Bei ihrer erstmaligen Teilnahme am BW-Hallenchampionat in der Schleyerhalle wurde Eva-Maria Lühr vor Ort von einer großen Fangruppe unterstützt. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder-Bote

Sportlerwahl: Alle drei Kandidatinnen kommen aus dem Murgtal / Zwei Wintersportlerinnen haben Pyeongchang 2018 im Blick

Genau zehn Namen umfasst die Kandidatinnenliste zur Wahl der Sportlerin des Jahres 2016. Mit gleich drei Anwärterinnen auf den Titel ist die Sparte Tischtennis besonders stark und aussichtsreich vertreten.

Die alphabetisch angeordneten Liste wird angeführt von der jungen Kunstradfahrerin Charlotte Bantle vom Radfahrverein "Adler" Empfingen. Sie tritt damit in die Fußstapfen des im Mannschaftswettbewerb bei der vom Schwarzwälder Boten gemeinsam mit dem Sportkreis Freudenstadt durchgeführten Wahl bereits siegreichen Duos Anne Bantle/Charlotte Kühne. Mit dem fünften Platz bei den württembergischen Meisterschaften qualifizierte sich die 13-Jährige erstmals für die deutschen Schülermeisterschaften. Im nordrhein-westfälischen Lengerich überzeugte sie bei ihrer DM-Premiere mit einer neuen persönlichen Bestleistung und Platz sieben der Klasse U15.

Ein Überraschungscoup ist bei den deutschen Tischtennis-Meisterschaften der Leistungsklassen Nicole Gaiser gelungen. Die Spielerin vom Oberliga-Aufsteiger SSV Schönmünzach, bei den Titelkämpfen in Pforzheim in einem starken Feld auf Position neun gesetzt, ließ auch einige Drittligaspielerinnen hinter sich und gewann nach zwei Fünf-Satz-Krimis den Wettbewerb der Damen A. Auch im Finale gegen im Finale gegen Chantal Graversen (TSV Gau-Odernheim) holte sie dabei einen 1:2-Rückstand nervenstark auf und sicherte sich den nationalen Titel im Amateurbereich.

Bereits international unterwegs ist seit einiger Zeit die junge Murgtälerin Julia Kaim. Die 18-Jährige misst sich als Nummer vier des Bundesligisten SV Böblingen regelmäßig mit Spitzenspielerinnen und holte in diesem Jahr bei den hervorragend besetzten Spanish Open in Platja d’Aro je eine Gold- und Bronzemedaille. Zusammen mit Janina Kämmerer (TSV Langstadt) gewann sie die Doppelkonkurrenz. Auch im Einzel bot die Baiersbronnerin an der Costa Brava eine Top-Leistung. An Position elf gesetzt, war Julia Kaim mit dem Erreichen des Viertelfinales die erfolgreichste der vier Deutschen. Zum Abschluss gab es im Mannschaftswettbewerb für Julia Kaim noch Bronze mit der deutschen Mädchen-Nationalmannschaft. Dazu holte sie Bronze im Doppel bei der deutschen Jugendmeisterschaft.

Mit Laura Kaim wächst beim SSV Schönmünzach auch schon der nächste viel versprechende Tischtennisnachwuchs heran. Trotz einer Erkrankung sicherte sie sich auf nationaler Ebene den zweiten Platz im Talentcup und den Sieg im U11 Jugend-Grand-Prix. Beim Youth Prague Grand Prix, dem größten Nachwuchsturnier Tschechien mit knapp 500 Spielern und Spielerinnen aus 20 Nationen, konnte die 10-jährige Schülerin aus Baiersbronn den Wettbewerb der Schülerinnenklasse (Jahrgänge 2005 und jünger) gewinnen und gab dabei auf dem Weg zum Turniersieg nur zwei Sätze ab.

Das Jahr 2015 war für Eva-Maria Lühr das bisher erfolgreichste und gipfelte in einer für sie selbst unerwarteten Ehrung. Die Reiterin vom RFV Pfalzgrafenweiler erfüllte die Anforderungen für das Goldene Reitabzeichen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, das ihr beim Turnier auf der Reitanlage in Bisingen-Hohenzollern feierlich verliehen wurde. Siege im Landeschampionat für 6-jährige Springpferde und die erstmaligen Qualifikationen für das deutsche Bundeschampionat in Warendorf und das BW-Hallenchampionat bei den German Masters in der Stuttgarter Schleyer-Halle rundeten ihre Erfolgsbilanz ab.

