrett sein. Eine Gruppe entstehe, die auch der Leitung bedürfe. Er stellte aber auch in den Raum, dass engagierte Leute auch gefährdet seien. "Wer sorgt für die Sorgenden?", fragte er.