Vom Trainer für ihre Einstellung auch au0ßerhalb des Sports gelobt: Alexandra Vecic. Foto: Morlock Foto: Schwarzwälder-Bote

Tennis: Deutsche U14-Vizemeisterin Alexandra Vecic mit optimalem Umfeld und guter Einstellung auf dem Weg nach oben

Von Peter Morlok

Mit Alexandra Vecic wird in wenigen Wochen beim 24. BMW-ahg-Cup eines der ganz großen deutschen Talente auf der Anlage des TC Bildechingen aufschlagen. Mit dem Sieg beim Nagolder Walter Knoll-Cup hat sie sich die begehrte Qualifikations-Wildcard gesichert.

Die aktuelle deutsche U14-Vizemeisterin besiegte in Nagold zuerst die Dauersiegerin Ana-Maria Nedelcu im Halbfinale und ließ im Endspiel Carolin Nonnenmacher, die im ITF-Juniorinnen-Ranging weit vor ihr steht, mit 6:2 und 6:4 keine Chance.

Die Herausforderung, sich bei dem auf 25 000 Dollar hoch gestuften Weltranglistenturnier mit etablierteren Spielerinnen zu messen, nimmt der bei den Verbandsliga-Frauen des TC Schwenningen an Nummer Zwei und bei den Juniorinnen des Tennisclubs Hechingen in der Oberliga an Nummer Eins spielende Teenager gerne an.

Fleiß, Ehrgeiz, ein optimales Umfeld, und jede Menge gesundes Selbstvertrauen zeichnen Alexandra Vecic aus, die aber vor einer eventuellen Profikarriere auf jeden Fall ihr Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium in Tuttlingen ablegen will. Günter Frank, Tennis-Bezirkstrainer, bei dem sie zweimal die Woche im Empfinger Leistungszentrum Athletik und Schnelligkeit bolzt, lobt sie auch wegen ihrer Konzentration auf den Schulabschluss über den grünen Klee. "Wenn ich Alex zwischen oder nach den Trainingseinheiten frage, was sie jetzt noch macht, dann sagt sie meistens, dass sie jetzt noch ein bisschen für die Schule lernt."

Für den erfahrenen Coach ist diese Einstellung vorbildhaft. "99 Prozent aller Kinder und Jugendlichen würden sagen: ich muss jetzt noch lernen – Alexandra macht es mit Spaß und der nötigen Eigenmotivation". Chillen kennt sie zwar als Wort, doch "das ist nicht mein Ding" wie sie lächelnd und doch mit viel Überzeugung erklärt. Nicht nur deshalb bringt die junge Dame, ihren Sport und die Schule prima unter einen Hut, zur Freude auch von Vater und Heimtrainer Srdjan Vecic.

Neben Günter Frank und Papa Srdjan wird sie derzeit vom WTB-Bezirkstrainer Matthias Martin und vom WTB-Verbandstrainer Thorsten Popp betreut. In der Junioren-Nationalmannschaft schaut außer Bundestrainerin Barbara Rittner vor allem DTB-Trainerin Jasmin Wöhr nach Alexandra Vecic. Bei der Endrunde des Tennis Europe Winter Cups im tschechischen Rakovnik sorgte sie, bei zwei Begegnungen an Nummer Eins gesetzt, für zwei Siege und sicherte der deutschen U14-Nationalmannschaft der Juniorinnen dadurch den fünften Platz. Sie schlug die Spitzenspielerin von Russland und Estland.

Seit rund vier Jahren ist Alexandra Vecic nun schon quasi als Semiprofessional auf den Jugendturnieren von Europa unterwegs. Und trotz ihres Könnens und ihrer Erfahrung, die sie schon sammeln durfte, ist sie vor jedem Match nervös wie ein junges Rennpferd. "Die letzten 30 Minuten vor dem Match bin ich am liebsten allein. Kopfhörer auf, Musik an und dann volle Konzentration – da will ich nicht gestört werden" beschreibt sie ihre ganz persönlichen mentalen Matchvorbereitungen.

Tag beginnt schon um 6.15 Uhr

Ein ganz normaler Tag sieht bei ihr so aus: 6:15 Uhr Stabilisations- und Dehnübungen, danach Frühstück. Von 7:30 Uhr bis 12:30 Uhr Schule. Danach Mittagessen. Dann stehen ab 14 Uhr für drei Stunden Tennis auf dem Tagesprogramm. Irgendwann nach 17 Uhr müssen die Hausaufgaben gemacht werden und bevor sie gegen 22 Uhr ins Bett geht steht Gymnastik, Konditions-Training oder dergleichen an, und schließlich fordert auch Kater "Schnucki" noch seine üblichen Streicheleinheiten.

Sie spielt sieben Tage die Wochen Tennis und lebt für ihren Sport. Ihr Tag ist daher recht gut durchstrukturiert, biete aber trotz allem noch so viel Platz für Spontanität, dass keine Langweile oder Routine aufkommt. Natürlich gehört neben dem täglichen Training auch die richtige Ernährung dazu. "An Weihnachten isst sie immer ein rohes Spinatblatt mehr als sonst" scherzt Günter Frank über seine Musterschülerin und deren Verhältnis zu Nahrungsmitteln.

Verständigung ist kein Problem

Wenn sie dann Ende Juli erstmals beim Weltranglistenturnier in Bildechingen mitmischt, wird sie mit der Verständigung auf jeden Fall kaum Probleme bekommen. Neben Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch spricht sie auch noch Serbisch. Das müsste selbst in so einem international besetzten Turnier wie in Bildechingen reichen, um sich klar ausdrücken zu können. Am besten nicht nur in der Qualifikation, sondern auch noch in den Spielen des Hauptfeldes.