Leichtgewichtler Moses Fischer (links, Boxing Villingen-Schwenningen) verlor das Finale in der Jugendklasse. Foto: Sigwart

Boxen: Drei Lokalmatadore verlieren beim 2. Black-Forest-Cup ihre Finals. Hervorragendes Niveau.

Erfolgreich verlief der 2. Black-Forest-Cup, veranstaltet von Boxing Villingen-Schwenningen, in der Deutenberghalle. Knapp über 300 Nachwuchsboxer aus Deutschland und elf weiteren Nationen waren am Start.

Der Black-Forest-Cup, den der Bundesnachwuchstrainer Oliver Vlcek mit seinen Teamkollegen bei Boxing Villingen-Schwenningen ins Leben rief, sucht in Deutschland seinesgleichen.

"Es ist auch in diesem Jahr so eingetroffen, wie wir es erhofft hatten. Das Niveau war außerordentlich hoch. Wir haben sicherlich auch Nachwuchsboxer erleben können, die in vier Jahren ins olympische Rampenlicht von Tokio rücken können", betont Oliver Vlcek, der vier Tage lang nicht nur die sportiche Leitung des Cups innehatte, sondern natürlich auch seine Pool-Athleten im und neben dem Ring genau unter die Lupe nahm. Immer mehr zu einer großen Bereicherung werden die ausländischen Teams.

Zwei Doppelstädter schaffen EM-Quali nicht

Die Dänen brachten beispielsweise mit Mahdi Jallaw einen zweifachen Junioren-Europameister mit nach Schwenningen. Die irischen Box-Talente zeigten an den vier Tagen die stärkste Mannschaftsleistung. Deutschland war mit allen Landesverbänden in der Deutenberghalle vertreten.

War Boris Vasilev, der Vorsitzende von Boxing Villingen-Schwenningen, mit dem Turnier insgesamt sehr zufrieden, so hatte er sich von seinen Schützlingen, die unter der Flagge der baden-württembergischen Auswahl starteten, am Ende ein wenig mehr erhofft. Den Gastgebern war es gestern in den Finals nicht vergönnt, dass zumindest einer der drei hier eingezogenen Lokalmatadoren seine Klasse gewann.

Aufgrund einer Erkältung geschwächt, hatte Vladislav Bzdenezyhk (Junioren, Halbweltergewicht) seine angepeilte EM-Qualifikation bei der U17 am Freitag abschreiben müssen. Der Doppelstädter scheiterte im Viertelfinale an dem Hessen Frank Kilp mit einer 0:3-Niederlage.

Auch die kommenden Nachwuchs-Europameisterschaften hatte Noah Fischer (Junioren, Leichtgewicht, ebenfalls Boxing Villingen-Schwenningen) im Visier. Gestern im Finale unterlag er jedoch knapp mit 1:2 Punkten dem technisch starken Niedersachsen Jihija Siala.

Allerdings zeigte sich, nicht nur in diesem Kampf seiner Schützlinge, Boxing-Trainer Witali Tarassow, mit den Wertungen des Kampfgerichts nicht einverstanden. Auch im Finale stand bei der Jugend A Leichtgewicht Lokalmatador Moses Fischer gegen den Brandenburger Germann Jabs. Auch Fischer verlor mit 1:2. Nur eine Außenseiterchance hatte vor seinem Finale Anton Kondratev (Kadetten, Papiergewicht) Der junge Doppelstädter steigerte sich von Runde zu Runde und verlangte seinem Kontrahenten Max Becker (Nordrhein-Westfalen) alles ab. Aber es sollte für Kondratev (1:2) nicht zum Sieg reichen.

Im Viertelfinale war der Doppelstädter Robert Grisin ausgeschieden. In ihren Halbfinals bezogen seine Teamkollegen Alexander Geissler und Kevin Kischenko jeweils klare Punkteniederlagen.

"Es gibt immer Dinge, die wir besser bei diesem Turnier machen können. Wir werden die zweite Auflage intern analysieren und dann an den Stellschrauben drehen", macht Boris Vasilev deutlich. Dies alles sei aber auch eine Frage des Geldes. Zum Beispiel sollen Zuschauerservice und Rahmenprogramm verbessert werden. Weil sicher ist, dass die Nationenteams in den kommenden Jahren mit noch mehr Aktiven nach Schwenningen kommen wollen, soll vielleicht auf das Boxen im weiblichen Nachwuchs verzichtet werden, um den Turnierrahmen nicht zu überstrapazieren.

Positives Fazit. Die Verantwortlichen von Boxing Villingen-Schwenningen zogen gestern Abend ein positives Fazit nach dem 2. Black-Forest-Cup in der Deutenberghalle. "Es hat alles toll geklappt. Organisatorisch war es für uns natürlich ein großer Kraftakt, aber es hat sich gelohnt. Das sportliche Niveau war hervorragend", bilanzierte Boris Vasilev, der Vorsitzende von Boxing Villingen-Schwenningen. Der Ehrenpräsident des Doppelstadt-Klubs, gleichzeitig auch Bundesnachwuchstrainer und "Erfinder" dieses Turnieres, Oliver Vlcek, sah sich bestätigt. "Dieses Event steht im deutschen Box-Nachwuchsbereich an der Spitze." Geniale Gastronomie. Marina Vlcek, die Ehefrau des Bundestrainers, hatte die Fäden bei der Gastronomie mithilfe einer Schwenninger Metzgerei an allen vier Turniertagen in der Hand. Natürlich erhielten die über 300 Aktiven samt ihren Trainern und Betreuern sportspezifische Mahlzeiten. "Wir haben nichts frittiert und sogar die Nudelgerichte extra nicht mit Käse überbacken", berichtete die tatkräfige Gastro-Chefin, die sich jetzt schon darauf freut, "dass mein Mann und ich zumindest nach den Olympischen Spielen in Rio mal etwas ausspannen können". Gut geschlafen. Viele der Nachwuchsboxer übernachteten in der Deutenberghalle. Die Teams nutzten aber auch Beherbungsmöglichkeiten in der gesamten Region. Für Oliver Vlcek, der einige Talente in diesen Tagen unter die Lupe nahm, war das Beobachten abseits der Kämpfe auch sehr wichtig. "So bekomme ich als Trainer auch wichtige Aufschlüsse über das soziale Verhalten der jungen Kämpfer."