Heinz und Ilse Kitiratschky feiern Diamantene Hochzeit. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Heinz und Ilse Kitiratschky sind seit 60 Jahren glücklich verheiratet / Schleswig-Holsteinerin trifft Badener im "Hils"

Von Dieter Vaas

St. Georgen. 60 Jahre glücklich verheiratet und noch immer fit sind Ilse und Heinz Kitiratschky, die sich am 19. August 1955 das Ja-Wort im Standesamt und am nächsten Tag in der Lorenzkirche gegeben haben.

Die Familie Kitiratschky stammt ursprünglich von der Ortenau. Der Stammbaum lässt sich bis zum Jahr 1648 zurückverfolgen, erzählt Heinz. Er ist am 31. Januar 1930 in St. Georgen geboren. Sein Vater und dessen Bruder kamen der Arbeit wegen in die Bergstadt.

Nach der Schule begann Heinz eine Lehre als Maschinenschlosser bei Heinemann, wo schon der Vater arbeitete. Da der Vater sehr invalide wurde, musste die Familie von einer sehr kleinen Rente leben. Der Bruder fiel im Krieg und so unterstützte Heinz schon in jungen Jahren seine Eltern. Bei Heinemann blieb er sein ganzes Arbeitsleben lang. Mit 35 Jahren war er Meister, leitete 28 Jahre lang die Großteilefertigung und war schließlich vier Jahre Betriebsleiter. Im Torwartshaus wohnte lange die Familie Kitiratschky. Heinz und Ilse zogen anfangs zu den Eltern unters Dach. Bei der Baugenossenschaft, später Familienheim, sind sie bereits seit 52 Jahren Mitglied und fanden so die passende Wohnung.

Zu Heinemann kamen auch die ersten Spanier als Gastarbeiter. Die Familie Kitiratschky kümmerte sich privat um Vicente Verdu und dessen Frau. Sie legten praktisch den Grundstein zur heutigen Städtepartnerschaft mit Museros.

Im Jahr 1943 trat Heinz der Stadtmusik bei, der er 61 Jahre aktiv angehörte. Klarinette und dann das Saxofon waren seine Instrumente. 30 Jahre war er Notenwart und 25 Jahre Inventarverwalter. Mit den Bergstadtmusikanten machte er zudem 24 Jahre lang Tanzmusik. Ein Hörschaden zwang ihn zum Aufhören.

Weitere große Hobbys waren Motorräder fahren, aber auch daran herumzuschrauben oder herzurichten sowie im Winter das Skifahren. Um den Wintersport überhaupt finanzieren zu können, gab er von einem auf den anderen Tag das Rauchen auf und fing es auch nie wieder an. "Eigentlich war der Vater nie da", stellte einmal ein Sohn fest. War dieser in den Alpen, reiste IIse mit den Kindern gern zur Mutter in den Norden. Dort verbrachte die ganze Familie auch öfter gemeinsam den Sommerurlaub.

Trauriger Startin der Bergstadt

Als Ilse Puls kam die Jubelbraut am 6. Juli 1933 in Lemkendorf auf der Insel Fehmarn, Schleswig-Holstein, zur Welt. Als sie acht Jahre alt war, zog die Familie in den Landkreis Plön/Niedersachsen. Hier ging Ilse zur Schule und kam unter anderem in den Haushalt eines Gutshofs. Weiter ging’s nach Bielefeld, wegen einer schweren Krankheit wieder zurück zur Familie und schließlich übers Arbeitsamt nach St. Georgen.

An ihrem 18. Geburtstag hatte sie ein Vorstellungsgespräch im Gasthaus "Hils", erhielt eine Anstellung, aber "kein Mensch gratulierte mir", erinnert sie sich noch an ihren traurigen Start in der Bergstadt. Im "Hils" lernte sie dann aber ihren Heinz kennen. Bei Dual fand sie besser bezahlte Arbeit. Diese gab sie wegen der Kinder auf. Der familiäre Zusammenhalt stand immer im Vordergrund. Da blieb nicht mal Zeit für ein Hobby. Zwei Töchter und zwei Söhne sowie eine Nichte und einen Enkel hat sie groß gezogen. Heute freuen sich die Kitiratschkys zudem über acht Enkel und zwei Urenkel.

"Wenn ich unsere gelungenen Kinder sehen, ist das für mich der Beweis, wie gut wir zusammen passen", meint Ilse Kitiratschky schmunzelnd. "Wir führen eine schöne Ehe und zanket haben wir nett", unterstreicht sie. In der Lorenzkirche wird sie deshalb gerne mit ihrem Heinz das Eheversprechern erneuern. Gefeiert wird mit rund 40 Gästen dann in Niedereschach.