Zu den "Dauerbrennern" unter den Spitzensportlerinnen des Kreises und den Kandidatinnen zur Sportlerwahl zählt die Leichtathletin Britta Müller. Die für die LG farbtex Nordschwarzwald und den VfL Freudenstadt antretende Läuferin war auch 2016 wieder unermüdlich und erfolgreich unterwegs. Bereits im Frühjahr gelang ihr mit einem überlegenen Sieg bei den deutschen Crossmeisterschaften in der Klasse W50 ein erster Saisonhöhepunkt. Einen weiteren Titel holte sie bei den deutschen 10 km-Meisterschaften in Nagold. Mit dem zweiten Platz bei den deutschen Berglaufmeisterschaften bestätigte sie ein weiteres Mal ihre Zugehörigkeit zur nationalen Spitze.

Nach ihren Erfolgen bei den Weltspielen der Special Olympics in Athen 2011, bei denen sie in den Disziplinen English Equitation und Dressur Level B jeweils Bronze gewann, räumte die Nordstettenerin Tatjana Raible in diesem Jahr bei den Special Olympics, der weltweit größten, vom IOC offiziell anerkannte Sportorganisation für Menschen mit geistiger und Mehrfach-Behinderung, kräftig ab. Mit ihrem Pferd Padino holte die 27-Jährige in Hannover gleich drei Goldmedaillen mit ihrem 23-jährigen Fuchswallach Padino in den Disziplinen Dressurreiten, Geschicklichkeit und im Reiterwettbewerb Level A. Dazu ist sie Aktivensprecherin von Special Olympics Baden-Württemberg.

Lange sah es auch im Wettkampfwinter 2016/17 danach aus, als ob die alpine Behinderten-Skiläuferin Andrea Rothfuss im Kampf um den Gesamtsieg im Weltcup in ihrer stehenden Klasse wieder um den Sieg mitmischen könnte. Mit Siegen in Europacup-Rennen und zweiten Plätzen im Weltcup war sie gut im Rennen, bis sie kurz vor dem Weltcupfinale in Aspen nach einem Sturz mit einer Talusfraktur vorzeitig die Saison beenden musste. Mittlerweile steht die 27-Jährige aus Loßburg bereits wieder auf den Ski und die Goldmedaillen-Slalomgewinnerin von Sotschi peilt im vor-paralympischen Winter wieder Topresultate i n Richtung der nächsten Winterspiele in Pyeongchang an.

Den Wechsel in eine neue Altersklasse und den Beginn ihres Studiums musste zuletzt die in den letzten Jahren im Karate so erfolgreiche Freudenstädterin Katja Schweier verkraften, die sich aber trotz der veränderten Bedingungen weiter in der nationalen Spitze behauptete. Die von Trainer Ferat Morina in der Kaderschmiede des KSC Freudenstadt ausgebildete Sportlerin holte zunächst die Bronzemedaille bei den deutschen U21-Meisterschaften. Danach wurde die Studentin des Studiengangs BWL International Business an der DHBW Stuttgart in Halle (Saale) deutsche Hochschulmeisterin. In Österreich und Dänemark sicherte sie sich in ihrer Klasse -68 kg jeweils zweite Plätze bei internationalen Wettkämpfen.

Nach ihrem schweren Sturz am Jahresbeginn 2014 im russischen Tschaikowski kämpft die Skispringerin Svenja Würth vom SV Baiersbronn wieder um den Anschluss an die absolute Weltspitze. Punktuell ist dieses Vorhaben der 23-Jährigen in der Vorsaison bereits geglückt, als in Almaty, Lillehammer und Sapporo Plätze nahe den Top 20 im A-Weltcup heraus sprangen. An der Konstanz muss die von Heimtrainer Christoph Klumpp betreute Svenja Würth aber noch arbeiten, um zunächst die Rückkehr in die Kader des Deutschen Skiverbandes zu schaffen. Auch ihr Ziel bleibt die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea, nachdem sie auf dem Weg nach Sotschi unsanft gebremst wurde. Ein wichtiger Schritt dazu wäre schon die Qualifikation für die WM 2017 in Lahti, die fest auf ihrer Agenda steht.  Die Sieger und Platzierten der Sportlerwahl 2016 werden anlässlich der Ehrung des Sportkreises am 20. November im Freudenstädter "Martinique" bekanntgegeben und ausgezeichnet.