Der BWW 325i wurde für Zoran Radulovic zur rasenden Sauna. Foto: BRfoto

Motorsport: Fahrer kämpfen bei Deutscher Langstreckenmeisterschaft mit 80 Grad Hitze im Auto.

Pralle Mittagsonne, die Luft flirrt über der Start- und Zielgeraden und dann die Heizung auf volle Leistung drehen. Kein Witz, sondern für Zoran Radulovic und seine beiden Leidensgenossen Rolf Derscheid und Michael Flehmer harte Wirklichkeit.

So ging es zu für die Rennfahrer beim dritten Lauf zur Deutschen Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring, um die Motorkühlung zu entlasten. Das Trio beendete den unendlich langen Saunagang in der grünen Hölle im Rennanzug und in feuerfester Unterwäsche auf Platz vier. "Wir hatten 70, 80 Grad im Auto, nach einer Runde ist mir schon schwindelig geworden", musste der Besenfelder körperlich absolut ans Limit gehen.

Eitel Sonnenschein hingegen noch am Freitag beim freien Training. Nicht nur wegen des Wetters, sondern weil sich der BMW 325i "echt super angefühlt hat". Die Fahrwerksabstimmung, die der Tuningexperte gewählt hatte, passte, die Reifen wurden auch bei den hohen Asphalttemperaturen gleichmäßig abgenutzt – und die zuletzt so anfälligen Stabilisatoren hielten.

Am Samstag dann die Ernüchterung: Trotz perfekter Abstimmung kam Radulovic nicht über eine Rundenzeit von 9:55 Minuten und damit über Startplatz drei hinaus. Nicht nur die Platzierung sorgte für Diskussionsstoff, sondern auch der ungewöhnlich große Zeitabstand zu den eigentlich baugleichen Fahrzeugen auf den ersten beiden Plätzen. "Mir haben mindesten zehn Stundenkilometer auf der Döttinger Höhe gefehlt", erkannte der Besenfelder nach dem Training. Für eine eingehende Analyse blieb aber nicht die Zeit.

Michael Flehmer, eigentlich ein sehr guter Starter, schwamm dieses Mal beim Start im Pulk nur mit, konnte die Pace der Mitbewerber aber nicht mitgehen. Nicht nur das: Die Temperatur des Kühlwassers stieg bedrohlich nahe des roten Bereichs.

Ebenfalls nahezu im roten Bereich war Radulovic bereits nach einer Runde. Er lieferte sich mit seinem Teamkollegen von Hofor Racing ein hartes Stoßstangenduell. Um ja keine bremsenden Luftverwirbelungen zuzulassen, blieb das Fenster geschlossen – und das bei 80 Grad und Tempo 230. "Ich habe mir den Hintern abgefahren, extrem spät gebremst, bin hart am Gas geblieben und auf den Geraden hatte ich ihn wieder im Rückspiegel", ging er bei sich und dem Auto acht Runden ans Limit.

Mit Erfolg: Radulovic bog mit einigen Metern Vorsprung als Dritter in die Boxengasse ein und nach einem extrem schnellen Boxenstopp ging Teamchef Rolf Derscheid mit einem scheinbar komfortablen Vorsprung in den Schlussturn. Doch schon nach drei Runden zeigte ihm der Mitbewerber die Rückleuchten. Am Ende stand Platz vier, mehr war nicht drin.

"Uns fehlte gegenüber dem vorigen Rennen deutlich Leistung", sagt Radulovic. War es ein defekter Sensor, der die Leistung gedrosselt hat, oder eine zu geringe Kompression des Motors? Die Spezialisten sind auf Fehlersuche gegangen, damit beim kommenden Rennen am 8. Juli wieder ein konkurrenzfähiges Auto an den Start gehen kann.