Gabriel Jäger (1. Reihe) vom RC Rottweil startet einen Angriff, Martin Ross (links) versucht ihm, die Gasse freizuhalten. Foto: Rudolf

RC Rottweil gelingt gegen TG Darmstadt unerwartet deutlicher 34:5-Heimerfolg. Endspiel am 9. Juli.

"Das Halbfinalspiel um den Liga-Pokal des Deutschen Rugby-Verbandes zwischen dem RC Rottweil und der TG 75 Darmstadt endet mit 34:5 für den RC Rottweil."

Mit diesen Worten endete die sachkundige Ansage des Stadionsprechers und RCR-Vorstandsmitglieds Martin Schüler, nach der äußerst spannenden Begegnung um den Einzug ins Finale. Gegner der "Schwarz-Gelben" ist am Samstag, 9. Juli, der "zweite Anzug" des TSV Handschuhsheim, der die Neckarsulmer SU überraschend mit 31:18 aus dem Wettbewerb warf.

Sichtlich zufrieden war Steve Ball, der neue Coach des RCR. Vor 180 Zuschauern machten die RCR-Cracks das mit Spannung erwartete Halbfinale aufgrund einer starken Vorstellung zu einer einseitigen Angelegenheit. Sie dominierten die Standards nach Belieben, waren in allen Kontaktsituationen überlegen und insgesamt die besser organisierte Mannschaft.

Gastgeber muss erst Rückstand hinnehmen

Der Beginn der Partie gehörte den RCR‘lern. Die von Steve Ball geforderten frühen Punkte fielen aber nicht. Im Gegenteil: Ein missglückter Befreiungskick der Platzherren landete in den Armen der Darmstädter, die nur mit einem Foul zu stoppen waren. Nach dem anschließenden Straftritt in die Gasse öffneten die Südhessen das Spiel und konnten nach halbherzigen Tackles der Platzherren mit 5:0 in Führung gehen. Die Erhöhung von weit außen gelang nicht. Danach rafften sich Rottweiler auf.

Ihre Dominanz in den Standard-Situationen (Gassen, Gedränge) brachte sie nach vorne und nach 15 Minuten konnte der 1.-Reihe-Stürmer Gabriel Jäger zum 5:5 ausgleichen. Jetzt schienen die "Schwarz-Gelben" endgültig in der Partie angekommen zu sein. Zehn Minuten später war es wieder der junge Nationalspieler, der nach mehreren offenen Gedrängen mit dem Sturm die Hessen ins Malfeld schob und zum 10:5 ablegen konnte. Nach der Erhöhung durch Simon Wilde stand es 12:5. In der 32. Minute nutzten die Gastgeber eine Gasse etwa 10 Meter vor dem gegnerischen Malfeld zum Ausbau der Führung. 3.-Reihe-Stürmer Nick Long befand sich mit dem Ball am Ende des offenen Gedränges und sorgte für die nächsten fünf Punkte zum 17:5.

Coach Steve Ball nutzte die Halbzeitpause, um sein Team neu einzustellen und hielt sie an, den Fuß nicht vom Gas zu nehmen. Trotz aller Dominanz sah er zu viele Nachlässigkeiten im Pass- wie auch im Zusammenspiel sowie in den Tackles am offenen Gedränge. Immer wieder mussten die RCR‘ler wegen unsauberem Spiel von Schiedsrichter Raimonds Priednieks und seinen Seitenrichtern Thomas Bollian und Dirk Aigenmann Straftritte hinnehmen und brachten so die Hessen zurück ins Spiel.

RCR-Coach fordert: Fuß nicht vom Gas nehmen

Der RC Rottweil "pflegte" weiter sein körperbetontes Spiel und setzte sich mit dem dominanten Sturm in der Hälfte der Gäste fest. Somit änderte sich nicht viel an den Spielanteilen. Nach 42 Minuten konnte Gedrängehalb Simon Wilde durch einen Straftritt zwischen die Stangen die Führung auf 20:5 ausbauen. Bei diesem Stand verflachte die Partie ein wenig. Dazu trug auch der mittlerweile niedergehende Regen bei, der zu einigen Pass- und Fangfehlern auf beiden Seiten beitrug. Die TG Darmstadt verstärkte noch einmal ihren Einsatz, kam aber nur selten in das Viertelfeld der RCR‘ler. Die Verteidigung unterband konsequent die gespielten Angriffszüge der "Blau-Schwarzen" vom Westrand des Spessarts.

Nach einer Stunde wollten es die Platzherren noch einmal wissen: die RCR-Stürmer schoben die Gäste ein weiteres Mal ins Malfeld. Mit diesem Versuch durch Nationalspieler Robert Lehmann (3.-Reihe) und der Erhöhung von Simon Wilde stand es nun 27:7. Nun bröckelte der Widerstand der Gäste endgültig. Der RCR bekam wenige Minuten vor Spielende ein Gedränge zugesprochen. Der gegnerische Sturm wurde knapp 25m zurückgedrängt und nach der Spielöffnung über mehrere Stationen konnte Außenspieler Jörg Hügel im Malfeld ablegen. Mit seiner dritten verwandelten Erhöhung zum 34:5 stellte Simon Wilde das Endergebnis her.

Steve Ball (Trainer des RC Rottweil): "Von solchen Tagen träumt man manchmal als Trainer, meine Jungs haben das Finale erreicht mit einer guten Spieleinstellung. Wir konnten vieles umsetzen und es hat fast alles zusammengepasst. Trotz allem gab es noch einige Schwachpunkte, an denen wir bis zum Finale noch arbeiten müssen."

Swen Engelhardt (2. Reihe-Stürmer des RC Rottweil): "Wir haben uns zu Spielbeginn etwas schwer getan, waren nervös und wollten mit dem Kopf durch die Wand. Erst nach dem Darmstädter Versuch fanden wir besser zusammen. Der Sturm hat in den Gedrängen und bei den Gassen souverän agiert und vier unserer fünf Versuche gelegt".

Gabriel Jäger (2.-Reihe-Stürmer des RC Rottweil): „Mit dem Sturm haben wir die Partie dominiert, so konnte ich auch meine beiden Versuche legen. In der Drei-Viertel-Reihe hat das Zusammenspiel nicht immer so gut geklappt. Das geschlossene Spiel nach vorne kann dort noch besser werden. Dann steigt auch die Anzahl der Chancen. Wir haben alle zusammen souverän das Finale erreicht."

RC Rottweil: Gabriel Jäger, Lucian David, Szani Ladislau, Swen Engelhardt, Volker "Paule" Frick, Nick Long, Michael Oswald, Robert Lehmann, Maurice Ternig, Markus Wiener, Martin Storck und Julian Dupont (alle Sturm); sowie Simon Wilde, Stephan Holpp, Fabian Schüler, Tobias Oswald, Martin Ross und Leonard Holpp (alle Verbindung und Drei-Viertel).