Der Meßstetter Luca Roth zählt zu den hoffnungsvollsten deutschen Talenten im Skispringen. Im Ski-Internat in Furtwangen will der 16-Jährige die Fachholschulreife absolvieren und den Grundstein für den Sprung in die Welt-Elite legen. Foto: Roth

Ski nordisch: Der Meßstetter Luca Roth wechselt ins Ski-Internat in den Schwarzwald.

Luca Roth will in die Weltspitze. Um den nächsten Satz in diese Richtung zu machen steht der 16-jährige Skispringer vom SV Meßstetten vor einem Ortswechsel. Ab September besucht er das Ski-Internat in Furtwangen.

"Dass ich in Meßstetten die Mittlere Reife mache, war Pflicht. Jetzt freue mich auf die Zeit im Internat", sagt Luca Roth. Will er seine Karriere im Skispringen vorantreiben und sich den Traum "irgendwann einmal Olympiasieger zu werden" erfüllen, hat der Meßstetter ohnehin keine andere Wahl. "Der Aufwand ist zu Hause nicht mehr zu stemmen. Der Wechsel nach Furtwangen ist für mich ein entscheidender Schritt hin zur Professionalisierung", sagt der C-Kader-Springer, der künftig bei Rolf Schilli, Coach des Ski-Internats und Leiter des Olympiastützpunkts Hinterzarten trainiert. So ganz einfach, einen Platz in Furtwangen zu erhalten – Luca Roth peilt im Schwarzwald die Fachhochschulreife an – ist es aber nicht. "Man wird ausgewählt, die Verantwortlichen des Internats kommen auf einen zu", erklärt sein Vater Bernd Roth.

Luca Roth zählt zu den größten Talenten in Deutschland, im vergangenen Winter gewann er die Gesamtwertung des Deutschland-Pokals in der Klasse J16, wurde Deutscher Jugendmeister mit der Mannschaft und sprang bei den beiden Alpen-Cup-Springen in Hinterzarten zweimal als 29. in die Punkteränge. Im Alpencup weht ein rauer Wind, schließlich nehmen an diesen Wettbewerben die besten Nachwuchskräfte aus Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien, Frankreich oder der Schweiz, teil. Luca Roth, Jahrgang 2000, war einer der Jüngsten im Feld, dürfte dann ran, wenn der Deutsche Skiverband (DSV) bei den Heimwettbewerben eine nationale Gruppe stellen durfte. Sein Meßstetter Klubkollege und amtierender Junioren-Weltmeister mit der Mannschaft, Adrian Sell (Jahrgang 1998), hat sich im Alpencup bereits etabliert, belegt im Gesamtklassement den zweiten Rang. Sich im Alpencup auf den vorderen Rängen festbeißen, will auch Luca Roth. Als Mitglied des C-Kaders ist er für diese internationalen Wettbewerbe im kommenden Winter gesetzt.

Bis September ist sein Lebensmittelpunkt noch in Meßstetten. Zu Hause, beim SV Meßstetten, trainiert er mit Ulrich Clesle, die zahlreichen Krafteinheiten absolviert er bei Michael Niedermann. "Wann ich was trainiere, bestimme ich selbst. Die Inhalte sind aber alle mit Christoph Klumpp abgesprochen. Er war mein Trainer im D/C-Kader." Viermal in der Woche wird jeweils für zwei Stunden Kraft gebolzt, zudem stehen an den Wochenenden zahlreiche Lehrgänge an allen möglichen Schanzen im Terminkalender des 16-Jährigen. "Im Sommer geht es vor allem um den Kraftaufbau, den Krafterhalt, die Kraftdynamik und die Schnellkraft. Dabei wird auch die Technik geschult. An den Schanzen geht es dann um die Feinheiten", sagt Roth.

Dass er überhaupt mit dem Skispringen begonnen hat, verdankt er seinem Opa. Der war selbst Skispringer und so kam es, dass sich die beiden immer wieder gemeinsam die Topleute bei den Wettbewerben im Fernsehen anschauten und Luca Roth dann schließlich in der Meßstetter Ski-Arena "Täle" selbst vom Bakken der Kinderschanze ins die Tiefe segeln wollte.

Inzwischen haben die Schanzen andere Dimensionen. "Am liebsten Springe ich in Oberstdorf. Da hat man oben richtig Druck. das macht Spaß", sagt Luca Roth. Dabei gelang ihm sein bislang weitester Satz mit 144 Metern auf der Schanze in Oberhof.