Die IG Metall befürchtet den Abbau von bis zu 1800 Stellen im Düsseldorfer Sprinter-Werk der Daimler AG. Foto: dpa

Unruhe im Düsseldorfer Daimler-Werk: Arbeitnehmervertreter befürchten eine Verlagerung von Stellen ins Ausland. Es könnten bis zu 1800 der insgesamt 6500 Stellen betroffen sein. Die IG Metall warnt sogar vor einem möglichen Dammbruch in der deutsche Automobilbranche.

Unruhe im Düsseldorfer Daimler-Werk: Arbeitnehmervertreter befürchten eine Verlagerung von Stellen ins Ausland. Es könnten bis zu 1800 der insgesamt 6500 Stellen betroffen sein. Die IG Metall warnt sogar vor einem möglichen Dammbruch in der deutsche Automobilbranche.

Düsseldorf/Stuttgart - Die IG Metall befürchtet den Abbau von bis zu 1800 Stellen im Düsseldorfer Sprinter-Werk der Daimler AG. Konkret besteht die Sorge, dass ein Teil der Produktion des profitablen Düsseldorfer Werks ins Ausland verlagert werden könnte. Davon könnte eine komplette Schicht in dem Werk mit 6500 Beschäftigten betroffen sein, sagte eine IG Metall-Sprecherin am Montag in Düsseldorf. Betriebsbedingte Kündigungen seien in dem Unternehmen jedoch bis Ende 2016 ausgeschlossen.

Ein Daimler-Sprecher hatte zuvor betont, der Standort sei nicht infrage gestellt. „Es gibt bisher keine Entscheidungen. Man steht voll und ganz zum Werk Düsseldorf und wird kräftig in die Zukunft des Werkes investieren.“

Die IG Metall NRW befürchtet sogar, dass eine mögliche Verlagerung von Produktionsteilen ins Ausland Schule machen könnte: „Wir befürchten einen Dammbruch“, sagte der Bevollmächtigte der IG Metall Düsseldorf-Neuss, Nihat Öztürk, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ („WAZ“, Montag).

725 Fahrzeuge verlassen pro Tag das Sprinter-Werk

Bislang sei die Internationalisierung der deutschen Autokonzerne nicht zulasten heimischer Standorte erfolgt. „Sollte Daimler davon abrücken, wäre kein Werk mehr sicher“, sagte er der „WAZ“. In diese Richtung hatte sich Öztürk zuvor auch in der „Rheinischen Post“ (Wochenendausgabe) geäußert. Der Daimler-Sprecher hingegen betonte, man gehe davon aus, dass der nordamerikanische Transporter-Markt weiter kräftig wachsen werde. „Besonders die USA und Kanada sind sehr attraktive Märkte für die großen Transporter in der Summe und für den Sprinter im Besonderen“, hatte er der dpa am Sonntag gesagt.

Vor diesem Hintergrund spreche die Geschäftsführung von Mercedes-Benz Vans mit Arbeitnehmervertretern über die zukünftige Produktionsstrategie für die nächste Sprinter-Generation. Dabei seien verschiedene Szenarien erläutert worden.

Mercedes-Benz Vans hat 2013 knapp 24 000 Fahrzeuge in die USA abgesetzt. Davon stammt ein Großteil aus dem Düsseldorfer Werk, das 2013 insgesamt mehr als 150 000 Fahrzeuge herstellte. Pro Produktionstag verlassen aktuell 725 Fahrzeuge das Sprinter-Werk. Angesichts hoher Schutzzölle der Vereinigten Staaten werden die für den US-Markt bestimmten Sprinter nach ihrem Bau in Module zerlegt und in Charleston (South Carolina) wieder zusammengesetzt. Dies erzeugt allerdings auch erhebliche Kosten. Der Sprecher betonte, auch über einen möglichen Produktionsstandort für den nordamerikanischen Markt gebe es keine Entscheidung.