Nicht zu schlagen auf der Mittelstrecke und entsprechend erfolgreich waren (von links) Rico Loy, Hendrik Engel, Dominik Müller, Tobias Giering, Fabian Müller und Manuel Müller. Foto: Lenk

Leichtathletik: Nordschwarzwälder Crossläufer dominieren Meisterschaften auf Reichenau. Mit Video

Bei der "Insel-Premiere" der Baden-Württembergischen Crosslaufmeisterschaften auf der Reichenau vergangenen Sonntag bewiesen die Läufer der LG farbtex Nordschwarzwald eindrucksvoll, dass man der stärkste Verein in Sachen Crosslauf im Land ist.

Obwohl Titelverteidiger Marco Kern aufgrund leichter Knieprobleme seinen Start bei der Mittelstrecke kurzfristig absagen musste, sollten die zwei Runden durch das selektive und anspruchsvolle Gelände der Insel Reichenau eine Demonstration der Stärke werden. Direkt vom Startschuss weg ging es richtig zur Sache, was vor allem Fabian Müller zu spüren bekam und er sich durch einen Sturz erst mal am Ende des Feldes wiederfand.

An der Spitze aber formte sich eine achtköpfige Spitzengruppe, in der gleich vier der gelben Nordschwarzwälder Leibchen vertreten waren. Vorjahres-Vize Tobias Giering, Geheimfavorit Dominic Müller, der ehemalige deutsche Meister über 10 Km Rico Loy sowie Neuzugang Hendrik Engel. Giering war dann der erste des gelben Quartetts, der mit dem hohen Tempo an der Spitze Probleme bekam und eine kleine Lücke reißen ließ.

Aber vor allem Engel und Dominic Müller machten von der Spitze weg einen bärenstarken Eindruck. Der Deutsche U 20-Crossmeister des Vorjahres, Lukas Eisele von der LG Filder, Michael Wörnle von der LAV Stadtwerke Tübingen, Müller, Engel und Loy setzten sich dann als Fünfergruppe am letzten Anstieg entscheidend ab.

Erst auf den letzten Metern wird es für Rico Loy nochmal eng

Eine packende Schlussphase auf den abschüssigen letzten 500m bahnte sich an. Der Nordschwarzwälder Neuzugang Hendrik Engel erwischte seinen wohl bisher besten Tag als Läufer und warf mit einer enormen Tempoverschärfung den Fehdehandschuh hin. Lediglich Eisele und Engels Teamkollege Loy konnten folgen, doch mit seinem entschlossenen Antritt legte Engel Meter um Meter zwischen sich und die Verfolger.

Auf den letzten 100m wurde es dann nochmals eng, denn Rückkehrer Loy hatte auch Eisele abgeschüttelt und es schien, als hätte er seine alte Spurtstärke wiederentdeckt. Am Ende siegte Neuzugang Hendrik Engel mit zwei Sekunden vor Loy, der Favorit Lukas Eisele noch deutlich hatte distanzieren können. Selbst Dominic Müller hatte am Ende noch nach Edelmetall gegriffen und um ein Haar noch Eisele vom Bronzerang verdrängt, doch mit seinem vierten Platz war er am Ende sehr zufrieden. Mit drei Athleten unter den ersten vier war damit auch der Titel in der Mannschaft gesichert.

Spannend sollte es aber auch dahinter bleiben. Tobias Giering sicherte sich den siebten Gesamtrang und führte die zweite Mannschaft zusammen mit den beiden Müller-Brüdern Fabian und Manuel auch noch zum erhofften Bronzerang hinter dem SSV Ulm in der Mannschaft. "Dass der Hendrik Engel so einschlägt hätte ich auch nicht gedacht", gestand LG-Trainer Müller nach dem starken Auftritt seiner Jungs auf der Mittelstrecke und gab sich bereits sehr zuversichtlich im Hinblick auch auf die deutschen Cross-Meisterschaften, die am 11. März in Löningen auf dem Fahrplan stehen. "Dort werden dann auch mit Timo Benitz und Marco Kern die beiden derzeit stärksten LG-Athleten zur Mannschaft stoßen, dann muss der Titel nach 2014 wieder in den Schwarzwald geholt werden", so Müller.

Ebenfalls einen tollen Eindruck hinterließ die männliche U 18. Lamin Ceesay, Esmat Rezai und Marcel Haag sicherten sich hier mit Platz sieben, 13 und 19 auch die Goldmedaille in der Mannschaft. Raphael Kirn, Luca Seckinger und Lukas Waidelich erliefen sich zudem noch den sechsten Rang mit der Mannschaft.

Gute Einzelplatzierungen tragen zum Gewinn der Mannschaftswertung bei

Und der Medaillenspiegel sollte auch im nächsten Lauf mit Nordschwarzwälder Beteiligung nochmals deutlich aufgebessert werden. Thomas Gigl und Wolfram Schmider in der M 45 sowie Carsten Pooch in der M 50 stellten sich der starken Seniorenkonkurrenz, die gemeinsam mit der männlichen Jugend U 20 ins Rennen über die ca. 6,4 km geschickt wurde.

Und wie erhofft war es dann auch Pooch, der dem Rennen der Senioren seinen Stempel aufdrückte. Die erste der drei zu durchlaufenden Runden setzte sich Pooch bereits mit knapp 200m von seinem dichtesten Verfolger und Marathon-Topmann Gerhard Schneble ab. Im Ziel hatte Pooch über eine halbe Minute Vorsprung und sah nicht mal so aus, also wäre er an die Grenzen gegangen.

Thomas Gigl und Wolfram Schmider liefen ebenfalls recht flott die erste Runde, mussten aber später ihrem hohen Anfangstempo etwas Tribut zollen. Am Ende sprangen mit Platz sechs für Gigl und Platz zehn für Schmider dennoch tolle Einzelplatzierungen heraus, die damit zum Gewinn der Mannschaftswertung und damit zur Titelverteidigung beitrugen.

Mit dem Ausgang des Rennens an der Spitze der männlichen U 20 hatten die teilnehmenden Nordschwarzwälder 800m-Spezialisten Nico Lehr, Philipp Kapitza und Kai Stangl zwar nichts zu tun, aber auch diese drei Jungs sicherten sich mit den hervorragenden Einzelplatzierungen sechs, sieben und zehn den Titel der besten Jugend-Crossmannschaft in Baden-Württemberg.

Der abschließenden Langstrecke über fünf Runden stellten sich mit Nils Holocher, Axel Klumpp, Raphael Eith, Rene Kuwilsky. Holocher rettete sich mit Platz fünf ins Ziel. Axel Klumpp kam mit dem schwierigen Mainau-Kurs nicht ganz so gut zurecht und lief auf dem Gesamtrang 16 und Platz sechs in der U 23 ein.

Dicht gefolgt wurde Klumpp von Raphael Eith, der sich das Rennen gut eingeteilt hatte und gegen Ende Meter um Meter gut machte. Er sicherte sich in der M 30 den Baden-Württembergischen Meistertitel. Zusammen mit Harald Kopp und Rene Kuwilsky sicherte sich das Trio zudem die Silbermedaille in der Mannschaftswertung.

Mit sieben Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille war die LG Nordschwarzwald damit der erfolgreichste Verein bei den Crosslauf-Landesmeisterschaften. "Für die anstehenden deutschen Crossmeisterschaften in drei Wochen passt die Form, jetzt gilt es noch an Feinheiten zu arbeiten", resümierte denn auch Meistertrainer Jörg Müller sichtlich zufrieden.