Villingens Coach Jürgen Müller: "Die LK-Reform ist eine gute Geschichte." Foto: Schwarzwälder-Bote

Tennis: System steht auf dem Prüfstand

Erstmals befragt der Deutsche Tennis-Bund (DTB) seine Basis. Derzeit können sich alle Tennisspieler zum aktuellen Leistungsklassen-System und den geplanten Reformen äußern.

In dieser Verbandsrunde war die LK-Reform immer wieder ein Thema bei den Spielern. Noch müssen sie sich aber gedulden. Der DTB plant Änderungen für den Oktober 2018. Die kommende Winter- und auch die Sommerrunde wird also wohl noch nach dem alten System stattfinden. "Das LK-System zu modifizieren, ist auf jeden Fall eine gute Geschichte", findet Jürgen Müller, Coach beim TC BW Villingen. Die Umfrage hält er für das richtige Mittel dafür. "Mir gefällt die Idee, dabei die Basis mit einzubinden", betont er.

Laut dem DTB ist in Zukunft unter anderem denkbar, dass Doppel-Ergebnisse stärker gewichtet werden, die Leistungsklassen häufiger aktualisiert werden, Niederlagen eine stärkere Auswirkung auf die Leistungsklasse haben oder vereinsinterne Spiele (wie Klubmeisterschaften) gewertet werden.

"Allmächtiger Verband" macht Basisdemokratie

"Eine Reform ist sehr sinnvoll", findet auch Arno Göpfert, Vorsitzender des TC BW Donaueschingen. Er hat sich intensiv mit der Umfrage befasst und mit Spielern darüber ausgetauscht. Der Tenor dabei: "Vor allem die Idee, die Doppel in die LK-Wertung einfließen zu lassen, kommt gut an." Bisher seien die Doppel bei Meisterschaftsspielen unterbewertet. Ein anderer Ansatz hierbei wäre eine eigene Doppel-LK.

"Ebenfalls sinnvoll ist, die Rangliste öfter zu aktualisieren", weiß Göpfert. Bisher geschieht das ein Mal pro Jahr. "Das ist viel zu wenig", betont er. Ganz allgemein gefällt ihm die Art und Weise, wie der DTB die LK-Reform angeht. "Das ist ein basisdemokratisches Prinzip. Ich finde es sehr positiv, dass die Funktionäre oder der ›allmächtige Verband‹ sich anhört, was die Spieler in ganz Deutschland zu sagen haben."

Die Idee, Niederlagen gegen schwächere Spieler mit Minuspunkten zu bestrafen, gefällt ihm nicht. "Davon halte ich nicht viel. Das ist auch der Tenor unter den Spielern." Göpfert erklärt: Wenn ein Spieler bei einem Turnier an Nummer 1 gesetzt ist, kann er nur verlieren – im besten Fall seine Punkte behalten. Dies führe dazu, "dass die Spieler möglicherweise von Turnieren zurückschrecken".

Fragebogen lässt brisantes Thema weg

Der DTB fragt auch, ob vereinsinterne Matches und Klubmeisterschaften (eventuell reduziert) gewertet werden sollen. Davon hält Göpfert ebenfalls wenig.

Ein weiteres Problem ist, dass die verschiedenen Landesverbände die LK-Regeln unterschiedlich umsetzen. So ist zum Beispiel in einigen Verbänden das Spielen in mehreren Altersklassen entweder gar nicht oder nur eingeschränkt möglich. Im Schwarzwald-Baar-Kreis, wo der württembergische und badische Verband aufeinandertreffen, ist dies besonders wünschenswert. "Eine bundesweite Vereinheitlichung würde vieles erleichtern", findet Göpfert.

Ein Ärgernis für viele Tennisspieler wird im Fragebogen dagegen nicht benannt: Viele Siege bringen nichts, wenn man nicht gegen stärkere oder gleichstarke Gegner spielen konnte, weil es die Ansetzungen einfach nicht hergaben. Dann wird man trotzdem abgestuft. "Das ›Abrutschen‹ in der LK, obwohl man alles gewonnen hat, ist mit der häufigste Kritikpunkt überhaupt und in unserer Diskussion ein sehr wichtiges Thema", hatte Bernd Greiner, DTB-Vize und Ressortleiter Wettkampfsport, im Gespräch mit unserer Zeitung als Problem genannt. Im Fragebogen wird nicht klar, wie der DTB dem entgegenwirken will.

Weitere Informationen: Die LK-Umfrage läuft bis zum 3. September und ist auf www.dtb-tennis.de abrufbar.