75 Jahre Feuerwehr in Wort und Bild: Vielleicht das schönste Geschenk, das Kommandant Edgar Mayer (rechts) aus den Händen von Ortsvorsteher Franz Günter entgegen nimmt. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr blickt auf ihr 75-jähriges Bestehen zurück / Erstes Fahrzeug war 1974 ein Ford Transit

Von Hans-Jürgen-Kommert

St. Georgen-Oberkirnach. Viele Feuerwehren in Deutschland feiern in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen – eine Folge des Befehls der Nationalsozialisten im so genannten Dritten Reich: Sie wollten, dass jede selbstständige Gemeinde eine eigene Feuerwehr besitzt. Dies traf besonders bei den ganz kleinen Kommunen teils auf Widerstand, da diese der Meinung waren, sie könnten sich so eine aufwendige Sache nicht leisten. Nicht so Oberkirnach – 1940 gründete Friedrich Weißer als Kommandant mit Stellvertreter Gottfried Fichter die Feuerwehr mit 21 Mann, ausgestattet mit einer Handspritze.

Daran erinnerte beim Festakt zum Jubiläum Kommandant Edgar Mayer. Der erste Kommandowechsel fand 1945 statt, als Johann Eßlinger Kommandant wurde. Dieser sollte dafür sorgen, dass die Feuerwehr in Oberkirnach ein eigenes Domizil fand. 1951 zogen die Kameraden in einen eigenen Anbau ans Schulhaus ein. Bis 1963 habe es kaum Einsätze gegeben. Kommandant Eßlinger trat in diesem Jahr an Fastnacht zum Erstaunen vieler zurück.

Eine Neubesinnung fand statt – und im September begann die "Ära Mayer", mit Josef Mayer als Kommandant und Josef Stockburger als Stellvertreter. Es sollte wie ein zweiter Frühling sein, mit bis zu 32 Mann Einsatzstärke und hohem Ausbildungsstand. In diese Zeit fielen auch die ersten Waldfeste auf der Kammerer Höhe. 1964 erhielt die Wehr ihr erstes Fahrzeug, einen Ford Transit, bereits 1975 wurde dieses im Zuge der Gemeindereform und der Eingemeindung ersetzt durch ein LF 8, das auch die Vergrößerung der Garage bedingte. Ersetzt wurde dieses durch ein baugleiches, aber deutlich jüngeres Fahrzeug, das bei der Auflösung der Brigacher Wehr frei wurde.

1995 übernahm der Sohn des damaligen Kommandanten, Edgar Mayer, gemeinsam mit Stellvertreter Albrecht Obergfell das Kommando, das sie bis heute sehr erfolgreich führen.

Kameraden packen häufig und gerne an

2013 wurde das heutige, hochmoderne, wasserführende Fahrzeug bestellt, das einen weiteren Umbau bedingte. "Weil wir dabei die Mittel überschritten, die uns die Stadt zur Verfügung gestellt haben, wurden aus der Kameradschaftskasse 12 000 Euro zur Verfügung gestellt", erinnerte Edgar Mayer. Neben der eigentlichen Tätigkeit gaben die Kameraden auch bereitwillig Hilfestellung, wenn es darum ging, etwas für die Allgemeinheit zu tun – so bauten sie die Stützmauer am Schulhaus und pflasterten den Hof, bauten den Dorfbrunnen auf. "Wir haben viel gebaut und viel gefestet; aber es gab auch etliche Brände und andere Hilfeleistungen, die in diesen Jahrzehnten angefallen sind", erinnerte Mayer.

Sehr emotional wurde Ortsvorsteher Franz Günter, der daran erinnerte, dass die Wehr einst "aus der Not heraus" gegründet wurde. Er mahnte vor allem die Jugend an, diese Wehr nicht sterben zu lassen. "Der Ortschaftsrat wollte ein Geschenk machen, an das ihr euch lange erinnert – und daher laden wir euch ein und bewirten euch." Zusätzlich bekam die Wehr zwei Bilder von ihm – eines des ersten Löschgeräts, der alten Handspritze – und eines des neuesten. Und er hatte gemeinsam mit seinen Kindern eine Chronik in Wort und Bild erstellt, die er dem Kommandanten überreichen konnte.

Bürgermeister Michael Rieger war nicht entgangen, dass die Führung ebenfalls einen Geburtstag feiert: Seit 20 Jahren stehen Edgar Mayer und Albrecht Obergfell der Mannschaft vor, sie wurden von ihm mit einem "guten Schluck" verwöhnt.

Gesamtkommandant Christoph Kleiner resümierte, die "Abteilung Oberkirnach war, ist und bleibt ein wichtiger Teil der Sicherheitskette in St. Georgen". Ein Dank kam auch aus Unterkirnach, wo einige Kameraden aus Oberkirnach die Tagesbereitschaft des Tourismusdorfes sichern helfen.

Im Anschluss an den Festakt wurden die anwesenden geladenen Gäste zu einem Sektempfang und einem kleinen Imbiss eingeladen, ab Mittag fand dazu ein Tag der offenen Tür statt.