Freuen sich über Bronze in der U20-Mannschaftswertung: Die LG-Zehnkämpfer Niklas Ebinger, Niklas Kretschmer und Tom Herter (von links) Fotos: LGS Foto: Schwarzwälder-Bote

Tim Holzapfel muss verletzt passen. Jana Mees wird nach starkem Siebenkampf im Finale disqualifiziert.

Bronze für das U20-Zehnkampf-Team sowie Rang vier für Niklas Kretschmer mit persönlicher Bestleistung in der Zehnkampf-Einzelwertung so lautet die Bilanz der LG Steinlach bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften U20/U23 in Kienbaum.

Bitter hingegen: Jana Mees (U23) war nach einem erstklassigen Siebenkampf auf dem Weg zu Rang sechs, wurde aber im abschließenden 800-Meter-Lauf disqualifiziert. Ähnlich unglücklich verlief der Siebenkampf für Jule Eissler (U20), die als Sechste der Meldeliste mit großen Hoffnungen angereist war. Die jedoch musste sie bereits in der ersten Disziplin über 100 Meter Hürden begraben, als sie nach starkem Start an einer Hürde hängen blieb.

Noch vor dem Start erhielten die Titelambitionen des U20-Zehnkampf-Teams der LG Steinlach einen Dämpfer. Beim Aufwärmen im Bundesleistungszentrum Kienbaum musste mit Tim Holzapfel der Stärkste im Team verletzt die Segel streichen. Für die verbliebenen vier – Niklas Kretschmer, Niklas Ebinger, Tom Herter und Lorenz Kopp – konnte das Ziel allenfalls noch eine Medaille heißen.

Am ersten Tag überzeugte zunächst vor allem Ebinger. Er lief über 100 Meter eine neue persönliche Bestzeit von 11,59 Sekunden. Nur Herter, der U18-Youngster im Team, war mit 11,58 Sekunden einen Hauch schneller. Auch im Weitsprung war Ebinger (6,37 Meter) vor Kretschmer (6,22) bester LG-Athlet. Im Kugelstoßen drehte Wurfspezialist Kretschmer die interne Reihenfolge zwar mit 13,19 Metern gegenüber Ebinger (13,16 Meter), war mit der Weite aber nicht zufrieden. Beim Hochsprung war es erneut Kretschmer, der mit 1,85 Metern die meisten Punkte für das Team sammelte. Über 400 Meter lief Herter 53,37 Sekunden. Seinen drei Teamkollegen gelangen auf der Stadionrunde persönliche Bestzeiten. Am Ende des ersten Tages belegte das Quartett überraschend den zweiten Rang. Doch der Start in den zweiten Tag beim 110-Meter-Hürdenlauf verlief nicht nach Wunsch. Mit Ausnahme von Kretschmer hatte alle LG-Läufer bei Gegenwind Schwierigkeiten. Die LG rutschte auf Platz drei ab. Auch beim Diskuswurf und Stabhochsprung blieben die Steinlach-Jungs am unteren Ende ihrer Möglichkeiten. Allerdings war auf Kretschmer weiter Verlass. Mit 44,30 Metern im Diskus und zwei neuen persönlichen Bestleistungen im Stabhoch (4,10 Meter) und im Speerwurf (57,65 Meter) sicherte er dem Team wichtige Punkte und schob sich zudem in der Einzelwertung vom 14. auf den fünften Rang nach vorne. Im Speerwurf verbesserten auch Kopp (47,32) und Ebinger (45,17) ihre Hausrekorde. Damit rangierte das Team vor dem abschließenden 1500m-Lauf nur noch 150 Punkte hinter den zweitplatzierten Wasserburgern. Entsprechend motiviert liefen die LG-Jungs die 1500 Meter. Herter (4:46 Minuten) und Kretschmer (4:54) liefen so schnell wie noch nie zuvor. Da sich aber die Konkurrenz aus Wasserburg keine Blöße gab, blieb es für das Steinlach-Team beim dritten Rang. Kretschmer schob sich nach dem aufopferungsvollen Rennen und einem bärenstarken zweiten Tag, an dem er die beste Punktzahl aller U10-Athleten erzielte, mit der neuen persönlichen Bestmarke von 6 652 Punkten noch auf einen nicht erwarteten vierten Rang in der Einzelwertung.

Jana Mees, die zu Beginn der Saison das Thema Mehrkampf eigentlich nicht auf dem Plan hatte, war nach dem starken Auftritt bei den baden-württembergischen Meisterschaften mit der elftbesten Vorleistung zum U23-Siebenkampf nach Kienbaum angereist. Und sie startete eindrucksvoll, blieb über 100 Meter Hürden mit 14,83Sekunden zum ersten Mal unter der 15-Sekunden-Marke. Im Hochsprung egalisierte sie mit 1,60 Metern ihre persönliche Bestleistung. Mit der vier Kilogramm schweren Kugel stieß Mees mit 10,15 Meter erstmals über die 10-Meter-Marke. Beim abschließenden 200-Meter-Lauf lieferte sie bei Gegenwind mit 25,70 Sekunden die drittschnellste Zeit ab. Mit 2 966 Punkten belegte sie nach dem ersten Tag unerwartetenden sechsten Rang. Zu Beginn des zweiten Tages absolvierte die Hechingerin den Weitsprung mit 5,06 Metern ordentlich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten steigerte Mees im Speerwurf ihre Bestmarke um über drei Meter auf 30,73 Meter. Damit lag sie vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf auf dem siebten Platz, machte sich aufgrund ihrer Stärke in dieser Disziplin sogar Hoffnungen auf den sechsten Rang. Mees absolvierte ein tolles 800m-Rennen und kam in 2:22 Minuten hinter Sophie Hamann (TuS Metzingen) als Zweite ins Ziel. Doch dann wurde Mees disqualifiziert, weil sie in der Startkurve über die Linie ihrer Bahn getreten war. Bitter für Mees: Sie hätte ihre Bestleistung im Siebenkampf um rund 200 auf über 4 800 Punkte gesteigert und wäre Sechste geworden.

Jule Eissler, in der U20 mit der sechstbesten Punktzahl gemeldet, musste schon beim Auftakt über 100 Meter Hürden alle Hoffnung auf einen Spitzenplatz begraben. In Führung liegend lief sie einer neuen persönlichen Bestzeit entgegen. Doch an der fünften Hürde blieb sie mit dem Nachziehbein hängen und konnte einen Sturz gerade noch so vermeiden. Mühsam setze Eissler den Lauf fort, kam nach 17,19 Sekunden ins Ziel und lag damit 200 Punkte hinter ihrem Fahrplan. Im Hochsprung zeigte sie mit 1,53 Metern eine gute Reaktion. Doch dann die Ernüchterung in ihrer Spezialdisziplin Kugelstoßen. Bei allen drei Versuchen stieß sie deutlich über die Zwölf-Meter-Marke, was persönliche Bestleistungen bedeutet hatte. Doch sie berührte jedes Mal die Ringkante und brachte keine Punkte in die Wertung.

Am zweiten Tag zeigte Eissler nach verhaltenen 5,11 Metern im Weitsprung mit dem Speer, was in ihr steckt. Sie warf eine neue persönliche Bestweite von 42,42 Metern. Nach diesem bitteren Wettkampf ausgerechnet zum Saisonhöhepunkt richtete die Mehrkämpferin den Blick schon wieder aufs kommende Jahr. Dann will sie ihr wahres Leistungsvermögen zeigen.